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Coinbase-Aktie: Ich habe das völlig falsch eingeschätzt

Blockchain
Foto: Getty Images

Ich habe eine schlechte Meinung von Krypto-Handelsplattformen. Seit Jahren habe ich die Vermutung, dass sie es sind, die aus Eigeninteresse die „Krypto-Währungen“ am Leben erhalten. Sie verdienen sich eine goldene Nase, solange der Hype aufrechterhalten wird. Verdächtig auch, dass im Vorfeld des Börsenlistings der Coinbase-Aktie mal wieder eine konzertierte Medienkampagne den Krypto-Markt in ungeahnte Höhen katapultierte.

Dennoch habe ich mir gedacht, dass es sich lohnen könnte, sich das Ganze mal genauer anzusehen. Möglicherweise ist es zu kurz gegriffen, Coinbase Global (WKN: A2QP7J) als reine Zockerplattform abzutun. Ein Blick in den Börsenprospekt verrät nämlich, dass die längerfristige Vision weit darüber hinausgeht.

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Krypto-Handel ist nicht genug

Ein Unternehmen, das lediglich eine App bereitstellt, um digitale Währungen und Tokens zu handeln, erscheint mir nicht sehr interessant. Die Gründe sind vielfältig.
– Erstens, weil der Wettbewerb groß ist, während die Differenzierungsmöglichkeiten begrenzt sind.
– Zweitens, weil der Krypto-Handel einem Casino gleicht und nach stärkerer Regulierung schreit.
– Drittens, weil vielgehandelte Mining-Währungen wie Bitcoin – wie Charly Munger es kürzlich ausdrückte – „den Interessen der Zivilisation entgegenstehen“.
– Viertens, weil der Geschäftserfolg davon abhängt, dass der Hype aufrechterhalten wird.

Als Handelsplattformen kann man folglich nur langfristigen Erfolg haben, wenn man Menschen massenhaft zum Zocken verleitet und gleichzeitig die Aufsichtsbehörden ihre Arbeit vernachlässigen. Die aktuelle Marktkapitalisierung der Coinbase-Aktie von rund 50 Mrd. US-Dollar erscheint unter diesen Umständen zunächst überaus ambitioniert.

Denn selbst während des jüngsten Booms summierten sich die betrieblichen Erlöse gerade einmal auf 1,6 Mrd. US-Dollar im abgelaufenen Quartal. 91 % davon entfallen auf Transaktionsentgelte mit Verbrauchern.

Darum hat die Coinbase-Aktie trotzdem Potenzial

Kurzfristig werden die vier genannten Risiken wahrscheinlich noch keine große Wirkung entfalten. Das heißt, dass in diesem Jahr Umsätze im Bereich von 6 Mrd. US-Dollar wahrscheinlich sind. Das ergibt zwar ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 8. Doch das Geschäft ist schön skalierbar und wirft gute Margen ab. So gesehen sieht die Bewertung auch in Relation zur Deutschen Börse nicht unangemessen aus. Diese hat im abgelaufenen Quartal etwa 1 Mrd. Euro Umsatz gemacht und wird mit 26,5 Mrd. Euro bewertet.

Doch während sich die Deutsche Börse (WKN: 581005) kontinuierlich Wachstumspotenziale erarbeitet, erscheinen die Expansionsmöglichkeiten mit Kryptospekulanten limitiert.

Was mir jedoch gefällt, ist, dass CEO Brian Armstrong sich dessen völlig bewusst ist. Deshalb hat er eine viel weitreichendere Mission formuliert: „Ein offenes Finanzsystem für die Welt schaffen“ – in Verbindung mit der Vision, zu „mehr ökonomischer Freiheit für jede Person und jedes Unternehmen beizutragen“.

Wie die Coinbase-Aktie zum Tech-Giganten werden könnte

Das sind wohl keine leeren Worthülsen. Armstrong will die Handelsplattform zu einer Technologieplattform mit wachsendem Burggraben weiterentwickeln:

Unser einzigartiger Ansatz zieht Privatanwender, Institutionen und Ökosystempartner auf unsere Plattform, wodurch ein kraftvolles Schwungrad entsteht: Privatanwender und Institutionen speichern Vermögenswerte und treiben die Liquidität voran, was es uns ermöglicht, die Tiefe und Breite der von uns angebotenen Krypto-Vermögenswerte zu erweitern und neue, innovative Produkte und Dienstleistungen einzuführen, die neue Kunden anziehen. Unsere Größe und Führungsposition zieht Ökosystempartner an, die sich mit unseren Millionen von Kunden auf der ganzen Welt verbinden, was den Wert unserer Plattform weiter steigert. […]

Es geht folglich nicht nur um den Ausbau des spekulativen Handelsvolumens:

Mit jeder Umdrehung unseres Schwungrads entwickeln wir ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden und nutzen unsere skalierbare Plattform, um auf intelligente Weise neue, innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwerfen. […]

Vielmehr soll ein Ökosystem entstehen:

Indem wir die notwendige Infrastruktur und den Vertrieb für unsere aktuellen und zukünftigen Ökosystempartner bereitstellen, um ihre Reichweite aufzubauen und zu erweitern, fördern wir auch das Wachstum des Ökosystems. […]

Das Handelsgeschäft ist also nur ein Mittel, um eine kritische Größe zu erreichen:

Wir haben die Stärke unseres Handelsgeschäfts genutzt, um unsere Plattform zu skalieren und zu erweitern, indem wir in unser Schwungrad investiert haben, um neue Produkte und Dienstleistungen einzuführen und das Ökosystem auszubauen.

Der spannendste Umsatzbringer laut daher für mich ganz klar „Ökosystempartner“:

Wir bieten Entwicklern, Händlern und Emittenten von Vermögenswerten eine Plattform mit Technologie und Dienstleistungen, die es ihnen ermöglicht, Anwendungen zu erstellen, die Krypto-Protokolle nutzen, aktiv an Krypto-Netzwerken teilnehmen und Krypto-Währungen sicher als Zahlung akzeptieren.

Mein Fazit

Die Coinbase-Aktie sollte man nicht danach bewerten, wie viel Gewinn der Handel mit Bitcoin usw. abwirft. Vielmehr gilt es, darauf zu achten, wie gut es dem Unternehmen gelingt, seiner Vision näher zu kommen. Wenn Coinbase eines Tages der Technologiepartner einer Vielzahl von wichtigen Blockchain-Geschäftsmodellen ist, dann könnte daraus ein Tech-Gigant werden.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine erwähnten Wertpapiere. 



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