Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

2 wichtige Gründe, nicht in chinesische Aktien zu investieren

Deutsche Börse Bulle und Bär
Foto: The Motley Fool

Chinesische American Depository Receipts (ADRs) sind bei US-Investoren schon lange beliebt. Denn wer würde es nicht lieben, vom Wachstum innovativer Technologieunternehmen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu profitieren, die ihre Reichweite auf den ganzen Globus ausdehnen?

Leider ist dieser romantische Traum – und die Hoffnungen der Investoren auf hohe Renditen – in Rauch aufgegangen, da die Zentralregierung in Peking ihre heimischen Tech-Titanen zügelt. Infolgedessen sind chinesische Tech-Aktien auf Talfahrt gegangen. Aber jetzt ist nicht die Zeit, um auf Schnäppchenjagd zu gehen – Chinas Ausverkauf des Tech-Sektors könnte Monate oder Jahre dauern.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Die politischen Risiken

In den letzten zehn Jahren hat das schnelle Wachstum chinesischer Tech-Unternehmen viele der Gründer auf die Weltbühne gehoben. Führungspersönlichkeiten wie der Gründer von Alibaba (WKN:A117ME), Jack Ma, verstrickten sich zunehmend mit ihren Pendants im Silicon Valley. Insbesondere Ma war fasziniert davon, wie amerikanische Unternehmer der Regierung durch Lobbyarbeit und Beeinflussung der Gesetzgebung “die Stirn bieten” konnten, um ihre Geschäftsinteressen zu schützen. Als diese Tech-Führungskräfte ähnliche Taktiken in China ausprobierten, lief es leider nicht so gut.

Die regierende Kommunistische Partei Chinas (KPC) mag es nicht, wenn private Unternehmen ihren eigenen Erfolg überschatten, noch ist sie besonders tolerant gegenüber Andersdenkenden im Allgemeinen. Mindestens ein halbes Dutzend chinesischer Milliardäre und großer Wirtschaftsführer sind im vergangenen Jahr aus der Öffentlichkeit verschwunden, nachdem sie sich mit Peking angelegt hatten. Ma wurde zum Aushängeschild für diese Gruppe von übergriffigen Managern, als die KPC seinen Plan für einen 37 Milliarden US-Dollar schweren Börsengang des Fintech-Unternehmens Ant Group zunichte machte. Er verschwand auch für Monate aus der Öffentlichkeit. Jetzt ist er “zurück”, aber er ist fügsamer geworden als zuvor und hatte nur wenige öffentliche Auftritte.

Das ehemalige sowjetische Regime war dafür bekannt, Menschen verschwinden zu lassen, aber Pekings Strategien sind hier subtiler. Am 27. Juli setzte Tencent (WKN:A1138D) die Registrierung neuer Nutzer in Festlandchina aus, damit seine Software “Sicherheitsupdates” durchlaufen konnte.” Die App hatte zuvor Zensur-Schlupflöcher, die es den Nutzern erlaubten, Inhalte zu Menschenrechtsthemen zu teilen.

Am Tag zuvor gaben die chinesischen Behörden bekannt, dass sie gewinnorientierten Bildungsanbietern wie New Oriental Education & Technology (WKN:A0KFDH) und TAL Education Group (WKN:A1C7VE) verbieten, Gewinne zu erzielen, an die Börse zu gehen oder Kapital von ausländischen Investoren aufzunehmen. Abgesehen von den altruistischen Zielen, Bildung erschwinglich zu machen, würde die Akzeptanz von ausländischem Kapital bedeuten, dass ausländische Interessenvertreter Einfluss auf die Lehrpläne der Unternehmen haben könnten. Das ist etwas, was die autoritäre Partei nicht bereit war zu akzeptieren.

Darüber hinaus sollte man bedenken, dass sich Chinas internationale Position auf der Weltbühne im letzten Jahr drastisch verändert hat. Themen wie der Ursprung des Coronavirus, Menschenrechtsverletzungen an uigurischen Muslimen, geopolitische Spannungen im Südchinesischen Meer und die angebliche staatliche Förderung von Cyberkriminellen sind allesamt Stolpersteine, die der internationalen Expansion chinesischer Tech-Unternehmen im Weg stehen. Sie ermutigen Uncle Sam dazu, seine bevorzugte wirtschaftliche Waffe gegen ungehorsame ausländische Mächte einzusetzen – Sanktionen. Zum Beispiel kann Huawei keine Telefone mit 5G mehr herstellen, nachdem die USA ihren Zulieferern verboten haben, mit ihnen Geschäfte zu machen.

Aber Politik beiseite, es gibt noch einen anderen Grund, warum chinesische Unternehmen einfach keine klugen Investitionen sind. Im Moment zumindest. Und du kannst der KPC nicht wirklich die Schuld für dieses Problem geben.

Der Untergang der Mega-Monopole

Im Gegensatz zu einigen der westlichen Pendants bevorzugen chinesische Konsumenten überwiegend den Preis gegenüber der Qualität. Laut PricewaterhouseCoopers werden chinesische Konsumenten sehr preisempfindlich, wenn eine Marke keinen hohen sozialen oder wirtschaftlichen Status signalisiert. Diese Kultur hat eine große Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit der Geschäfte in China. Da die Margen so dünn sind, haben Unternehmen keine andere Wahl, als ihre Preise künstlich zu senken, um mehr Kunden anzulocken, und dann – vorausgesetzt, sie überleben – die Preise zu erhöhen, nachdem ihre Konkurrenten das Geschäft aufgegeben haben.

Zum Beispiel hat Xiaomi (WKN:A2JNY1) jetzt Apple (WKN:865985) auf dem globalen Smartphone-Markt überholt – mit einem Marktanteil von 17 % (der in Festlandchina sogar noch größer ist). Das Unternehmen hat dies erreicht, indem es seine Gewinnmarge bei Smartphones auf 5 % gedeckelt hat, um die Preise niedrig zu halten und die Konkurrenz aus dem Markt zu drängen. (Vergleiche das zum Beispiel mit Apples Gewinnmarge von 27 %.) In diesem Zusammenhang könntest du ein 6,53-Zoll-HD-Smartphone mit 64 GB von Xiaomi für 160 US-Dollar bekommen – stell nur keine Fragen über den Kundensupport oder wie lange es halten wird.

Diese übliche Strategie hat eine Reihe von chinesischen Tech-Monopolen geschaffen, und einige von ihnen sind wirklich außer Kontrolle geraten. Ich würde sagen, dass sogar Hardcore-Kapitalisten die Logik hinter der Zerschlagung dieser Unternehmen sehen könnten. Nimm DiDi Global (WKN:A3CTLG) – erst vor neun Jahren gegründet, kontrolliert es heute einen Anteil von 88,7 % des chinesischen Mitfahrmarktes. Mit seiner Dominanz in seiner Nische kann das Unternehmen die Fahrpreise und Fahrergehälter nach Belieben verändern – und das hat es auch getan. Wenn das den Nutzern und Fahrern nicht gefällt, ist das schade. Es gibt einfach keine nennenswerten konkurrierenden Dienste, aus denen man wählen kann.

Es überrascht nicht, dass DiDi unter scharfer Beobachtung der chinesischen Aufsichtsbehörden steht. Die Regierung hat die App kürzlich aus den App Stores verbannt und neue Nutzer dürfen sich vorerst nicht für den Dienst registrieren. Es gibt Gerüchte, dass die Zentralregierung plant, DiDi eine “noch nie dagewesene Strafe” für die Verletzung von Verbraucherschutzgesetzen aufzuerlegen. Um das in den Kontext zu setzen: Chinas bisher größte Strafe wurde im April gegen Alibaba wegen Verletzung der Kartellgesetze verhängt – satte 2,8 Milliarden US-Dollar. Wenn die Gerüchte stimmen, würde DiDi also noch mehr bekommen.

Vorsicht ist angesagt

Im Moment sind chinesische Tech-Aktien lächerlich billig. Zum Beispiel wird Chinas größter Einzelhändler JD.com (WKN:A112ST) nur mit dem 15-fachen des Gewinns gehandelt, obwohl der Umsatz im letzten Jahr rasant gewachsen ist. Alibaba ist mit seiner niedrigen Bewertung vom 25fachen des Gewinns nicht weit davon entfernt. Beide Aktien sind über 30 % von ihren Höchstständen entfernt.

Aber ich denke nicht, dass diese günstigen Preise eine solide Einstiegsmöglichkeit darstellen – sie sehen eher wie klassische Wertfallen aus. Die Investoren, die heute den Kursrückgang kaufen, sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie eines Morgens aufwachen und feststellen könnten, dass die KPC die Registrierung neuer Nutzer auf der Plattform der bevorzugten chinesischen Tech-Firma verboten oder beschlossen hat, diese in ihre Bestandteile zu zerlegen – was den Marktwert in den Keller schickt. Ein staatliches Durchgreifen könnte jeden Tag kommen, aus welchem Grund auch immer. Manchmal erreichen die Nachrichten, die einen Aktienkurs zum Absturz bringen, nicht einmal die westlichen Medien, bis die betreffende Aktie bereits die Hälfte ihres Wertes verloren hat. Aus diesen Gründen sollten Investoren chinesische Tech-Aktien bis auf weiteres meiden.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Dieser Artikel stellt die Meinung des Verfassers dar, der mit der "offiziellen" Empfehlungsposition eines The Motley Fool Premium-Beratungsdienstes nicht übereinstimmen kann. Eine Investitionsthese zu hinterfragen - selbst eine eigene - hilft uns allen, kritisch über das Investieren nachzudenken und Entscheidungen zu treffen, die uns helfen, klüger, glücklicher und reicher zu werden.

Dieser Artikel wurde von Zhiyuan Sun auf Englisch verfasst und am 01.08.2021 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alibaba Group Holding Ltd, Apple, JD.com und Tencent Holdings. The Motley Fool empfiehlt New Oriental Education & Technology Group und TAL Education Group und empfiehlt die folgenden Optionen: long März 2023 $120 Calls auf Apple und short März 2023 $130 Calls auf Apple. 



Das könnte dich auch interessieren ...