3 Gründe, warum die K+S-Aktie schon um 119 % gestiegen ist
K+S (WKN: KSAG88)-Aktien kannten seit 2008 nur den Weg nach unten. Ähnlich wie im Stahlsektor leidet der Konzern beispielsweise unter den Kaliimporten aus Osteuropa und Asien, wo oft zu Dumpingpreisen produziert wird. Im letzten Jahr (2020) wurde K+S zudem von den Folgen der Coronavirus-Krise getroffen.
Doch in den letzten Monaten dreht die K+S-Aktie. Innerhalb der letzten zwölf Monate ist sie bereits um mehr als 119 % gestiegen (05.07.2021). Dazu trugen beispielsweise die folgenden drei Entwicklungen bei.
1. Verbesserte Rahmenbedingungen
Bereits im Mai 2021 konnte K+S über ein gestiegenes operatives Ergebnis im ersten Quartal berichten. So ließen die länger anhaltenden kühleren Temperaturen die Nachfrage nach Auftausalzen steigen. Die günstigen Witterungsbedingungen führten darüber hinaus zu mehr Nachfrage aus dem Landwirtschaftssektor. So konnte K+S seinen Umsatz im ersten Quartal 2021 um 13,3 % steigern.
Die stärkere Nachfrage führte am Weltmarkt zu einem Preisanstieg des Kaliumchloridpreises. Er bewirkte bei den K+S-Sachanlagen einen Aufwertungseffekt. Allein im ersten Quartal 2021 konnte das Unternehmen so 180 Mio. Euro hinzugewinnen, was sich ebenfalls positiv auf das Ergebnis auswirkte.
Wie Motley Fool-Leser wissen, zog in den vergangenen Monaten die Inflation stärker an. Während dabei die Währung an Wert verliert, gewinnen Rohstoffe hinzu. Im Ergebnis konnte K+S im ersten Quartal 2021 so seinen bereinigten Gewinn auf 280,8 Mio. Euro steigern.
In Folge der verbesserten Bedingungen hat K+S zuletzt seine Gesamtjahresprognose auf 500 bis 600 Mio. Euro EBITDA (vorher: 440 bis 540 Mio. Euro und 2020: 267 Mio. Euro) angehoben. Auch dies hilft der Aktie.
2. K+S baut Schulden ab
Wie in einem Kreislauf führt eine Verbesserung zu vielen weiteren. Mit volleren Kassen konnte K+S seine Schulden senken. Über einen Anleihenrückkauf wurden sie um 560 Mio. Euro und somit die Zinslast reduziert. Eine verbesserte Bilanzstruktur führt wiederum zu einem höheren Ansehen bei Banken und Ratingagenturen, was zunehmend mehr Analysten und Investoren positiv anspricht.
Nicht vergessen dürfen wir ebenfalls die aktuellen Negativzinsen, denen Großkonzerne meist kaum ausweichen können. Auch sie stellten eine weitere Belastung dar. Mit seinem Anleihenrückkauf konnte K+S das Guthaben und somit die Last der Negativzinsen abbauen.
3. Weißrussland-Sanktionen
Zum Dritten profitiert K+S gerade von einem zufälligen Effekt. So hat die Europäische Union gegen Weißrussland harte Sanktionen verhängt, die unter anderem die Kali- und Düngemittelexporte in die EU betreffen. Belaruskali gehört zu den größten Kaliproduzenten der Welt. Zwar sind die Sanktionen rein politischer Natur, wirken sich jedoch auch auf K+S und auf den europäischen Markt positiv aus. Ähnliche Maßnahmen zum Schutz vor Dumping hätten dem Konzern schon vor vielen Jahre helfen können.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.