Zalando-Aktie: Absturz des deutschen Tech-Pioniers?
Von ihrem Allzeithoch im letzten Jahr trennen die Zalando-Aktie (WKN: ZAL111) mittlerweile über 50 % Kursverlust. Wie viele andere Wachstumsunternehmen blieb auch der deutsche Tech-Pionier nicht von der anhaltenden Katerstimmung auf dem Börsenparkett verschont. Sollten Investoren aufgrund des bisherigen Kursverlaufs den endgültigen Absturz des Online-Modehändlers fürchten?
Womöglich wäre das eine überstürzte Feststellung. Denn rein operativ läuft es bei dem E-Commerce-Akteur. Werfen wir also gemeinsam einen fundamentalen Blick auf die aktuelle Situation.
Zalando-Aktie: Die Quartalszahlen im Überblick
Das jüngst abgelaufene Geschäftsjahr 2021 wurde durch Corona-Effekte positiv beeinflusst. Dementsprechend sehenswert fallen die Ergebnisse aus:
- Die Seitenbesuche stiegen um 38,3 % auf 7,47 Mrd. an, während sich die Anzahl der aktiven Kunden um 25,3 % auf 48,5 Mio. vermehrte.
- Insgesamt erhöhte sich die Anzahl der Bestellungen um 35,9 % auf 252,2 Mio., wobei jeder aktive Kunde im Durchschnitt 8,5 % mehr bestellte.
- Der Umsatz lag bei 10,35 Mrd. Euro, was einem Plus in Höhe von 29,7 % entspricht. Gleichzeitig markiert es den ersten Jahresumsatz über 10 Mrd. Euro.
- Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) erhöhte sich um 15,7 % auf 424,7 Mio. Euro. Eine weiterhin positive Entwicklung.
- Der verwässerte Gewinn je Aktie fiel mit 0,88 Euro erneut positiv aus (plus 2,3 %).
Wie man anhand dieser Kennzahlen ablesen kann, erzielte Zalando bei den wichtigsten Kennzahlen sehr erfreuliche Ergebnisse. Insgesamt stieg das gesamte Bruttowarenvolumen (GMV) um 34,1 % auf 14,35 Mrd. Euro an. Der durchschnittliche GMV pro aktivem Kunden lag bei 295,8 Euro (plus 7,1 %).
Darüber hinaus erwirtschafte der Online-Modehändler einen positiven freien Cashflow in Höhe von 283,2 Mio. Euro. Insgesamt also allerhand gute Zeichen für die Zalando-Aktie. Warum also der gegenwärtige Abwärtstrend?
Ein verhaltener Ausblick
Aufgrund des Corona-Rückenwindes aus den letzten zwei Jahren ist Zalando stark gewachsen. Dementsprechend war (und ist) der Markt voller Erwartungen im Hinblick auf die Entwicklung des Unternehmens und der Aktie.
Und genau dort liegt das Problem: Diese Erwartungen wurden mit einem verhaltenen Ausblick für das nächste Geschäftsjahr enttäuscht. Das Management erwartet beispielsweise „nur“ einen Umsatzwachstum in Höhe von 12 bis 19 %. Beim operativen Ergebnis (EBIT) prognostiziert die Unternehmensführung einen Wert zwischen 430 und 510 Mio. Euro.
Die Zalando-Aktie notiert tiefer, aber …
… von einem fundamentalen Absturz des Unternehmens kann keineswegs die Rede sein. Wie wir sehen, konnte Zalando sein Geschäft durch die Bank weg verbessern. Lediglich die Erwartungen für das kommende Jahr sorgen momentan für Enttäuschung.
Möglicherweise wurde die Prognose bewusst konservativ gehalten, um den abflauenden Corona-Effekt und die entstandene Ukraine-Krise zu Genüge zu berücksichtigen. Wie dem auch sei, Zalando arbeitet weiterhin daran, der Anlaufpunkt für Mode zu sein.
Dabei erreicht das Unternehmen stetig neue Meilensteine und expandiert fortlaufend. Ich schließe nicht aus, dass die Zalando-Aktie womöglich kurzfristig noch weiter nachgibt. Langfristig gesehen jedoch bin ich davon überzeugt, dass der E-Commerce-Akteur weiterhin eine spannende Investition darstellt.
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Caio Reimertshofer besitzt Aktien von Zalando. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Zalando.