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2 Halbleiteraktien, die jetzt ein Kauf sind – und 1, die man unbedingt meiden sollte

Halbleiter-Chip auf Leiterplatte
Foto: Getty Images

In 3 Sätzen

  • Die Halbleiterindustrie könnte bis 2028 einen Marktwert von über 800 Mrd. US-Dollar erreichen.
  • Die beiden Chip-Gewinner dürften von der 5G-Revolution immens profitieren.
  • Beim Halbleiter-Verlierer hat sich das Umsatzwachstum hingegen rapide verlangsamt.

Die letzten 13 Jahre waren für Wachstumsaktien außergewöhnlich günstig. Historisch niedrige Kreditzinsen haben schnell wachsenden Unternehmen Zugang zu billigem Kapital verschafft, das sie für Personal, Übernahmen und Innovationen genutzt haben. Selbst in einem Umfeld steigender Zinssätze liegen die Kreditzinsen immer noch weit unter den historischen Normen.

Dieser Zugang zu billigem Kapital hat sich für die Halbleiterindustrie als besonders fruchtbar erwiesen. Heute finden sich Halbleiterchips und -lösungen in einer Vielzahl von elektronischen Geräten für Verbraucher, in Automobilen, militärischen Systemen und im Gesundheitswesen.

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Einem Bericht von Fortune Business Insights zufolge wird für die Halbleiterindustrie bis zum Jahr 2028 ein jährliches Wachstum von 8,6 % erwartet, sodass der Markt schließlich ein Volumen von mehr als 803 Mrd. US-Dollar erreichen wird. Mit anderen Worten: Da wir in unserem Alltag immer stärker auf Technologie angewiesen sind, besteht für Anleger die Möglichkeit, von der wachsenden Nachfrage nach Halbleiterchips und -lösungen zu profitieren.

Natürlich kann nicht jede Halbleiteraktie ein Gewinner sein. Im Folgenden finden Sie zwei Chip-Aktien, die sich hervorragend zum Kauf eignen, sowie eine Halbleiter-Aktie, die Anleger am besten meiden sollten.

Halbleiteraktie Nr. 1, die ein Kauf ist: Broadcom 

Unter den mehr als fünf Dutzend börsennotierten Unternehmen der Chipindustrie würde ich Broadcom (WKN:A2JG9Z) als den unumstößlichsten Gewinner der Branche bezeichnen.

Dank seiner Mega-Cap-Bewertung hat Broadcom bewiesen, dass es den breiteren Markt durchweg übertreffen kann. Da es sich bei Chipherstellern um zyklische Unternehmen handelt und wirtschaftliche Expansionsphasen wesentlich länger dauern als Rezessionen, ist der Kauf von Broadcom-Aktien, auf denen man jahrelang sitzen bleibt, seit Langem eine gewinnbringende Strategie.

Broadcom hat zwei Hauptwachstumstreiber, die ein hohes einstelliges bis niedriges zweistelliges Wachstum bis mindestens zur Mitte des Jahrzehnts ermöglichen.

Zuallererst ist das Unternehmen ein klarer Nutznießer der 5G-Mobilfunkrevolution. Es ist etwa ein Jahrzehnt her, dass die drahtlosen Download-Geschwindigkeiten wesentlich verbessert wurden. Da Telekommunikationsunternehmen Milliarden ausgeben, um ihre Infrastruktur auf 5G aufzurüsten, ist die Nachfrage nach 5G-fähigen Geräten sprunghaft angestiegen. Broadcom erzielt einen Großteil seines Umsatzes mit der Bereitstellung von 5G-Mobilfunkchips und Zubehör für Smartphones der nächsten Generation. Je länger der Smartphone-Erneuerungszyklus dauert, desto besser wird die Position von Broadcom sein.

Abgesehen von Smartphones sollten Anleger auch die zusätzlichen Möglichkeiten des Unternehmens im Auge behalten. Insbesondere stellt Broadcom Zugangs- und Konnektivitäts-Chips her, die in Rechenzentren verwendet werden. Da Unternehmen ihre Daten im Zuge der Pandemie in beschleunigtem Tempo online und in die Cloud verlagern, gibt es keine Anzeichen für eine Verlangsamung der Nachfrage nach Rechenzentren.

Laut Broadcom-CEO Hock Tan hat das Unternehmen bereits vor Monaten damit begonnen, die Produktion bis ins Jahr 2023 hinein zu planen. Das verheißt außerordentlich Gutes für die Preisgestaltung des Unternehmens.

Und wer noch einen guten Grund braucht, um Broadcom-Aktien zu kaufen, der sollte Folgendes bedenken: Die vierteljährliche Dividende des Unternehmens ist seit Ende 2010 um mehr als 5.700 % gestiegen. Broadcom bietet geduldigen Anlegern ein perfektes Gleichgewicht aus Wachstum, Wert und Einkommen.

Halbleiter-Aktie Nr. 2, die ein Kauf ist: Qorvo

Für Value-Investoren ist Qorvo (WKN:A12CY9) ebenfalls interessant.

Qorvo und Broadcom haben vieles gemeinsam, auch wenn sich Qorvo hauptsächlich auf Hochfrequenzlösungen konzentriert. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass der größte Teil ihrer Einnahmen von Smartphones abhängt. Daher sollte die stetige Einführung der 5G-Mobilfunkinfrastruktur es Qorvo ermöglichen, mindestens bis 2025 von der steigenden Nachfrage zu profitieren.

Was Qorvo auszeichnet, ist die enge Beziehung zu Apple. Basierend auf Daten von Counterpoint machten Apples Smartphones 56 % aller US-Verkäufe im vierten Quartal 2021 aus, gegenüber „nur“ 40 % im dritten Quartal 2020 (vor der Einführung von 5G-iPhones). Qorvo sagt, dass 30 % der Verkäufe im Jahr 2021 von Apple stammen, wobei jedes neue iPhone eine Gelegenheit bietet, seine Reichweite zu vergrößern und sich als Hauptlieferant für das beliebteste Smartphone der USA weiter zu etablieren.

Die alternativen Umsatzkanäle von Qorvo haben jedoch das Potenzial, noch schneller zu wachsen als das konjunkturabhängige Smartphone-Segment. So liefert Qorvo beispielsweise fortschrittliche Antennen für Fahrzeuge der nächsten Generation, die eine Verbindung mit der Cloud ermöglichen. Außerdem liefert das Unternehmen intelligente Motorsteuerungen für Motorroller und batteriebetriebene Fahrräder. Dabei handelt es sich um relativ kleine Vertriebskanäle, die ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen können.

Berücksichtigt man die Verbindungen von Qorvo zu Apple und das mit 5G-Aktien verbundene Wachstumspotenzial, macht es absolut keinen Sinn, dass ein Unternehmen, das in der Lage ist, ein anhaltendes Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich zu erzielen, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von weniger als 9 für das Jahr 2023 aufweist. Wenn Broadcom der Fels in der Brandung der Chipindustrie ist, dann ist Qorvo mit Sicherheit das absolute Schnäppchen.

Unbedingt meiden: nLIGHT

Auf der anderen Seite der Medaille steht der Small-Cap-Halbleiter- und Faser-Laser-Wert nLIGHT (WKN: A2JKY6), den ich unbedingt meiden würde.

Wofür werden Halbleiter- und Faser-Laser überhaupt eingesetzt? Gute Frage. Das Unternehmen erwirtschaftet seine Einnahmen in drei Kategorien: Luft- und Raumfahrt und Verteidigung, Industrie und Mikrofabrikation. Im Bereich Luft- und Raumfahrt und Verteidigung werden Halbleiterlaser in der Weltraumkommunikation und der Raketensteuerung eingesetzt, um nur einige Anwendungen zu nennen.

Im industriellen Bereich werden sie zum Schweißen und Schneiden von Metall verwendet. Und in der Mikrofertigung werden Laser in allen Bereichen eingesetzt, von der Halbleiterausrüstung bis hin zu chirurgischen Systemen in der medizinischen Industrie.

Oberflächlich betrachtet dürfte der Markt für Halbleiter- und Faser-Laser mit der Zeit weiterwachsen. Da sich der technologische Bedarf auf Hochleistungslaserlösungen verlagert, hat nLIGHT gute Aussichten auf Erfolg.

Es gibt jedoch auch Warnsignale, die man beachten sollte. Zum Beispiel hätten die historisch niedrigen Kreditzinsen zu einer Beschleunigung des Umsatzwachstums von nLIGHT führen müssen. Das Gegenteil ist der Fall. Trotz eines durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstums von 23 % zwischen 2016 und 2021 erwartet die Wall Street für die Jahre 2022 und 2023 nur ein Umsatzwachstum von 8  bzw. 16 %. 

Warum diese Verlangsamung? Die Gründe liegen in den höheren Versandkosten und der geografischen Verlagerung des Unternehmens. Im vergangenen Jahr gingen die Umsätze in China um 33 % zurück, davon 60 % im vierten Quartal. Auch wenn das Umsatzwachstum außerhalb Chinas stark war, lässt sich ein vierteljährlicher Umsatzrückgang von 60 % bei einem ehemals wichtigen Umsatzträger nicht einfach unter den Teppich kehren. Im zweiten Quartal 2020 entfielen 41 % des Gesamtumsatzes auf China. 

Wie man vielleicht schon vermutet hat, haben die Pandemie und die geografische Verlagerung auch das Ergebnis des Unternehmens beeinträchtigt. Vor drei Monaten waren die sieben Wall-Street-Analysten, die nLIGHT beobachten, der Meinung, dass das Unternehmen im Jahr 2022 einen Gewinn von 0,43 US-Dollar erzielen würde. Inzwischen sind diese Schätzungen auf einen Verlust von 0,01 US-Dollar pro Aktie gefallen. Auch die Gewinnprognose für das nächste Jahr hat sich fast halbiert.

In einer Branche, in der die überwiegende Mehrheit der Unternehmen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 20 bewertet wird, macht es wenig Sinn, das 39-Fache der nächstjährigen Gewinne für eine Halbleiteraktie zu zahlen. Vor allem, wenn sich das Unternehmen in einer Übergangsphase befindet und sich das Umsatzwachstum verlangsamt hat.

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Sean Williams besitzt keine der angegebenen Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und Qorvo und empfiehlt Broadcom. Dieser Artikel erschien am 11.4.2022 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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