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Was steckt hinter dem 464 %-Kursanstieg der Wirecard-Aktie?

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Wirecard (WKN: 747206)-Aktien sind seit Ende 2020 vom Tief bei 0,306 Euro bis zur Spitze am 05.01.2021 auf 1,725 Euro um mehr als 464 % gestiegen. Gibt es etwa Hoffnung auf eine Rettung des Unternehmens oder ist alles nur ein Strohfeuer?

Irrationale Kursentwicklungen

Wirecard ist sicherlich ein gutes Beispiel dafür, dass sich Aktienkurse manchmal vollkommen irrational bewegen können. Wir sollten also immer den fundamentalen Entwicklungen folgen, denn andernfalls können wir sehr schnell in eine Falle geraten.

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Es gibt keinen plausiblen fundamentalen Grund für den Kursanstieg der Wirecard-Aktie, nur einige Vermutungen. So können Aktien, die wenig gehandelt werden, durch einzelne größere Orders in die Höhe getrieben werden. In der Vergangenheit gab es sogar Börsenbriefe, bei denen sich die Inhaber vorher positionierten und dann eine Empfehlung für diese marktengen Titel aussprachen. Nachdem die gutgläubigen Anleger gekauft hatten, stiegen die Empfehlungsgeber aus.

Vorsicht also bei Pennystocks und Unternehmen, die kaum Geschäft besitzen (siehe Nikola (WKN: A2P4A9)), nur auf Versprechungen aufgebaut oder sehr markteng sind (kaum gehandelt werden).

Mögliche Gründe für den Kursanstieg

Bei Wirecard könnte das Auflösen von Short-Spekulationen einiger Fonds zu einer größeren Gegenbewegung geführt haben. Mittlerweile hat sich die Aktie bereits vom letzten Hoch auf 0,84 Euro wieder mehr als halbiert (07.01.2021). Eine zweite Ursache könnten steuerliche Gründe sein. So werden Aktien um den Jahreswechsel gern ge- oder verkauft, um Gewinne oder Verluste zu realisieren. Fundamental gibt es hingegen keine Hoffnung mehr auf ein Comeback der Wirecard-Aktie. Dies ist die harte Realität.

Tatsächlich fordern etwa 11.500 Gläubiger 12 Mrd. Euro von Wirecard. Dazu gehören Banken, Investoren und Geschäftspartner, die alle auf die durch Ernst & Young geprüften Bilanzen des Scheinkonzerns vertraut hatten.

Faktisch hat Wirecard nur Verluste geschrieben und nach Schätzungen pro Woche etwa 10 Mio. Euro verloren. Nur immer wieder neu aufgenommene Gelder hielten die Firma am Laufen. Diesem großen Berg an Forderungen stehen lediglich Vermögenswerte von etwa 420 Mio. Euro gegenüber. Aber auch sie sind schwer verwertbar.

Auf den Konten fand Insolvenzverwalter Michael Jaffé nur ganze 26,8 Mio. Euro Guthaben vor. Dem stehen Schulden in Höhe von 3,2 Mrd. Euro gegenüber. Einen Turnaround wird es also im Fall von Wirecard nicht geben. Michael Jaffé hat bereits das Kerngeschäft an die spanische Banco Santander (WKN: 858872) verkauft. So wird es weitergehen, bis alle Vermögensteile abgegeben sind. Wahrscheinlich wird die Aktie dann sogar von der Börse verschwinden.

Was wir daraus lernen können

So schlimm der Skandal um Wirecard war, können wir doch auch sehr viel daraus lernen. So sollten wir Einzelaktien nicht einfach kaufen und unkontrolliert halten. Wir müssen uns immer eine feste Grenze setzen, an der wir uns eingestehen müssen, dass wir falsch lagen, und dann verkaufen.

Wer dies nicht tut, muss mit Totalausfällen leben, die jedoch im Extremfall auch das gesamte Depot betreffen können. Anderseits werden wir bei guter Analyse auch hin und wieder große Treffer landen, die entstandene Verluste mit anderen Aktien mehr als ausgleichen.

Bei ETFs auf große Indizes können wir hingegen relativ sicher sein, dass Rückgänge früher oder später wieder ausgeglichen werden, denn hier werden die Problemunternehmen zwischenzeitlich aussortiert, ohne dass wir uns darum kümmern müssen.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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