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Netflix’ 5-Milliarden-Dollar-Rückkaufplan macht einfach keinen Sinn

Frau sieht sich am Flughafen Netflix am Handy an (Netflix Aktie)
Foto: Netflix

Der Aktienkurs von Netflix (WKN: 552484) stürzte jüngst ab, nachdem das Unternehmen seine Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht hatte. Es übertraf die Schätzungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis. Doch das Abonnentenwachstum und die Prognose für das zweite Quartal lagen unter den Erwartungen.

Der Umsatz von Netflix stieg im Jahresvergleich um 24 % auf 7,16 Milliarden USD und übertraf damit die Erwartungen um 20 Millionen USD. Der Nettogewinn stieg um 141 % auf 1,71 Milliarden USD bzw. 3,75 USD je Aktie und übertraf damit ebenfalls die Schätzungen um 0,75 USD je Aktie. Die Zahl der zahlenden Abonnenten stieg um 14 % auf 207,6 Millionen, verfehlte aber die eigene Prognose von 209,7 Millionen.

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Netflix rechnet für das zweite Quartal mit einem Umsatzanstieg von 19 % auf 7,3 Milliarden USD im Vergleich zum Vorjahr und mit einem Anstieg der Zahl der zahlenden Abonnenten um 8 % auf 208,6 Millionen. Analysten hatten jedoch mit einem Umsatzanstieg von 20 % sowie einem Abonnentenwachstum von 11 % gerechnet.

Diese Verlangsamung deutet darauf hin, dass Netflix härtere Vergleiche anstellen wird, wenn die Pandemie vorüber ist und der Wettbewerb auf dem Streaming-Markt zunimmt. Netflix gleicht einen Teil des langsameren Abonnentenwachstums mit Preiserhöhungen aus. Doch diese Strategie könnte günstigeren Konkurrenten in die Karten spielen.

Angesichts dieser Herausforderungen haben die Investoren wahrscheinlich nicht erwartet, dass Netflix einen großen Rückkaufplan starten würde. Dennoch genehmigte der Vorstand des Unternehmens einen neuen Plan zum Rückkauf von Aktien im Wert von bis zu 5 Milliarden USD ohne ein festes Verfallsdatum. Schauen wir doch mal, warum dieser Plan Sinn ergibt.

Netflix hat viele andere Möglichkeiten, 5 Milliarden USD auszugeben

Aktienrückkäufe sind in der Regel ein effektives Mittel für reife Unternehmen, um ihre überschüssigen Barmittel auszugeben. Zuvor haben sie ihre Schulden abgebaut und sehen keine neuen Möglichkeiten mehr, das Geschäft zu erweitern.

Netflix passt nicht in dieses Profil – es ist ein wachsendes Unternehmen mit einer chaotischen Bilanz, aber einer Fülle von Investitionsmöglichkeiten.

Es beendete das erste Quartal mit 8,4 Milliarden USD an Barmitteln und Äquivalenten, während es einen freien Cashflow von 692 Millionen USD generierte. Aber es hatte auch noch 699 Millionen USD kurzfristige Schulden und 14,9 Milliarden USD langfristige Schulden.

Netflix plant, in diesem Jahr über 17 Milliarden USD für neue Inhalte auszugeben und gleichzeitig die Gesamtverschuldung zwischen 10 und 15 Milliarden USD zu halten.

Dieser Spagat könnte schwierig sein. Denn das Wachstum des Unternehmens verlangsamt sich so, und Konkurrenten wie Walt Disney, AT&Ts HBO Max, Apple und Amazon erhöhen allesamt ihre Ausgaben für Eigenproduktionen. Zu diesem Zeitpunkt 5 Milliarden USD für Rückkäufe auszugeben, ist ein merkwürdiger Schritt.

Nur ein kleiner Teil des Unternehmens

Der Aktienkurs von Netflix ist in den letzten zwölf Monaten um fast 20 % gestiegen. Das Unternehmen wird zum 40-Fachen des voraussichtlichen Gewinns sowie dem 8-Fachen des diesjährigen Umsatzes gehandelt.

Diese Bewertungen sind nicht zu hoch für ein Unternehmen, das in diesem Jahr voraussichtlich ein Umsatz- und Gewinnwachstum von 19 bzw. 71 % erzielen wird. Allerdings machen 5 Milliarden USD nur etwa 2 % des Unternehmenswertes von Netflix aus. Das bedeutet, dass der gesamte Rückkauf den Börsenwert nicht signifikant reduzieren oder den Gewinn pro Aktie steigern wird.

Stattdessen wird Netflix seine Rückkäufe wahrscheinlich nutzen, um die Verwässerung durch seine eigenen aktienbasierten Vergütungen auszugleichen. Die haben dazu geführt, dass die Anzahl der ausstehenden Aktien in den letzten fünf Jahren um mehr als 3 % gestiegen ist. Wenn das der Fall ist, werden die Kleinanleger von Netflix überhaupt nicht von den Rückkaufplänen profitieren.

Netflix sollte die Schutzschilde ausfahren

Während der Telefonkonferenz sagte CFO Spence Neumann, dass Netflix’ „oberste Priorität“ immer noch darin bestehe, „strategisch in das Wachstum des Unternehmens zu investieren“. Aber dass es auch „überschüssige Barmittel“ via Rückkäufe an seine Aktionäre zurückgeben könne.

Ich würde jedoch sagen, dass dies der falsche Zeitpunkt ist, um Rückkäufe überhaupt in Betracht zu ziehen. Disney+ hat im letzten Quartal 94,9 Millionen Abonnenten erreicht, während HBO und HBO Max nun über 41 Millionen US-Abonnenten haben.

Apple, das vor Kurzem die Marke von 600 Millionen zahlenden Abonnenten über alle Dienste hinweg überschritten hat, hat letztes Jahr sechs dieser Dienste als „Apple One“ gebündelt. Amazon bündelt seinen Streaming-Videodienst ebenfalls in Amazon Prime, das vor Kurzem die Marke von 200 Millionen Abonnenten weltweit überschritten hat.

All diese Konkurrenten könnten Netflix Abonnenten abluchsen. Die beste Verteidigung wäre somit, vorhandene Barmittel kontinuierlich in neue Produktionen oder in den Schuldenabbau zu stecken.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Apple, Netflix und Walt Disney. Leo Sun besitzt Aktien von AT&T, Amazon, Apple und Walt Disney. Dieser Artikel erschien am 25.4.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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