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3 Meme-Aktien, die durchaus ein Kauf sein könnten

Smart Investieren Dividendenaktien
Foto: Getty Images

Wichtige Punkte vorab:

  • Einige Unternehmen hinter den Meme-Aktien wollen in den Weltraum fliegen – eins hat dies bereits geschafft.
  • Gelegentlich verbirgt sich hinter dem Meme sogar ein profitables Unternehmen.
  • Es gibt sogar einen Meme-Aktien-ETF, der einem hilft, die Risiken zu streuen.

Meme-Aktien wurden Anfang 2021 bekannt, als aggressive Aktien- und Optionskäufe zu einem Short-Squeeze und dem anschließenden Zusammenbruch der GameStop-Aktie (WKN:A0HGDX) führten. Was Meme-Aktien von gewöhnlichen Anlagen unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Aktienkurse von Meme-Aktien in der Regel von einem viralen Buzz abhängen. Und nicht von geschäftlichen Fundamentaldaten oder Aussichten.

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Diese etwas zweifelhafte Grundlage wirft eine wichtige Frage auf: Kann eine Meme-Aktie wirklich einen Kauf wert sein? Wir haben drei erfolgreiche Investoren gebeten, eine Meme-Aktie auszuwählen, die ihrer Meinung nach ein Kauf sein könnte. Die Wahl fiel auf den NextGen AI US Sentiment Leaders Index (WKN: SLA1H2), Virgin Galactic Holdings (WKN: A2PTTF) und UWM Holdings (WKN: A2QFQA). Was steckt dahinter?

Vom Hype profitieren und doch das Risiko minimieren

Barbara Eisner Bayer (NextGen AI US Sentiment Leaders Index): Als jemand, der kurz vor der Pensionierung steht, investiere ich nicht gerne in Aktien, die allzu trendy sind. Daher ist eine Investition in eine Meme-Aktie definitiv nicht mein Ding. Andererseits mag ich große Chancen, und Meme-Aktien bieten diese nun mal. Aber um das Risiko der Auswahl einer einzelnen Aktie zu verringern, würde ich doch eher in einen börsengehandelten Meme-Fonds investieren.

Ein börsengehandelter Fonds minimiert nicht nur mein Risiko, weil hier jede Menge Einzelaktien am Start sind. Ich muss mich nicht einmal selber um die Auswahl kümmern. Über den ETF besitze ich einen kleinen Anteil an vielen verschiedenen Unternehmen. Wenn also eine Meme-Aktie abstürzt, hat das keine großen Auswirkungen auf den Wert meiner gesamten Anlage.

Die gute Nachricht ist, dass es einen ETF gibt, der Meme-Aktien abdeckt. Er heißt NextGen AI US Sentiment Leaders Index und wird von der Van Eck Associates Corporation verwaltet. Er debütierte am 4. März mit dem Ziel, heiße Aktien zu verfolgen, die in den sozialen Medien im Trend sind. Der von ihm verwendete Index stieg in den letzten zwölf Monaten um 52,69 %, während der S&P 500 um 33,1 % zulegte.

Die meisten ETFs kaufen einen Index und halten die darin enthaltenen Unternehmen, bis sich der Index selbst ändert. Aber dies ist kein gewöhnlicher ETF. Laut den ETF-Managern: „[Wir] verwenden KI, um 15 Millionen Online-Posts pro Monat zu überwachen und zu messen, welche Aktien die positivste Anlegerstimmung aufweisen. Anschließend erstellen wir jeden Monat eine Rangliste der 75 besten Aktien, die in den BUZZ NextGen AI US Sentiment Leaders Index aufgenommen werden.“

Während die Aktien in diesem ETF viele Erwähnungen in den sozialen Medien benötigen, um aufgenommen zu werden, findet man viele bekannte Reddit-Aktien nicht. Das Management verlangt, dass die Unternehmen eine Mindestmarktkapitalisierung von 5 Mrd. US-Dollar haben. Viele dieser Aktien qualifizieren sich nicht dafür. Allerdings findet man in den Top 75 einige bekannte Aktien wie Tesla, Square, Amazon und Twitter.

Dadurch, dass viele dieser etablierteren Unternehmen enthalten sind, verfügt der ETF über etwas mehr Stabilität.

Während ich mich von einzelnen Meme-Aktien fernhalten werde, werde ich auf jeden Fall in Erwägung ziehen, BUZZ dem Wachstumsteil meines Portfolios hinzuzufügen. So kann ich von der Begeisterung für Internetaktien profitieren.

Die Rakete im Depot

Eric Volkman (Virgin Galactic): Wer eine Meme-Aktie sucht, die in Zukunft auch einen beträchtlichen Nutzen liefern könnte, dem würde ich Virgin Galactic empfehlen.

Wie der Name schon sagt, ist Virgin Galactic ein Unternehmen für Weltraumtourismus. Es ist eines der wenigen, das über die nötigen finanziellen Mittel, die Technologie und das Personal verfügt, um zahlende Passagiere ins Jenseits zu befördern. (Die beiden anderen bekannten Unternehmen, SpaceX von Elon Musk und Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos, werden nicht öffentlich gehandelt.)

Da es sich hier um einen äußerst begrenzten Markt handelt, erfreut sich Virgin Galactic eines großen Interesses und einer hohen Nachfrage. Dies scheint dem Unternehmen die Möglichkeit gegeben zu haben, die Ticketpreise beträchtlich zu erhöhen, auf 450.000 US-Dollar pro Sitzplatz. Rund 600 Personen haben sozusagen Platz für Platz reserviert, und zwar zum alten Preis von 200.000 bis 250.000 US-Dollar pro Person für künftige Flüge von Virgin Galactic.

Abgesehen von einer Handvoll Testflügen (einer davon mit dem Gründer Richard Branson) hat das Unternehmen noch niemanden ins All befördert. Der Bau und die Wartung von Raumschiffen sind natürlich teuer, und Astronauten und qualifizierte Ingenieure sind nicht gerade Geringverdiener. Daher ist Virgin Galactic unterm Strich echt teuer. Allein im letzten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 94 Mio. US-Dollar, und das war noch nicht einmal das größte Quartalsdefizit.

Dennoch erzielt das Unternehmen hier und da eine Handvoll Einnahmen durch Aktivitäten wie technische Dienstleistungen und die Lieferung von Nutzlasten für externe Unternehmen. Derweil verfügt es über Barmittel von fast 565 Mio. US-Dollar zum Ende des besagten Quartals, die es verbrennt. Und da das Unternehmen bei der Kapitalbeschaffung durch die häufige Ausgabe neuer Aktien sehr effektiv ist, kann da noch mehr kommen.

Letztendlich hat Virgin Galactic die Vision, seine Weltraumhäfen auf der ganzen Welt zu verteilen. Astro-Touristen sollen von dort aus teure (und kurze) Reisen ins All unternehmen.

Und das Unternehmen will eindeutig mehr tun, als nur einen teuren Sitzplatz auf einer Weltraumfahrt zu verkaufen. Anfang dieses Jahres stellte es den ehemaligen Walt Disney-Mitarbeiter Joe Rohde als Verantwortlichen ein, um die Tage vor dem Flug für die Kunden einzigartig und unvergesslich zu machen. Dies ist ein kluger, potenziell wertsteigernder Schachzug des Unternehmens. Auch wenn der Wettbewerb hier nicht überhandnimmt, ist er doch vorhanden. Nach Beginn der kommerziellen Raumflüge dürften die Ticketpreise sinken.

Ich sollte anmerken, dass Virgin Galactic als Unternehmen in der Frühphase und als Meme-Aktie extrem volatil sein kann und daher riskant ist. Aber es könnte sich wirklich auszahlen, die Aktien auf einem Abwärtstrend zu erwischen. Denn Raumfahrt ist eine aufregende, neue Sache. Sobald die kommerziellen Flüge beginnen, dürfte das Unternehmen noch jahrelang einen begeisterten Kundenstamm anziehen.  

Kann ein lukratives Unternehmen auch eine Meme-Aktie sein?

Chuck Saletta (UWM Holdings): Beim Durchstöbern des WallStreetBets-Subreddits stieß ich auf eine bemerkenswert gut durchdachte Analyse des Hypothekenanbieters UWM Holdings. Das Unternehmen ging zwar erst im Januar über eine spezielle Übernahmegesellschaft an die Börse, aber das Geschäft gibt es schon seit Mitte der 1980er-Jahre. Und es erwirtschaftet tatsächlich Gewinne.

Noch besser ist, dass UWM Holdings eine Dividende von 0,10 US-Dollar pro Quartal zahlt, und diese Dividende wurde bereits durch den Gewinn von 0,55 US-Dollar pro A-Aktie, den das Unternehmen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 erwirtschaftet hat, für ein ganzes Jahr gedeckt. Das sind bemerkenswerte Barmittel, die von einem Unternehmen generiert und ausgezahlt werden, das als Meme-Aktien bekannt ist.

Bei den aktuellen Marktpreisen entspricht die Dividende von 0,40 US-Dollar jedoch einer ziemlich hohen Rendite von fast 5,4 %, was das erklären könnte. Schließlich ist das Unternehmen als Hypothekengeber an das Wohlergehen des Immobilienmarktes gebunden. Es gibt Gründe für die Annahme, dass dieser Markt Anzeichen von Schwierigkeiten aufweist.

Zusätzlich zu diesem Geschäftsrisiko hat das Unternehmen eine komplizierte Kapitalstruktur, einschließlich der Möglichkeit einer sehr starken Verwässerung, wenn der Aktienkurs steigt. 

Doch am Ende ist es ein echtes Unternehmen, das tatsächlichen Wert generiert. Es schüttet auch einen anständigen Teil dieses Wertes an seine Aktionäre aus.

Unter anderem aufgrund des Verwässerungsrisikos habe ich für einen Großteil meiner Position Call-Optionen zu einem Preis von 11 US-Dollar verkauft. Sollte der Kurs so weit steigen, dass die Verwässerung zu einem Problem wird, werde ich wahrscheinlich lieber weiter zusehen und alles neu bewerten. Bis dahin ist eine Rendite von mehr als 5 % nicht zu verachten. Wenn meine Aktien nicht durch diese Optionen abgerufen werden, könnte ich möglicherweise eine weitere Runde verkaufen, wenn die bestehenden Optionen auslaufen.

Ist es das Risiko wert?

Bei jedem Unternehmen mit einer Meme-ähnlichen Fangemeinde besteht das Risiko, dass die Aktien leiden, wenn sich die Aufmerksamkeit des Publikums verlagert. Wenn jedoch ein ausreichend starkes Unternehmen hinter der Aktie steht, können die Aktionäre langfristig erfolgreich sein, unabhängig davon, wie sich der Markt auf kurze Sicht entwickelt. Wenn es darum geht, das eigene Geld aufs Spiel zu setzen, muss man schon selber wissen, ob Meme-Aktien es wert sind. Nicht jede davon wird steil nach oben gehen. Aber vielleicht findet man ja eine, die das hart verdiente Geld wert ist.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Square, Tesla, Twitter und Walt Disney. Barbara Eisner Bayer besitzt Aktien von Amazon und Walt Disney. Chuck Saletta besitzt Aktien von UWM Holdings Corporation und Walt Disney. Eric Volkman besitzt Aktien von Walt Disney. Dieser Artikel erschien am 22.8.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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