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Gefährlicher BioNTech-Rivale aus der Schweiz: Was man über die Roivant-Aktie wissen muss

Biotech Forschung
Foto: Getty Images

Wenig beachtet von der Öffentlichkeit, ist in den letzten Jahren ein Biotech-Imperium mit Sitz in Basel (Schweiz) entstanden, in das man nun investieren kann. Es mischt wie BioNTech (WKN: A2PSR2) bei den Themen mRNA und Krebsforschung mit, adressiert aber darüber hinaus noch jede Menge weiterer Geschäftsfelder. Sicher ist: Die Roivant-Aktie polarisiert die Anleger schon jetzt.

Das ist Roivant Sciences

Im Mai 2021 meldete das Management von Roivant, dass es mit dem Akquisitionsvehikel (SPAC) Montes Archimedes Acquisition Corp. (WKN: A2QD8E) fusionieren möchte. Über den Deal, den die Parteien noch im laufenden Quartal abschließen wollen, würden dem 2014 gegründeten Unternehmen gut eine halbe Mrd. US-Dollar zufließen.

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Der Gründer und Chairman Vivek Ramaswamy wird jedoch in jedem Fall die Kontrolle behalten. Die aktuellen SPAC-Aktionäre werden lediglich 5,6 % des kombinierten Unternehmens halten. Investoren, die die vorgesehene Kapitalerhöhung zeichnen, erhalten 2,7 % und die Aktionäre der ebenfalls mit dem SPAC fusionierenden Silicon Therapeutics 4,6 %.

Die Mission von Roivant besteht darin, „Patienten eine bessere Gesundheitsversorgung bereitzustellen, indem jede Ineffizienz als Chance behandelt wird“. Bekannt ist das Unternehmen dafür, dass es die eigene Plattform dafür nutzt, regelmäßig sogenannte Vants zu starten. Vants werden als „wendige und fokussierte biopharmazeutische und Gesundheitstechnologie-Unternehmen“ positioniert.

Was die Roivant-Aktie so attraktiv macht

Roivant bringt die aus der Software-Industrie bewährte Tech-Denkweise radikal in die Biotech-Welt. Unter Ausnutzung sämtlicher verfügbaren Technologien und der „kreativen Entwicklung von High-Potentials“ soll „transformative Medizin“ besonders schnell entwickelt werden können.

Dafür hat Roivant eine Unternehmenskultur entwickelt, die sich über alle Vants hinweg erstreckt. Man will große Herausforderungen annehmen und dicke Bretter bohren. In einem definierten Prozess entwickelt das Management zusammen mit Wissenschaftlern und Datenspezialisten die aus Investorensicht spannendsten Ideen für neuartige Therapien.

Sobald ein Ziel identifiziert ist, bringt das Management alle notwendigen Ressourcen für ein neues Vant zusammen, ggf. auch über die Lizenzierung von Technologien Dritter. Die Vants sind zum Erfolg verdammt – „entweder durchsetzen oder sterben“ heißt das Motto. Und tatsächlich haben die Geschäftseinheiten bereits mit zügiger Umsetzung von klinischen Studien auf sich aufmerksam gemacht.

Das alles hört sich nach unheimlich viel Dynamik an und erinnert mich an zwei Unternehmen:

Erstens an Danaher (WKN: 866197), die ein einzigartiges Business-System bei all ihren Töchtern und Akquisitionen einführt und damit seit Jahrzehnten herausragenden Erfolg hat. Auch Danaher ist ein lebender Organismus, der immer wieder neue Plattformen aufbaut und dafür alte in die Unabhängigkeit entlässt.

Zweitens an Rocket Internet, die bei der Schaffung von Start-ups ähnlich vorgeht. Sie identifiziert spannende Internet-Geschäftsmodelle und baut dann schnell wachsende Unternehmen auf, die dazu passen. Bei Roivant soll zum Beispiel Aruvant dem milliardenschweren Schweizer Gentechnikspezialisten CRISPR Therapeutics (WKN: A2AT0Z) nacheifern.

Wenn die Parallelen zutreffen, dann stecken gewaltige Potenziale in Roivant. Das Management von Palantir (WKN: A2QA4J) hat das offenbar überzeugt, da es zu den Großinvestoren gehört. Dem datengetriebenen IT-Unternehmen dürfte vor allem gefallen, dass Roivant intensiv auf intelligente Software setzt.

Was mir bei der Roivant-Aktie noch nicht gefällt

Einige Aspekten sind aber auch seltsam. So wirkt zum Beispiel die Eröffnung des Hauptsitzes in Basel vom vergangenen Jahr fast wie eine Fassade. Gegen den Standort spricht nichts. Basel ist einer der weltweit besten Pharmastandorte.

Schaut man sich allerdings die Führungsmannschaft an, dann findet man dort keinen Schweizer. Fast alle sind in den USA ausgebildet. New York und Boston sind die weiteren Hauptstandorte. Einige Töchter wiederum sind steuergünstig auf Bermuda zu Hause. Manche sind auch börsennotiert, allerdings mit einer durchwachsenen Performance.

Ein besonderes Hin-und-Her gab es bei Immunovant, das zuerst als SPAC an die Börse kam und dann wieder von der Börse genommen werden sollte. Damit verbrannten die Verantwortlichen viele Millionen für Berater, Rechtsanwälte und Investmentbanker.

Insgesamt ist Roivant ein sehr unübersichtliches Unternehmen mit unzähligen Initiativen, die zwar potenziell eines Tages Milliarden wert sein könnten, deren wahre Substanz man von außen aber kaum einschätzen kann. Bedenken sollte man auch, dass die Aktie vielleicht nicht sehr liquide sein wird angesichts des geringen Anteils, der frei gehandelt werden wird.

Mein Fazit

Roivant ist ein Unternehmen mit einer besonderen Unternehmenskultur, das für Investoren, die im Biotech-Bereich diversifizieren wollen, sehr interessant ist. Das Portfolio enthält viele ganz unterschiedliche Chancen und durch die große Dynamik kommen ständig neue hinzu.

Dennoch wäre ich vorsichtig, bereits im Vorfeld der Fusion in das SPAC zu investieren. Obwohl der Kurs unbeeindruckt um die 10 US-Dollar pendelt, wäre mir das zu heiß angesichts der vielen Deals, die hier am Werk sind. Wenn sich der Staub künftig etwas legt und sich herausstellt, dass schweizerische Solidität und amerikanische Forschheit ein gutes Paar bilden, dann könnte ich mir einen Einstieg bei der Roivant-Aktie vorstellen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von CRISPR Therapeutics und Palantir Technologies Inc.



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