Ein weiteres starkes Quartal von der Deutschen Post – Ist die Aktie jetzt noch ein Kauf?
Die Deutsche Post (WKN: 555200) veröffentlichte letzte Woche die vorläufigen Ergebnisse für das abgelaufene Quartal (Stand: 11.10.21, gilt für alle Angaben). Das EBIT stieg um 28 % auf 1,8 Mrd. Euro. Damit konnte das ehemalige Staatsunternehmen seine starke Entwicklung aus den letzten Quartalen fortsetzen. Doch auch der Aktienkurs hat sich gut entwickelt. Trotz einer Kursschwäche in den letzten Wochen steht seit Jahresbeginn ein sattes Plus von 28 % auf dem Papier. Lohnt sich auf diesem Niveau noch ein Einstieg?
Die vorläufigen Quartalsergebnisse im Detail
Mit den vorläufigen Quartalergebnissen wurde nur Zahlen zum EBIT und Free Cashflow veröffentlicht. Die vollständige Berichterstattung erfolgt erst am 4. November. Der Anstieg des EBIT um 28 % wurde durch eine breite Erholung des B2B-Geschäfts sowie ein anhaltend hohes B2C-Geschäft getragen. Insbesondere die Bereiche DHL Express und Speditionsleistungen entwickelten sich stark, während der Bereich Post & Pakete in Deutschland unter dem Vorjahres-EBIT blieb. Aufgrund der starken Zahlen soll der Ausblick für das EBIT in diesem Jahr und in 2023 erhöht werden.
Profiteur des Onlinehandels
Ein wichtiger Wachstumstreiber der zuletzt starken Zahlen ist der Onlinehandel. Seit der Jahrtausendwende steigt der Umsatz mit online verkauften Waren jedes Jahr. Die Deutsche Post ist ein klarer Profiteur des dadurch stetig steigenden Paketaufkommens. Als Konsequenz stieg der Umsatz in den letzten Jahren jeweils leicht an. Im Jahr 2020 profitierte das Unternehmen aus Bonn von der Corona-Pandemie und erzielte ein Rekordergebnis beim Umsatz und beim EBIT.
Dieses Jahr wird aller Voraussicht nach ein neues Rekordjahr werden. Das Unternehmen hebt in seinem Ausblick hervor, dass es von einem lang anhaltenden E-Commerce-Wachstum ausgehe und weiterhin davon profitieren sollte. Zudem beschränkt sich die Deutsche Post nicht mehr nur auf die Zustellung von Paketen und Briefen, sondern unterstützt seine Kunden beim Supply Chain Management und Lösungen rund um den Onlinehandel.
Konkurrenzsituation
Der Markt rund um die Zustellung von Paketen ist jedoch umkämpft. In Deutschland ist die Deutsche Post mit 48 % Anteil am gesamten Paketvolumen im Jahr 2020 klarer Marktführer. Auch bei der Kundenzufriedenheit konnte die Deutsche Post gemäß einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien den Spitzenplatz erlangen. Der Logistikkonzern ist jedoch nicht nur in Deutschland, sondern weltweit aktiv. Global gesehen ist die Deutsche Post die Nummer drei hinter den beiden US-Riesen UPS und FedEx. Insgesamt ist der Markt für die Paketzustellung ziemlich fragmentiert mit vielen kleineren lokal tätigen Unternehmen wie Hermes oder DPD in Deutschland.
Und dann ist da noch der größte Onlinehändler der westlichen Welt: Amazon. Der Onlinegigant investiert stark in sein Liefernetzwerk und hatte in den USA im letzten Jahr bereits einen Marktanteil von 10 % an allen versendeten Paketen. Neben der Zustellung von über Amazon verkauften Waren arbeitet das Unternehmen daran, seinen Lieferdienst auch für Dritte zu öffnen. In Großbritannien ist das bereits Realität. Weiterhin forscht Amazon an einer Drohnenzustellung und hat bereits die Erlaubnis für Tests in den USA erhalten. Die Deutsche Post hat die Entwicklung einer eigenen Drohnenzustellung vor Kurzem eingestellt – aus Kostengründen und aufgrund hoher regulatorischer Anforderungen.
Bewertung und mein Fazit
Alles in allem ist die Deutsche Post für mich trotz der vielfältigen Konkurrenz ein spannendes Unternehmen, das von einer global immer stärker vernetzten Wirtschaft und einem anhaltenden Wachstum des Onlinehandels profitieren sollte. Aufgrund der Größe und des Liefernetzwerks sehe ich einen gewissen Burggraben. Daher finde ich das Unternehmen mit einem KGV von 22 (bezogen auf das Geschäftsjahr 2020) fair bewertet. Für mich drängt sich aktuell jedoch kein Kauf auf.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Amazon. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2022 $1920 Call auf Amazon und Short January 2022 $1940 Call auf Amazon.