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Die neue Bundesregierung setzt auf den Brandbeschleuniger bei Inflation: Einen Mindestlohn von 12 Euro

Aegon
Foto: Getty Images

Mit einem Mindestlohn von 12 Euro den Kaufkraftverlust der Inflation ausgleichen? Oder ein besseres soziales Gefüge errichten, den Niedriglohnsektor stärken oder andere Dinge bezwecken? Klingt in der Theorie plausibel. Wir geben Arbeitnehmern, die weniger Geld verdienen, einfach mehr. Und das Problem ist gelöst … oder etwa nicht?

Bleiben wir bei dem Oder-etwa-nicht. Denn für mich ist die jetzt zum 1. Oktober angekündigte und auf dem gesetzgeberischen Weg befindliche Mindestlohnerhöhung keine Lösung, sondern eine symptomatische Linderung. Oder: Symbolpolitik, die im Endeffekt bloß zu einem führt: Dass die Inflation nur noch weiter anzieht. Auf einen langfristigen Effekt zu hoffen gleicht einem Wunschdenken. Gerade beim Thema Inflation oder soziale Gerechtigkeit, die wir über Geld versuchen zu lösen.

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Mindestlohn & Inflation: Viel Wunschdenken, wenig Effekt

Das Heraufsetzen des Mindestlohns auf 12 Euro kann kurzfristig natürlich einen Ausgleich bei Geringverdienern bezwecken. Wenn es um einen Effekt von lediglich wenigen Wochen bis Monaten geht: Gut, dann erreichen wir die gewünschte Wirkung. Das Wahlversprechen, damit mehr Wohlstand für alle zu erreichen, dürfte ein solcher Schritt hingegen nicht bringen. Es bleibt in der Regel bei einem kurzfristigen Verpuffen. Wobei auch die Frage im Raum steht, wie viele Stellen es im Niedriglohnsektor zukünftig gibt. Für 12 Euro Stundenlohn überlegen sich manche Arbeitgeber vielleicht, wie viel Personal sie halten können. Aber das ist ein anderes Thema.

Kommen wir zurück zur Inflation und dem Effekt des Brandbeschleunigers durch die Erhöhung des Mindestlohns. Wie gesagt: Kurzfristig mag es einen entlastenden Effekt geben. Was daraufhin passiert, sollte jedoch eigentlich jedem klar sein. Preiserhöhungen bei Produkten und Dienstleistungen im Niedriglohnsektor sind die Folge. Beispielsweise bei Restaurants oder Dingen des täglichen Bedarfs wie Brötchen. Auch werden sich viele andere Arbeitnehmer über dem Niedriglohnsektor fragen: Wofür habe ich Ausbildung X oder Y gemacht, wenn das Gehaltsgefüge zum Niedriglohnsektor für mich nicht mehr stimmt?

Die Folge? Relativ simpel: Löhne müssen über kurz oder lang steigen und angeglichen werden, damit das Verhältnis für andere Arbeitnehmer mit mehr Verantwortung oder höherer Bildung wieder stimmt. Wodurch im Endeffekt wiederum die Preise steigen, um höhere Löhne zu bezahlen. Herzlichen Glückwunsch: Genau damit ist der Mindestlohn von 12 Euro das Zahnrad, das diesen die Inflation begünstigenden Effekt wachsen lässt. Oder eben der Brandbeschleuniger, der vielleicht zu einem kurzfristigen Versatz und temporär mehr Gerechtigkeit führt. Vielleicht ja bis zur nächsten Wahlperiode, wo man mit einem Mindestlohn von 14 oder 15 Euro werben kann?

Nicht die Lösung, sondern Symptom-Bekämpfung

Die Mindestlohnerhöhung und die Inflation dürften mittel- bis langfristig daher Hand in Hand gehen. Preiserhöhungen und ein Anheben des allgemeinen Lohnniveaus dürften in der Breite die Folge sein. Wir bekämpfen mit dieser Maßnahme eigentlich nur Symptome, und zwar kurzfristig. Allerdings ohne nennenswerten, nachhaltigen Effekt.

Ein falsches Verständnis von Geld als variable Größe liegt dem zugrunde. Geld ist relativ und wird es immer bleiben, was sich in der Folge der Mindestlohnerhöhung in den nächsten Jahren zeigen dürfte. Entscheidender wäre, den Besitz gerechter zu verteilen. Beispielsweise, indem man Aktien bei geringeren Einkünften oder für alltägliche Sparraten subventioniert. Mit einem größeren Anteil am Gesamtvermögen (nicht am relativen Geldvermögen) wäre ein Ausgleich möglich. Aber seien wir ehrlich: Mit Aktien und Besitz gewinnt man keine Wahl, mit einer greifbaren Zahl beim Mindestlohn schon eher.

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