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GameStop ist nur der Anfang: Wie der Börsen-Mob die Wall Street stürmt (und du profitieren kannst)

Börsen-Mob versus Shortseller Symbolbild Kampf
Foto: Getty Images

Viele Anleger wundern sich in letzter Zeit, was an den Börsen los. Gigantische Kursbewegungen peitschen sowohl bekannte Aktien wie Tesla (WKN: A1CX3T) und Plug Power (WKN: A1JA81), als auch bisher eher weniger bekannte Werte wie GameStop (WKN: A0HGDX) in die Stratosphäre. Stecken da lediglich naive junge Anleger dahinter? Oder manipuliert eine ausländische Macht die Kurse?

Beides mag zum Teil eine Rolle spielen, aber zumindest bei GameStop liegt die Ursache woanders. Es herrscht Krieg. Wirklich. Und Anleger sollten sich mit dem Börsen-Mob vertraut machen.

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Börsen-Mob versus Shortseller: Der Krieg um GameStop

Dass in den Foren einschlägiger Börsenseiten auch mal eine Aktie übertrieben gepusht wird, ist weithin bekannt. Auch, dass sich unter den Artikeln auch mal bezahlter Content befindet, um Anleger zu interessieren, wissen wir. Aber was aktuell in den USA abgeht, das ist eine völlig neue Dimension.

GameStop ist ein Unternehmen, das Videospiele vertreibt und mit seinem Geschäftsmodell aus der Mode gekommen war. Doch während der Pandemie haben sich offenbar viele an das Unternehmen erinnert. Im Zuge des Gaming-Booms standen die Chancen gut, dass sich auch das Geschäft von GameStop etwas beleben würde. Zudem stieß ein erfahrener Manager dazu, der nicht nur selbst in das Unternehmen investierte, sondern auch versprach, es erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Das roch nach einer guten Turnaround-Story. Da gewiefte Anleger gleichzeitig herausgefunden haben, dass institutionelle Leerverkäufer große Shortpositionen bei GameStop in den Depots haben, wurde die Aktie ins Visier genommen. Sie organisierten sich in einem Forum namens „wallstreetbets“, also „Wallstreet-Wetten“, auf der geschwätzigen Social-Media-Plattform Reddit.

Seither heißt es Börsen-Mob versus Shortseller.

Während Letztere durch weitere Leerverkäufe dem Ansturm des Mobs den Wind aus den Segeln nehmen möchten, versucht der Mob über intensive Kampagnen, weitere Käufer auf seine Seite zu ziehen, um die Shortseller in Bedrängnis zu bringen. Das Ergebnis davon konnten wir am 26. Januar beobachten:

Obwohl die verlusteschreibende GameStop bereits heillos überbewertet war, sprang der Kurs in der Spitze um 175 % (!) nach oben. Innerhalb eines Tages.

Gegenüber dem 52-Wochen-Tief hat sich der Kurs damit fast verhundertfacht (100x). Solche gigantischen Kursbewegungen sorgen seitens der Leerverkäufer für brutale Verluste, weil sie immer höhere Sicherheiten hinterlegen müssen. Schließlich haben sie sich verpflichtet, sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit Aktien des leerverkauften Unternehmens einzudecken.

Wie wir mit dem Börsen-Mob umgehen sollten

Der einflussreiche Kommentator Jim Cramer beschreibt das Geschehen zusammengefasst wie folgt: „Bisher hat sich die Wall Street auf professionelle Analysten verlassen als Treiber der Kurse. Nun haben wir eine Zeitenwende in der Börsenpsychologie. Deshalb warne ich eindringlich: Wenn du short bist, sei dir bewusst, dass du als Nächstes unter Beschuss kommen kannst!“

Es gibt drei Strategien, um von Attacken gegen Shortseller wie jetzt bei GameStop zu profitieren:

  1. Mitmachen
  2. Dagegenhalten
  3. Antizipieren

Mitmachen?

Gleichzeitig klingt es verlockend, bei solchen Kampagnen mitzumachen. Am besten, man ist frühzeitig dabei und verkauft dann, wenn der Short-Squeeze seine volle Kraft entfaltet. Aber ich wäre an dieser Stelle lieber vorsichtig. Denn klar ist, dass jetzt viele einen solchen Mob organisieren wollen. Und wenn du mitmachen willst, dann wird dein Kurs bereits deutlich höher sein als bei den Organisatoren.

In der Folge kommt es dann darauf an, wie gut die Story mittels zahlreicher Postings erzählt wird. Nur dann lassen sich genügend Leute zum Mitmachen bewegen. Scheitert das Vorhaben, dann steigen die Organisatoren als Erstes aus und du bleibst auf Verlusten sitzen. Selbst bei GameStop wird es voraussichtlich neben den Shortsellern auch unter den Teilnehmern des Mobs viele Verlierer geben.

Dagegenhalten?

Denn man muss sich schon fragen, wer in den letzten Tagen noch weiteres Geld nachgelegt hat. Bald folgt nach meiner Einschätzung der Einbruch und es wird, gegebenenfalls nach der einen oder anderen Schaukeleinlage, niemanden mehr geben, der kaufen will. Sich den Shortsellern anzuschließen, erscheint daher naheliegend. Aber das ist brandgefährlich, weil es nach oben nahezu kein Limit gibt.

Antizipieren?

Eine andere Strategie könnte darin bestehen, gezielt nach Werten zu fahnden, die in das Beuteschema des Börsen-Mobs passen. Die Zutaten sind versteckte Potenziale, umstrittene Strategien sowie eine zweifelhafte Bilanz, die Shortseller angezogen haben. Wer hier ein glückliches Händchen hat, der könnte ein Vermögen machen. Aber stell dich darauf ein, dass dies ein schwieriges Unterfangen sein wird, das dir in den meisten Fällen eher Verluste einbringt.

Glück haben!

Falls allerdings zufällig einer deiner Depotwerte von einem solchen Krieg betroffen sein sollte, dann bietet es sich natürlich an, die Welle zunächst laufen zu lassen und erst zu verkaufen, wenn deine kühnsten Visionen weit übertroffen werden – so wie möglicherweise aktuell bei Werten wie Plug Power und Tesla.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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