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Unscheinbare SDAX-Chartraketen: Wie Klöckner und die Jungheinrich-Aktie die Börsen rocken

Industrie 4.0
Foto: Getty Images

Diese zwei traditionellen Langweiler aus dem deutschen Small-Cap-Index SDAX können es mit der Performance vieler schillernder Tech-Werte aufnehmen. Was steckt hinter der erstaunlichen Entwicklung der Aktien von Klöckner & Co. (WKN: KC0100) und Jungheinrich (WKN: 621993)? Ich denke, es lohnt sich für Anleger, einen genaueren Blick auf diese Chartraketen zu werfen.

Umsatzwachstum ist nur einer von vielen Kurstreibern

Beim Getöse rund um Technologieaktien und SPACs könnte man auf die Idee kommen, dass Umsatzwachstum der einzige Faktor sei, der die Aktienkurse treibt. Doch das ist natürlich nicht so. Vielmehr wird das erwartete Wachstum sorgfältig in die Kurse eingepreist. Solche Unternehmen müssen also in ihre Kurse hineinwachsen, wenn sie ihre Bewertung von oft einem Vielfachen der Umsätze rechtfertigen wollen.

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Unternehmen, bei denen kaum Wachstum erwartet wird, gibt es hingegen gerne zum Discountpreis, obwohl sie zum Teil seit Jahrzehnten stabil im Markt liegen. Wenn optisch günstige Bewertungskennzahlen auf solide Gewinne treffen, dann sind auch ohne spektakuläre Entwicklungen gute Renditen möglich. Wenn jedoch ein zuvor stagnierendes Unternehmen bei steigenden Gewinnmargen wieder in die Wachstumsspur findet, dann sind auch spektakuläre Renditen möglich.

Vermeintliche Langweiler entpuppen sich dann plötzlich als Chartraketen. Jungheinrich mit ihren bis 1908 zurückliegenden Wurzeln und die 1906 gegründete Klöckner haben genau das über die letzten Quartale hinweg bewiesen.

Chartrakete Jungheinrich: +178 % über 12 Monate

2018 und 2019 waren schlechte Jahre für Aktionäre von Jungheinrich. Die Gewinne stagnierten und der Ausblick war wenig optimistisch. Dann schlug auch noch die Coronakrise zu. Für einen Spezialisten für Flurförderzeuge erschien das katastrophal, zumal tatsächlich der Umsatz zunächst einbrach.

Zum 20. März schlug der Aktienkurs bei unter 11 Euro auf dem Boden auf. Doch schon bald setzte sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Jungheinrich mittelfristig zu den Gewinnern der Krise gehören könnte. Das vierte Quartal 2020 übertraf die Erwartungen bei Weitem. Zuletzt wurde bei 46 Euro ein neues Allzeithoch markiert.

Es hat sich in der Krise gezeigt, dass hochautomatisierte Intralogistikprozesse ein Erfolgsfaktor sind. Und der boomende E-Commerce benötigt völlig neue Anlagen zur effizienten Bewirtschaftung der Warenlager. Jungheinrichs steigende Investitionen in smartere Funktionalität zahlen sich damit aus. Und wenn aus dem altbackenen Gabelstapler ein autonomer Warentransport-Roboter wird, dann steckt mehr „Tech“ in diesem Traditionskonzern, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Kursfördernd ist sicherlich auch, dass bei COVID-19, BREXIT und den transatlantischen Spannungen das Schlimmste wohl hinter uns liegt. Doch entscheidend für die sensationelle Performance war wohl, dass Jungheinrich Automatisierungslösungen in petto hat, die jetzt stark nachgefragt werden. Alle paar Wochen meldet das Unternehmen einen Großauftrag mit fahrerlosen Transportsystemen und automatischen Lagersystemen.

Die Folge: Ein jüngst weiter erhöhter Ausblick. Das rockt!

Chartrakete Klöckner & Co.: +213 % über 12 Monate

Klöckner & Co. habe ich über viele Jahre beobachtet und mich immer gewundert, warum der Turnaround nicht gelingen mag. Der führende unabhängige Stahlhändler mit seinen interessanten Digitalisierungsinitiativen schien dafür prädestiniert zu sein, seine Marktposition auszubauen und steigende Margen zu erwirtschaften. Doch irgendwie kam immer etwas anderes dazwischen.

Viele Jahre pendelte der Kurs um die Marke von 10 Euro. Dann schlug um 2018 eine weitere Stahlkrise zu, die zu hohen Abschreibungen auf die Lagerbestände führte und etwa eine Kurshalbierung bis Mitte 2019 zur Folge hatte. Unter dem Eindruck der Coronakrise crashte die Aktie sogar auf 3 Euro.

Doch auch hier sorgte die gewaltige Markterholung im zweiten Halbjahr für einen Aufschwung, der den Kurs in den letzten Wochen wieder deutlich über die Marke von 10 Euro trieb, ein Niveau, das langjährige Aktionäre im ersten Quartal 2017 zum letzten Mal gesehen hatten. Das ist mehr als eine Verdreifachung innerhalb von einem Jahr!

Offenbar hat die konservative Stahlbranche während der Pandemie endlich erkannt, wie wichtig automatisierte Prozesse sind. Die Plattform- und Digitalisierungsstrategie von Klöckner erfuhr damit eine Beschleunigung. Die wichtige Beteiligung XOM Materials scheint mit ihrer offenen Onlineplattform für den Handel mit Werkstoffen einen Volltreffer gelandet zu haben. Sie wächst mit atemberaubender Geschwindigkeit und könnte in Zukunft den Industriestandard setzen.

Der Einbruch aus dem ersten Halbjahr 2020 tritt somit in den Hintergrund, während die Anleger plötzlich jede Menge „Tech“ und Zukunftsfantasie erkennen können. Dass es dem Management gleichzeitig gelungen ist, durch Modernisierungsmaßnahmen die Kostenbasis zu senken, stützt zusätzlich die Profitabilität.

So wie es aussieht, kann Klöckner 2021 voll von der robusten Stahlkonjunktur profitieren. Ein Gewinn von deutlich über 1 Euro je Aktie ist realistisch. Dieser Aufstieg steht auf einem stahlbewehrten Fundament!

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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