Gamestop-Aktie: 3 Gründe, um nicht zu kaufen
Die Gamestop-Aktie (WKN: A0HGDX) genießt aktuell große Aufmerksamkeit. Gewissermaßen sind die Anteilsscheine des Gaming-Einzelhändlers zum Spielball von Hedgefonds und einer kuriosen Online-Finanzcommunity geworden. Der Kurs ist extrem volatil, wobei die aktuelle Tendenz eher steigend ist (Stand: 29.01.2021). Ob dieser Aufwärtstrend jedoch nachhaltiger Natur ist, darf sehr angezweifelt werden. Nachfolgend möchte ich drei Gründe nennen, um die Gamestop-Aktie lieber nicht zu kaufen.
#1: Die Aktie von Gamestop ist ein Spekulationsobjekt
Bereits ein Blick auf den Chart der Gamestop-Aktie macht neugierig. Mehr oder weniger aus dem Nichts schießt der Kurs enorm in die Höhe. Grund dafür scheint eine Online-Finanzcommunity aus überwiegend jungen Anlegern zu sein. Offenbar möchten die Finanzjünger aus den Reddit- und Wallstreetbets-Kreisen den bösen Hedgefonds eine Lektion erteilen. Diese haben zuvor die Aktie geshortet und verlieren durch die extremen Kursanstiege viel Geld. Auch Elon Musk hat den Aktienkurs von Gamestop mit einem Tweet befeuert. Das, was sich hier abspielt, ist Wahnsinn. Diese Zockerei verzerrt die Bewertung der Aktie komplett und das ist daher ein Hauptgrund für mich, die Aktie nicht zu kaufen.
#2: Die fundamentale Entwicklung von Gamestop entspricht nicht der Kursentwicklung der Aktie
Lassen wir die Zockerei außen vor und blicken zusätzlich auf die fundamentale Entwicklung von Gamestop. Kann man aufgrund dieser die Gamestop-Aktie ruhigen Gewissens kaufen? Auch hier sehe ich keinen Grund dafür.
2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | |
Umsatz | 9,4 Mrd. US-Dollar | 8,6 Mrd. US-Dollar | 9,2 Mrd. US-Dollar | 8,3 Mrd. US-Dollar | 6,5 Mrd. US-Dollar |
Gewinn | 403 Mio. US-Dollar | 353 Mio. US-Dollar | 35 Mio. US-Dollar | -673 Mio. US-Dollar | -471 Mio. US-Dollar |
Nettomarge | 4,3 % | 4,1 % | 0,38 % | n. v. | n. v. |
Free Cashflow | 484 Mio. US-Dollar | 394 Mio. US-Dollar | 322 Mio. US-Dollar | 231 Mio. US-Dollar | -493 Mio. US-Dollar |
Quelle: Morningstar und eigene Berechnungen; Zahlen kaufmännisch gerundet.
Die Umsatzentwicklung ist nicht stabil und weist aktuell für die Zukunft eher eine negative Tendenz aus. Der Gewinn schrumpfte Jahr für Jahr, bis das Unternehmen schlussendlich unprofitabel wurde.
Auch in Jahren mit Gewinnen war die Nettomarge ziemlich gering, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Umsatz eigentlich umgesetzt wird. Davon blieb allerdings unterm Strich nicht viel übrig. Auch die Betrachtung des Free Cashflow zeigt, dass Gamestop seit 2020 Geld verbrennt. Ein weiteres Argument gegen die Gamestop-Aktie.
#3: Die Daseinsberechtigung
Meiner Meinung nach gibt es auch einen guten Grund für die oben dargestellte Entwicklung der Finanzkennzahlen von Gamestop. Ich halte den reinen Fokus auf den Gaming-Einzelhandel für antiquiert. Große Teile der Angebote von Gamestop findet man auch bei großen Elektro-Einzelhandelsketten wie Media Markt und Saturn. Und das ist nur die Betrachtungsweise für den deutschen Markt.
Viele Elektroartikel (Playstation, Xbox, Gaming-Computer, …) werden mittlerweile online gekauft. Die dazugehörigen Videospiele kriegt man meist in digitaler Form günstiger als im Einzelhandel. Sprich beispielsweise im Playstation-Store oder als PC-Code. Dementsprechend sehe ich aus dieser Warte heraus keine guten Zeichen am Himmel für die langfristige Entwicklung der Gamestop-Aktie.
Die Konkurrenz im digitalen Bereich ist heute bereits groß und ich kann nicht erkennen, wie Gamestop ein führender digitaler E-Commerce-Player in diesem Bereich werden kann. Dementsprechend lässt sich meiner Meinung nach keine schlüssige Investitionsthese aufstellen, weshalb diese drei Gründe zusammengenommen bei mir persönlich verhindern, überhaupt daran zu denken, die Gamestop-Aktie zu kaufen.
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Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.