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Geht Siemens-Aktie mit runter? US-Rivale -42 %

Industrie 4.0
Foto: Getty Images

Die Aktien von direkten Wettbewerbern entwickeln sich meist ähnlich. Zu den schärfsten Rivalen von Siemens (WKN: 723610) gehört das US-Unternehmen Rockwell Automation (WKN: 903978). Dessen Aktie hat seit Jahresbeginn 42 % verloren. Grund genug, danach zu forschen, was dahintersteckt und wie viele Sorgen sich Siemens-Aktionäre machen müssen.

Rockwell ist ein bedeutender Wettbewerber von Siemens

Rockwell baut keine Züge, keine Kernspintomografen und auch keine Antriebsstränge für Elektrobusse. Aber Rockwell ist so aufgestellt, wie Siemens es im Kern sein will, mit Digitalisierung, Elektrifizierung und Automatisierung im Mittelpunkt.

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Das Unternehmen brüstet sich sogar damit, der weltgrößte Anbieter zu sein, der sich auf Industrieautomatisierung und -digitalisierung fokussiert. Damit steht es mit starken Marken wie Allen-Bradley und FactoryTalk komplett im direkten Wettbewerb zu Siemens. Auch Rockwell adressiert so unterschiedliche Märkte wie Fahrzeugbau, Chemie und Bergbau.

Und seit Jahren arbeitet Rockwell ähnlich wie Siemens daran, die Vision der vollständig vernetzten Fabrik zu realisieren. Dafür hat das Management kontinuierlich in den Ausbau der Softwarebereichs investiert. Die typischen Schlagwörter sind hier Industrie 4.0, Cybersecurity, digitale Transformation und Analytics.

Zudem spielt die Integration von Produktplanung (PLM), Warenwirtschaft (ERP) und Produktionsleitsystemen (MES) bei der Digitalisierung eine immer größere Rolle. Siemens gilt dabei als führend, aber Rockwell hat ebenfalls einiges zu bieten. Um sich in diesem Bereich noch zu verstärken, haben die Amerikaner Mitte 2021 Plex Systems für 2,2 Mrd. US-Dollar übernommen, eine Cloud-basierte Smart-Manufacturing-Plattform.

Vieles spricht dafür, dass Rockwell ein richtig starkes Unternehmen ist. Aber die Börse war zuletzt offenbar unzufrieden.

So schlimm hat es die Rockwell-Aktie getroffen

Während es für Aktionäre schon bei Siemens und dem Lokalrivalen ABB (WKN: 919730) relativ schlecht lief, stellt der Kurs von Rockwell in letzter Zeit ein echtes Desaster dar:

ROK Chart

Chart erstellt mit YCharts. Vergleich von ABB, Siemens und Rockwell seit Anfang 2022 in US-Dollar gerechnet.

ABB hat etwa ein Viertel verloren und Siemens ein Drittel. Aber bei Rockwell sind es mehr als 40 %. Das Bild relativiert sich, wenn man eine längerfristige Perspektive einnimmt. Auf Sicht von zehn Jahren war Rockwell klar die beste Wahl unter den drei Wettbewerbern:

ROK Chart

Chart erstellt mit YCharts. Vergleich von ABB, Siemens und Rockwell über 10 Jahre in US-Dollar gerechnet.

Was steckt hinter den heftigen Kursverlusten?

Die Erklärung könnte folglich sein, dass Rockwell zuletzt einfach stark überbewertet war und daher stärker korrigieren musste. Ein anderer Aspekt ist die breitere Aufstellung von Siemens und ABB, welche die Schwankungen der Aktienkurse durch die Diversifizierung etwas bremst.

Auf alle Fälle waren die Anleger nicht begeistert von den jüngsten Quartalszahlen. Am 3. Mai ging es zweistellig nach unten, nachdem das Management am Vorabend nur ein geringfügiges Wachstum von 1,8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal meldete. Da hatten sich viele Beobachter mehr ausgerechnet.

Gleichzeitig ging der Gewinn um fast ein Drittel zurück, weil die Einkaufspreise stark gestiegen sind und so schnell nicht an die Kunden weitergereicht werden konnten. Im Zuge dessen musste das Management auch beim Ausblick zurückrudern.

Dass nun auch noch immer häufiger ein Rezessionsszenario an die Wand gemalt wird, belastet darüber hinaus Industriewerte branchenweit. Eine klare unternehmensspezifische Schwäche ist nicht zu erkennen, zumal der Auftragseingang erneut stark ausgefallen ist.

Wie es nun weitergeht

Die Frage ist nun natürlich, ob und wie sich die kurz- und mittelfristigen Charts von Siemens und Rockwell künftig annähern. Es ist zu erwarten, dass Siemens zumindest in den betreffenden Geschäftsbereichen mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen hat.

Profitieren könnte Siemens allerdings davon, dass der Softwarebereich deutlich größer ist. Zudem dürfte der hohe Auftragsbestand bei Mobility stabilisierend wirken, während Healthineers weitgehend unbeeindruckt von den konjunkturellen Entwicklungen sein sollte.

Von daher denke ich zwar, dass man mit anhaltendem Gegenwind rechnen muss. Aber Siemens wird nach den Q2-Zahlen nicht Rockwell in den Keller hinterherrutschen. Andererseits denke ich, dass Rockwell sich den Vorsprung über die lange Frist durch seine fokussierte Aufstellung redlich erarbeitet hat. Ein komplexer und aufwendiger Konzernumbau wie bei Siemens und ABB war dafür nicht notwendig.

Dass sie weiterhin deutlich schlechter als Siemens und ABB performt, ist angesichts der klaren Strategie und guten Wettbewerbsposition unwahrscheinlich. Für Anleger, die das Thema Industrie 4.0 solide und fokussiert „spielen“ wollen, stellt Rockwell eine gute Alternative zum deutsch-schweizerischen Duo dar.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.



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