Gibt es jetzt wieder Hoffnung für die Steinhoff-Aktie?
Steinhoff (WKN: A14XB9)-Aktien sind im letzten Halbjahr mit über 114 % stärker angezogen (28.01.2021). Besteht etwa Hoffnung auf eine Rettung und Rückkehr zu alter Stärke?
Hoffnungsvolle Verhandlungen
Der Anstieg der Steinhoff-Aktie begann im September 2020 und verläuft seitdem relativ parallel zu den Bemühungen, eine Lösung für die enormen Schulden des Konzerns zu finden. Nur wenn alle Gläubiger und Fremdkapitalgeber zu einem Teilverzicht auf ihre Forderungen bereit sind, hat Steinhoff noch eine Chance.
Das neue Management ist sehr bemüht und scheinbar auf einem guten Weg, die Gläubiger zu überzeugen. Sie hatten die Wahl zwischen einem Total- oder Teilverlust ihrer Anlage. Ende November 2020 haben sie einem Vergleichsangebot zugestimmt, sodass Steinhoff seine Schuldenlast bald senken könnte.
Aktuell fehlt jedoch noch die Zustimmung der Fremdkapitalgeber. Ganz abgeschlossen ist der Prozess der Schuldenreduktion also noch nicht. Steinhoff würde im positiven Fall profitieren, weil sich infolgedessen die geforderten Kreditzinsen und die Zinslast insgesamt reduzieren würden.
Stimmen alle Kapitalgeber zu, hätte Steinhoff zunächst den schwierigsten Teil der Rettung überstanden. Im ersten Abschnitt des Sanierungsversuchs hat der neue Vorstand viele verlustreiche Geschäftsbereiche verkauft und Steinhoff so stark schrumpfen lassen.
Pepco Group mit guten Quartalszahlen
Aktuell setzt dem Konzern, wie sehr vielen Händlern, die Pandemie zu. Dennoch konnte die hoffnungsvolle Tochter Pepco Group über ein gutes erstes Geschäftsquartal 2021 berichten. So wurde der flächenbereinigte Umsatz um 5,5 % gesteigert, was angesichts der viele aktuellen Beschränkungen ein gutes Ergebnis ist.
Dementsprechend hofft die Pepco Group nach der Pandemie auf ein noch stärkeres Wachstum. Sie expandiert und eröffnete zuletzt in Zentral-, West- und Osteuropa 87 neue Geschäfte. Weitere 18 Filialen wurden vergrößert.
In absoluten Zahlen stieg der Umsatz um 3,9 % und währungsbereinigt um 9,1 %. Auch bilanziell steht die Pepco Group mit einem Kassenbestand von 548 Mio. Euro und 187 Mio. Euro Nettoschulden gut da. Um die Tochter weiter aufzuwerten, plante Steinhoff mit ihr 2020 einen Börsengang, der jedoch aufgrund der Marktbedingungen zunächst abgesagt wurde. Er wird nun sehr wahrscheinlich nach einer Beruhigung der Pandemielage erfolgen.
Nur etwas für Spekulanten
Dennoch könnte der aktuelle Kursanstieg der Steinhoff-Aktie ähnlich, wie im Fall von Gamestop (WKN: A0HGDX), zusätzlich von Börsenforen getrieben sein. Sie manipulieren derzeit bei vielen Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten sind und durch Hedgefonds leerverkauft werden, die Kurse.
Ein Investment ist Steinhoff also auch heute immer noch nicht. Spekulanten werden ihr Glück versuchen, wissen jedoch sehr genau, auf welches Risiko sie sich einlassen und wann sie wieder aussteigen müssen.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.