DAX wird um 10 Werte erweitert!
Der deutsche Leitindex DAX ist eine wahre Erfolgsgeschichte. Seit 1987 hat er von etwa 1.000 auf heute 15.802 (26.08.2021) zugelegt. International und unter den Hauptindizes gesehen, schnitt nur der S&P-500-Index noch besser ab. Der japanische Nikkei225 und der britische FTSE100 liegen seit 1987 nur bei einem Bruchteil der Performance.
DAX-Kriterien ändern sich
Bisher setzte sich der DAX aus den 30 größten Unternehmen und liquidesten Aktien zusammen. Doch dies ändert sich ab dem 03.09.2021. Zehn Unternehmen aus dem MDAX steigen zum 20.09. zusätzlich in den DAX auf. Vielleicht versprechen sich die Initiatoren so einen noch größeren Erfolg, denn der MDAX ist seit 1987 fast um das 36-Fache gestiegen. Doch meist kehren sich die Entwicklungen an der Börse in der Zukunft um, sodass die Verbesserung nicht garantiert ist.
Die Aufnahmeregeln für den DAX wurden geändert. Zukünftig ist nur noch die Marktkapitalisierung das entscheidende Kriterium. Alle DAX-Unternehmen müssen in den vergangenen zwei Jahren ein positives EBITDA aufweisen und innerhalb einer 30-Tage-Frist testierte Geschäftsberichte und Quartalsmitteilungen veröffentlichen. So sollen Wirecard (WKN: 747206)-Fälle schnell aussortiert werden.
Die Pflicht zur Erfüllung des Prime Standards entfällt. Weiterhin müssen die Firmen „den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex hinsichtlich eines Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat entsprechen“. Eine Überprüfung der Kriterien wird jeweils im März und September stattfinden. Weiterhin müssen ein Streubesitzanteil von 10 %, ein juristischer oder operativer Sitz in Deutschland, ein Handel auf Xetra möglich und seit der Erstnotiz mindestens 30 Tage vergangen sein.
Mögliche DAX-Kandidaten
Als mögliche DAX-Kandidaten werden derzeit Airbus (WKN: 938914), Zalando (WKN: ZAL111), Siemens Healthineers (WKN: SHL100), Symrise (WKN: SYM999), HelloFresh (WKN: A16140), Porsche (WKN: PAH003), Brenntag (WKN: A1DAHH), Sartorius (WKN: 716563), Puma (WKN: 696960) und Beiersdorf (WKN: 520000) gehandelt.
Ob der DAX zukünftig noch besser abschneiden wird, ist eher anzuzweifeln, doch er wird noch breiter aufgestellt sein. ETF-Anleger investieren so automatisch in mehr Unternehmen. Eine breitere Streuung muss allerdings nicht die Index-Sicherheit oder -Stabilität erhöhen. Dies zeigen Vergleiche mit dem Nikkei225- oder S&P500-Index. Der MDAX wird nicht zusätzlich um zehn neue Werte ergänzt, sodass seine Zusammensetzung von 60 auf 50 Firmen sinken wird.
Gründe für die Umstellung
Als Gründe für die Änderung der DAX-Zusammensetzung wird die Anpassung an internationale Standards genannt. Zudem soll so zukünftig der Aufstieg von Betrugsfirmen verhindert werden. Doch ob dafür das EBITDA-Kriterium genügen wird, ist sehr zweifelhaft. Nur Nettogewinne und Cashflows spiegeln die tatsächlichen Ergebnisse einer Firma wider.
EBITDA-Zahlen wurden beispielsweise von Erfolgsinvestor Charlie Munger schon als „Bullshit-Earnings“ bezeichnet. Diese Zahl ist seiner Meinung nach manipulierbar und gerade Unternehmen, die diese Kennziffer betonen, erzielen unter dem Strich meist Verluste. Zudem treten gerade unter ihnen die meisten Betrugsfälle auf. Betrug kann so nicht verhindert werden. Helfen könnte hingegen die 30-Tage-Frist zur Berichtsmitteilung.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Zalando.