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Warum Daimlers „Drive Pilot” kein Durchbruch, sondern der Hochstapler unter den Fahrassistenten ist

LiDAR macht autonomes Fahren mMöglich
Foto: Getty Images

Investoren der Daimler-Aktie (WKN: 710000) können sich über gute News ihres Unternehmens beim autonomen Fahren freuen – zumindest auf den ersten Blick. Der Stuttgarter Autohersteller hat vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eine Genehmigung für den Drive Pilot erhalten. So nennt Daimler sein neues Level-3-Fahrassistenzsystem. Es ist der erste Fahrassistent, der es Autofahrern in Deutschland erlaubt, sich vom Verkehrsgeschehen abzuwenden, um beispielsweise zu arbeiten oder Filme zu schauen.

Das klingt nach einem großen Wurf, und in der Tat ertränkt Daimler-Entwicklungschef Markus Schäfer seinen Konzern fast in Eigenlob. Es handle sich um einen „radikalen Paradigmenwechsel“ und ein „Landen der Mondsonde“. An diesem Punkt ist das Investoren-Marketing der Stuttgarter fast schon beeindruckender als das Fahrassistenzsystem selbst.

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Der Drive Pilot ist kein Durchbruch auf dem Weg zum Robotaxi

Denn der Drive Pilot ist keine „Pionierleistung“. Der Betrieb ist nur auf der Autobahn und bei einer Geschwindigkeit bis zu 60 Kilometern pro Stunde erlaubt. Was bedeutet, dass die Nutzung im Grunde nur im Stau möglich ist.

Langsam geradeaus zu fahren und den Abstand zum Vordermann zu halten, ist ein extrem dankbares Umfeld für jedes Fahrassistenzsystem. Auch Teslas Autopilot und ähnliche Fahrassistenzsysteme haben in diesem engen Anwendungsfall keine Probleme. Was Daimler als Mondlandung verkaufen will, ist eher eine juristische Feinheit: Die Verantwortung für Unfälle liegt nicht mehr beim Autofahrer. Doch das eigentlich Entscheidende, nämlich die Leistungsfähigkeit des Systems, dürfte sich von den Produkten der Wettbewerber kaum unterscheiden.

Währenddessen arbeiten die Teslas, Waymos und Mobileyes dieser Welt an Systemen, die sich auch im Stadtverkehr zurechtfinden. Die Fortschritte dieser Unternehmen, die wir in zahlreichen Onlinevideos bestaunen können, sind extrem beeindruckend. Und doch sind all diese Akteure noch so weit entfernt vom höchsten autonomen Fahrlevel 5, dass – übertragen auf das Bild von Daimler-Entwicklungschef Schäfer – die Saturn V noch nicht einmal abgehoben hat.

Die wahren Vorteile des Drive Pilot für Daimler

Einen Punkt können die Stuttgarter dennoch für sich verbuchen: Waymo und andere Start-ups, die sich die Entwicklung von Level-5-Systemen zum Ziel gesetzt haben, können ihre zwischenzeitlichen Entwicklungsschritte schlecht zu Geld machen. Das ist bei Daimler und dem Drive Pilot anders. Der Autokonzern geht den Weg von Tesla und kann seinen bisherigen Fortschritt monetarisieren, indem es ihn als Softwarepaket zum Kauf oder als Abo anbietet.

Zudem werden sich Mercedes-Fahrer, die im Stau den Drive Pilot aktivieren, nach Unterhaltung im Fahrzeug sehnen. Das bedeutet für Daimler weiteres Potenzial, um Softwareumsätze zu erzielen.

Investoren der Daimler-Aktie sollten den Drive Pilot als das sehen, was er ist. Ein wichtiger und finanziell lukrativer, aber kein revolutionärer Schritt auf dem Weg zum vollautonomen Fahren. Vermutlich sind bei dieser Technologie andere Akteure weiter.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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