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Uniper-Aktie und Nord Stream 2: Jetzt kaufen oder verkaufen?

Gas pipelines
Image source: Getty Images

Heizung aufdrehen und die wohlige Wärme genießen: Das ist heutzutage ein teurer Spaß. Die Preise für Erdgas verdoppeln sich 2022 und fressen ein großes Loch in die Geldbörsen der Bürger. Einer der wichtigsten Importeure von Erdgas ist das Düsseldorfer Unternehmen Uniper (WKN: UNSE01). Dank Nord Stream 2 soll es in diesem Jahr bergauf gehen. Doch die operativen Zahlen sind mau. Wie geht es mit der Uniper-Aktie 2022 weiter?

2016 spaltete Eon sein Kohle-Segment sowie Gas und Wasserkraft ab und brachte die drei als Spin-off unter dem Namen Uniper an die Börse. In den letzten Wochen lief die Aktie hervorragend und notiert heute bei 41,47 Euro (Stand: 4. Januar 2022). Für noch mehr Schwung soll in Zukunft das umstrittene Pipeline-Projekt Nord Stream 2 sorgen. Uniper-CEO Klaus-Dieter Maubach erwartet trotz der heftigen politischen Debatte Mitte 2022 grünes Licht.

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Und Maubach weiß: Ein Aus würde bedeuten, dass Uniper viel Geld verliert und Europas Bürger hohe Preise für Erdgas zahlen müssen. Schließlich importiert Deutschland über 90 % seines Gasbedarfs aus dem Ausland, davon wiederum gut die Hälfte aus Russland. Von den rund 400 Terawattstunden, die die Deutschen jedes Jahr netto aus Russland importieren, entfallen allein fast 250 Terawattstunden auf Langfristverträge, die Uniper mit Russland hält.

Uniper setzt auf Flüssiggas

Die Düsseldorfer wollen in Zukunft mehr Tankstellen bauen, an denen Lastwagen mit flüssigem Erdgas (LNG) betankt werden können. Bis zu 25 solcher LNG-Stationen will Liqvis bis Ende 2023 in Deutschland betreiben. Bislang betreibt die Uniper-Tochter vier stationäre und zwei mobile LNG-Tankstellen in Deutschland. Insgesamt existieren in Deutschland nach Angaben des Unternehmens 54 solcher Tankstellen. Uniper erwartet aufgrund der steigenden Transportmengen auf der Straße für Flüssigerdgas gute Absatzchancen.

Lastwagen sind bis 2023 von der Autobahnmaut in Deutschland befreit, wenn sie mit Flüssiggas betrieben werden. Damit will die Politik den Transportunternehmen einen Anreiz geben, ihre Lkw-Flotten auf klimafreundliche Antriebe umzurüsten. Nach Liqvis-Angaben stößt ein mit Flüssigerdgas betriebener Lastwagen bis zu 20 % weniger Kohlendioxid aus als ein Diesel-Lkw.

Liqvis will ab Herbst 2022 auch COâ‚‚-neutrales LNG anbieten. Ein erster Liefervertrag sei bereits abgeschlossen. Die lieferbaren Mengen würden aber noch nicht ausreichen, das komplette Tankstellennetz zu versorgen. Das Bio-LNG wird aus Reststoffen erzeugt. Zusätzliche Agrarflächen sind daher nicht nötig.

Wie stark ist Maubach wirklich?

Seit Juni 2021 sitzt Klaus-Dieter Maubach auf dem Chefsessel. Einst war er Technik-Vorstand bei Eon. Maubach hat viel Erfahrung gesammelt in der deutschen und europäischen Energiewirtschaft. Und er hat in dieser Zeit vorwiegend gute Beziehungen zum Uniper-Hauptaktionär Fortum aufgebaut. Die Finnen halten rund 76 % der Anteile.

Die operativen Zahlen schwächeln aber. Der Umsatz stieg zuletzt zwar deutlich an, aber die Gewinne sinken. Zuletzt machte Uniper sogar Verlust, wie du im folgenden Diagramm siehst. Hier zeige ich dir die jeweils über zwölf Monate rollierenden Umsätze und Gewinne von Uniper seit dem 31. Dezember 2015.

Uniper

Auch die Bilanz gibt wenig Grund für Hoffnung. Für jeden Euro Eigenkapital hat Uniper 88 Euro-Cent Schulden in den Büchern. Das ist viel.

Wie viel Dividende zahlt Uniper an seine Aktionäre?

Mit einer Dividendenrendite von 3,3 % gehört Uniper zu den deutschen Unternehmen, die am meisten Geld ausschütten. Zuletzt gab es im Mai 1,37 Euro pro Aktie. Aber angesichts des schwachen Geschäftsergebnisses und der unsicheren Aussichten kann mich auch die Dividende nicht locken. Will ich mir einen starken Dividendenzahler ins Depot holen, entscheide ich mich lieber für dieses Unternehmen.

Uniper ist zu teuer für eine Turnaround-Wette

Mit einem aktuellen Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,5 ist mir die Uniper-Aktie zu hoch bewertet für einen Einstieg. Manch ein Anleger vermutet hier vielleicht eine nette Turnaround-Chance und erhofft sich von Nord Stream 2 einen schönen Schub. Doch ich bin insbesondere in Sachen Fortum skeptisch. Der Mehrheitseigner – selbst ein großer Energieversorger, hinter dem mehrheitlich der finnische Staat steckt – macht einen aktivistischen Eindruck.

Ich warte erst einmal ab, wie CEO Maubach die Weichen stellen wird. Schließlich ist gutes, weil umsichtiges und wachsames Management ein essenzielles Kriterium, wenn wir starke Unternehmen finden wollen.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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