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„Schneller Hochlauf zur Wasserstoffrepublik Deutschland“ – was es wirklich bedeutet

Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb Wasserstoff-Aktien Wasserstoff-ETF
Foto: Getty Images

Seit 2018 hat sich in mehreren Schüben eine riesige Welle aufgebaut, die Wasserstoff-Aktien Anfang 2021 auf sensationelle Höhen trieb. Seither ist ein bisschen Ernüchterung eingekehrt. Einige Aktien wie etwa die von Nel asa (WKN: A0B733) notieren zwar noch immer deutlich höher als zu Beginn dieser Phase, aber zum Beispiel bei Ballard Power (WKN: A0RENB) hieß es „Zurück auf Los!“.

In diesen fast fünf Jahren hat sich zweifellos einiges getan. Aber von der Wasserstoffwirtschaft ist zum heutigen Stand noch wenig zu sehen. Hier ein paar Lkw oder Züge, dort einige Industriestandorte mit ersten Großprojekten. Viel Stückwerk, das die großen Sektorkopplungspotenziale von Wasserstoff nur erahnen lässt.

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Die Bundesregierung sagt, dass sie jetzt auf eine Beschleunigung drängen möchte. Aber was bedeutet das?

Ein Vergleich von Wasserstoffwirtschaft und Elektromobilität gibt wichtige Hinweise

Es gibt ein Beispiel aus der Vergangenheit, das uns vielleicht Hinweise darauf geben könnte, wie es bei der Wasserstoffwirtschaft laufen wird. Im Zuge der Finanzkrise machte sich die Bundesregierung Sorgen um die Automobilwirtschaft.

Über die massive Subvention per Verschrottungsprämie sollten allerdings nicht nur Arbeitsplätze gerettet, sondern auch die Mobilitätswende eingeleitet werden. Mehr „saubere“ moderne Diesel und dann der Übergang in die Elektrifizierung.

Im August 2009 wurde der „Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität“ vorgestellt. Im Konjunkturpaket II waren 500 Mio. Euro für Schaufensterprojekte vorgesehen, um elektrifizierte Fahrzeugflotten im Alltagseinsatz zu testen sowie erforderliche Technologien und Standards voranzutreiben.

Das Ziel lautete, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. 2013 bekräftigte das Merkel-Kabinett erneut dieses Ziel. Weitere Förderprogramme, Konferenzen und Industrieallianzen folgten.

Tatsächlich meldete das Verkehrsministerium mit Bezug auf Daten des Kraftfahrtbundesamtes erst im August 2021 das Erreichen des Meilensteins. Und selbst das nur unter Hinzunahme der Plug-in-Hybriden, die in vielen Fällen bekanntermaßen nur selten elektrisch fahren. Wohl erst zum 1. Januar 2023 wird das KBA auch bei rein batterieelektrischen Autos einen Bestand von einer Million melden.

Obwohl also richtig viel getan wurde, um Industrie, Politik und Wissenschaft zu koordinieren, Projekte zu Unterstützen und Investitionen zu fördern, hat es rund zwölf Jahre gedauert, bis daraus branchenweit ein relevantes Geschäft wurde und das Angebot an Elektrofahrzeugen alle Segmente abdeckte.

So sind die weiteren Aussichten der Wasserstoffwirtschaft

Die 2020 vorgestellte Nationale Wasserstoffstrategie will die neue Regierung „noch ambitionierter, noch verbindlicher“ auflegen. Über Partnerschaften in Europa und der Welt soll ein globaler Wasserstoffhandel etabliert werden, wodurch Wasserstoff dort produziert werden kann, wo grüne Energie am reichlichsten vorhanden ist.

Damit verbunden fördern die zuständigen Ministerien zahlreiche nationale und internationale Initiativen. Allein für die drei bereits laufenden Wasserstoff-Leitprojekte sind 700 Millionen Euro an Fördergeldern vorgesehen. Die Politik sucht intensiv den Schulterschluss mit Industrie und Wissenschaft – ganz so wie eine Dekade zuvor bei der Elektromobilität.

Und wieder werden die Ziele hochgesteckt: Während der ursprüngliche Plan lautete, bis 2030 etwa 5 Gigawatt Wasserstoff-Erzeugungskapazität zu installieren, hat sich die Ampelkoalition auf das Ziel von 10 Gigawatt geeinigt.

Am 11. Oktober 2022 bekräftigten die Wirtschafts- und Forschungsministerien auf der dreitägigen Konferenz „Wasserstoff-Dialog“ in Berlin die Ambitionen der Bundesregierung. Sie sprachen sich für „schnellen Wasserstoffhochlauf“ aus, um Deutschlands „Weg zur Wasserstoffrepublik“ zu beschleunigen.

Was daraus für Wasserstoff-Aktien und Investoren folgt

Trotz aller Bekenntnisse: Wie bei der Elektromobilität wird es auch bei der Wasserstoffwirtschaft noch einige Jahre dauern, bis sich alle Elemente anordnen. Viele der großen Pilotprojekte und Forschungsvorhaben laufen noch und werden erst in den kommenden Jahren Ergebnisse liefern, die für den Hochlauf entscheidend sind.

Jeder Industrie-Insider weiß, dass frühestens mittelfristig effiziente Wertschöpfungsketten verfügbar sein werden. Viele Anlagen zur Serienfertigung von wichtigen Komponenten werden frühestens nächstes oder übernächstes Jahr gebaut, um von den erhofften Forschungsergebnissen und neu entwickelten Anlagentechnik profitieren zu können.

Großkunden aus der Schwerindustrie werden erst in größerem Umfang bestellen, wenn die Lieferanten deutlich günstigere Preise zusagen können. Und diese werden nur lieferfähig sein, wenn die gesamte Wertschöpfungskette mitzieht.

All das hat zur Folge, dass die Stückzahlen noch eine Zeitlang auf niedrigem Niveau verbleiben werden. Und das bedeutet wiederum, dass heute noch kleinere Herausforderer mit differenzierter Technologie weiterhin gute Chancen haben, in den Markt einzudringen. Der Punkt, wo einer der Firstmover so mächtige Größenvorteile besitzt, dass andere kaum eine Chance haben, ist noch lange nicht erreicht.

Deshalb könnte „Buy and Hold“ hier in die Sackgasse führen. Investoren, die auf die Wasserstoffwirtschaft setzen wollten, müssen taktisch und selektiv vorgehen, um ihre Renditechancen zu maximieren.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Net ASA.



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