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Uniper-Aktie: Highway to Hell

Pipelines mit Sonnenuntergang
Foto: Getty Images

Viele Schnäppchenjäger dachten, dass der dezimierte Aktienkurs von Uniper (WKN: UNSE01) eine super Turnaroundchance sei. Unfassbar günstige Kennzahlen wie zum Beispiel ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,01 (!) sind zweifellos verlockend. Allerdings könnte es gut sein, dass der Kurs der Uniper-Aktie bald bei 0,01 Euro notiert. (Zu) Mutige Aktionäre kommen hier möglicherweise in Teufels Küche.

Das Geld von Uniper ist weg (bzw. ein anderer hat es)

Mit scheinbaren Absicherungsgeschäften hat sich Uniper eine Fehlinvestition epischen Ausmaßes geleistet. Die irrige Annahme, dass der Gaspreis in Skandinavien unter allen Umständen eng mit dem mitteleuropäischen korreliert, bedeutet das Ende von Uniper, so wie wir es kannten.

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Dabei existiert der Konzern in dieser Form gerade einmal sechs Jahre. Damals sorgte die Abspaltung für den größten Verlust der Geschichte bei E.ON (WKN: ENAG99). Ein Minus von 16 Mrd. Euro, das den früheren Mutterkonzern kurzfristig fast in den Ruin trieb. Heute steht E.ON sehr solide da. Aber bei Uniper ist das Eigenkapital schneller weggeschmolzen als Schweizer Gletscher.

Zum 30. Juni meldete der Konzern bereits ein Minus von 4,5 Mrd. Euro. Zwischenzeitlich sind weiter Milliardenverluste aufgelaufen und eine Rückkehr in die operative Gewinnzone ist noch nicht so schnell in Sicht. Unterm Strich sieht es noch düsterer aus, da die sich auftürmenden Milliardenkredite ja irgendwie bedient werden müssen.

Nun heißt es, dass der Staat möglicherweise seine Unterstützung noch weiter ausweitet. Würde er allerdings zusätzliche Darlehen vergeben, dann wäre dem Unternehmen kaum geholfen, weil die Schuldenlast nur noch untragbarer würde.

Am besten wäre, wenn die für Anfang Oktober vorgesehene Erlaubnis, einen Großteil der erhöhten Einkaufspreise an Kunden weiterzureichen, vorgezogen würde. Aber das dürfte politisch kaum durchsetzbar sein. Schon jetzt hat sich gezeigt, wie komplex und umstritten die Einführung der Gasumlage ist. Alle Beteiligten sind auf den 1. Oktober fixiert.

Was nun mit der Uniper-Aktie passieren wird

Weitere Darlehen oder Erleichterungen in den Rahmenbedingungen sind also wahrscheinlich nicht drin. Was bleibt dann noch? Letztlich wohl nur eine Eigenkapitalerhöhung. Die steht ja auch schon fest: Der Bund übernimmt 30 %. Unter normalen Umständen wäre damit eine große Geldspritze verbunden gewesen. Aber weil der Staat ein komplexes Unterstützungspaket ausgehandelt hat, bekommt er die Aktien fast geschenkt.

Neues Geld gibt es wohl nur für zusätzliche neue Aktien. Und die sind nach dem Kurssturz nur noch wenig wert. Mit weniger als 2 Mrd. Euro könnte der Staat die Aktienanzahl verdoppeln und seinen Anteil damit auf etwa zwei Drittel steigern. Falls die finnische Mutter Fortum (WKN: 916660) mitzieht, verdreifacht sich die Aktienanzahl und der Staat würde etwa 43 % halten.

Wie auch immer: nicht einmal 4 Mrd. Euro, das reicht niemals, angesichts der desaströsen Lage in der Bilanz, die sich über die kommenden Wochen noch massiv verschlechtern wird. Und wenn der Aktienkurs noch mehr abstürzt, dann wird die Verwässerung noch viel extremer, weil immer mehr neue Aktien ausgegeben werden müssen, um auf eine vernünftige Summe zu kommen. Uniper-Aktien fühlen sich irgendwie so an wie Hyperinflation. Highway to Hell.

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Ralf Anders besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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