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Wow! BioNTech-Aktie jetzt mehr wert als Bayer Pharma?

Biotech: Forscher mit Reaganzgläsern Corona-Impfstoff
Foto: Getty Images

Spätestens seit der Schering-Übernahme war Bayer (WKN: BAY001) stets das führende deutsche Pharmaunternehmen vor dem ewigen Herausforderer Boehringer Ingelheim. Doch Corona bringt so einiges durcheinander. Der gigantische Impfstofferfolg katapultiert die 2019 noch unbekannte BioNTech (WKN: A2PSR2) mit einem Schlag weit nach oben. Am geschichtsträchtigen 9. November gelingt zumindest temporär die Wachablösung – je nachdem, wie man rechnet.

Zwei, die sich aufeinander zubewegen

Bayer hat sich mit dem Monsanto-Deal zur Stärkung der Agrar-Sparte selbst ein Bein gestellt. Ein Milliardenschaden ist entstanden und die Klageprozesse in den USA ziehen sich hin. Der einstige DAX-Primus wurde zeitweise mit weit über 100 Mrd. Euro bewertet. Heute findet er sich im DAX-Mittelfeld wieder und die Aktionäre warten ungeduldig auf die Entfaltung der versprochenen Synergien und den Turnaround der Aktie.

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Ganz anders sieht die Lage bei BioNTech aus, ein Unternehmen mit noch kaum Umsätzen, aber einem engen Fokus auf einen neuartigen und vielseitig einsetzbaren therapeutischen Ansatz, der auf verschiedenen sogenannten „messenger RNA“-Formaten und -Formulierungen beruht. Zunächst lag der Forschungsfokus auf bestimmten Krebsarten. Doch als das Coronavirus zu einer Pandemie ausartete, schwenkte das Unternehmen auf die Impfstoffentwicklung um.

Weil mit Pfizer (WKN: 852009) ein erstklassiger Partner für den aufwendigen Prozess rund um klinische Studien, Zulassung und Vertrieb gewonnen wurde, genoss BioNTech frühzeitig eine Menge Aufmerksamkeit.

BAYRY Chart

Chart erstellt mit YCharts. Prozentualer Kursverlauf von Bayer und BioNTech über einen Zeitraum von 12 Monaten seit dem 10. November 2019

Bereits zum Börsengang 2019 sagten Experten dem Unternehmen und seiner Forschungsplattform eine große Zukunft voraus. Obwohl damals größere Umsätze erst in ein paar Jahren zu erwarten gewesen wären, bewertete der Markt BioNTech von Anfang an mit mehreren Milliarden US-Dollar.

Doch dass BioNTech sich eine gute Ausgangsposition für den ersten WHO-zugelassenen Impfstoff erarbeitet hat, ließ den Kurs geradezu explodieren. Im Juli hatte das Unternehmen keine Probleme, eine gute halbe Milliarde über die Ausgabe neuer Aktien einzusammeln. Und als am 9. November weitere gute Nachrichten vermeldet wurden, machte der Kurs einen Freudensprung.

In der Spitze war BioNTech an diesem Tag über 26 Mrd. US-Dollar (ca. 23 Mrd. Euro) wert.

Übertrifft BioNTech damit Bayer Pharma?

Der gesamte Bayer-Konzern ist am selben Tag etwa doppelt so viel wert wie BioNTech. Was mich jedoch interessiert, ist, wie die Pharma-Sparte im Vergleich zu BioNTech steht. Schließlich besteht der Konzern aus den drei Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science. Wenn man bedenkt, dass Bayer vor zwei Jahren Monsanto mit 63 Mrd. US-Dollar bewertete, dann kann man sich vorstellen, dass der Agrarbereich trotz der jüngsten Abschreibungen im zweistelligen Milliardenbereich noch immer einen großen Anteil an der Gesamtbewertung hat.

Bei Consumer Health wiederum tummeln sich die bekanntesten Marken wie Aspirin, Alka-Selzer und Bepanthen. Mit 3,8 Mrd. Euro Umsatz in den ersten drei Quartalen 2020 ist es jedoch deutlich kleiner als Crop Science (14,7 Mrd. EUR) und Pharmaceuticals (12,8 Mrd. EUR). Beim bereinigten operativen Gewinn sieht es, jeweils nach neun Monaten, wie folgt aus:

  • Pharmaceuticals: 3.733 Mio. EUR (Vorjahr: 3.691 Mio. EUR)
  • Consumer Health: 615 Mio. EUR (Vorjahr: 591 Mio. EUR)
  • Crop Science: 1.754 Mio. EUR (Vorjahr: 1.808 Mio. EUR)

Angesichts dieser Zahlen wird klar, dass Pharma noch immer für mehr als die Hälfte des Bayer-Werts steht. Ich würde 60 % ansetzen und komme damit auf einen Anteil an der Marktkapitalisierung in Höhe von 27 Mrd. Euro, also etwas mehr als BioNTech.

Dennoch: Zu Beginn der Handelswoche lagen beide ganz eng beieinander, da BioNTech sofort seinen Rekordstand erreichte. Die Bayer-Aktie hingegen begann tief und konnte erst im Tagesverlauf einen Erfolg melden, der im BioNTech-Jubel unterging: die Beantragung der Zulassung von Finerenon, einem Medikament zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung bei Typ-2-Diabetes. Am Montagabend blieb ein stattliches Plus von 8 %.

Somit komme ich zum Schluss, dass BioNTech allenfalls in einem kurzen Moment am Montagmorgen wertvoller als Bayer Pharma war – beachtlich ist das jedoch allemal.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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