Daimler-Aktie: Wie der Mercedes-Konzern heimlich ein immer größeres Rad dreht
Die Großaktionäre von Daimler (WKN: 710000) sind bunt, vom Staatsfonds von Kuwait bis zum chinesischen Investor Li Shufu. Gleichzeitig ist der Mercedes-Konzern mit einer ganzen Reihe von eigentlich konkurrierenden Marken verbandelt. Dahinter steckt Methode und Aktionäre sollten langfristig davon profitieren.
Daimlers Nebenaktivitäten werden immer mehr
In den Augen der Berichterstattung besteht Daimler im Wesentlichen aus einer global aufgestellten Lkw-Gruppe und den leichten Mercedes-Fahrzeugen (Pkws und Vans). Wenn diese in einigen Monaten aufgespalten werden, dann bleiben zwei scharf profilierte Konzerne übrig. Richtig? Nicht ganz, denn während Mercedes das Flaggschiff gibt, betreibt Daimler jede Menge Nebenaktivitäten.
Seit 2010 besteht zum Beispiel eine Überkreuzbeteiligung mit Renault (WKN: 893113) und Nissan (WKN: 853686). Damit in Verbindung standen untereinander geteilte Komponentenprogramme, etwa für den Einsatz von Mercedes-Motoren bei den Partnern oder andersherum zur Stärkung von Smart.
Letzteres war zwar kein durchschlagender Erfolg. Dafür entstehen nun unter Federführung von Geely (WKN: A1CS02) neue Smart-Elektromodelle. Als weiteren chinesischen Partner hatte sich Mercedes vor einigen Jahren BYD (WKN: A0M4W9) ausgesucht, mit der unter der Marke Denza höherwertige Modelle entwickelt werden. Bisher war das noch alles andere als ein Wachstumsbringer und das Projekt stand Berichten zufolge auf der Kippe. Aber mit der neuen Modellgeneration, die auch einen Plug-in-Hybriden enthält, hält sich Denza noch alle Möglichkeiten offen.
Mit dem dritten chinesischen Partner BAIC besteht eine weitere Überkreuzbeteiligung. In den letzten Jahren wurden Milliarden in neue Produktionskapazitäten investiert. Der neue Mercedes EQA wird sowohl in Deutschland als auch in Peking gefertigt.
Zu diesen schwergewichtigen Partnerschaften kommen dann noch weitere etwa mit Aston Martin (WKN: A2QJRN), KAMAZ und Proterra (wird in Kürze mit einem SPAC fusionieren) hinzu. Und an der Seite von BMW (WKN: 519000) wird jede Menge gemeinsam auf die Beine gestellt.
Warum mir das Chaos gefällt
Man könnte sagen, es geht drunter und drüber im Hause Daimler. Überall gibt es halbfertige Projekte. Vorzeigbare Erfolge sind auf den ersten Blick Mangelware.
Dennoch ist es gut, dass Daimler eine Menge probiert. Schließlich leisten sich auch die billionenschweren Tech-Konzerne regelmäßige Fehltritte, um daraus zu lernen und neue Wachstumspfade auszutesten (aktuelles Stichwort „Project Loon“). Außerdem lassen sich neue Konzepte so mit geteilten Ressourcen ausprobieren, ohne den Glanz des Mercedes-Sterns zu riskieren. Gleichzeitig tun sich für den Konzern auf diese Weise immer neue Wege auf, um seine Komponenten volumenstark unterzubringen.
Je mehr Marken sich mit Mercedes-Technik beliefern lassen oder eigene Technik mit Mercedes teilen, desto besser stehen die Chancen, dass das Unternehmen bei den Kosten wettbewerbsfähig bleibt. Dass die Abhängigkeit von Mercedes-Autos dadurch geringer wird, weil die Komponentenlieferungen sich zu einem Milliardengeschäft entwickeln, ist ein schöner Nebeneffekt.
Da der Trend zu selbstfahrenden Mobilen irgendwann zu nachhaltig sinkenden Absatzzahlen sorgen wird, muss Daimler schon jetzt neue Wachstumspfeiler aufbauen. Digitale Services und Batterien könnten die Lücke füllen. Möglicherweise ergibt sich jedoch auch etwas Überraschendes aus dem bunten Ökosystem, das Daimler über die letzten Jahre aufgebaut hat.
Ich denke, die Aktie hat zu Recht über die letzten Wochen und Monate zugelegt. Daimler wird die Früchte seiner Investitionen in Technologie, Submarken und Partnerschaften über die kommenden Jahre ernten können.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.