HelloFresh-Aktie fällt trotz solider Zahlen – Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen?
HelloFresh (WKN: A16140) glänzt einmal mehr mit extrem guten Zahlen. Der Gewinn im dritten Quartal hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Trotzdem lag der Aktienkurs zum Handelsschluss (3.11.2020) 1,35 % niedriger als am Vortag. Und das eigentlich ganz ohne Grund. Denn die Geschäfte könnten kaum besser laufen. Die Ergebnisse lagen im Rahmen dessen, was bereits vor zwei Wochen angekündigt worden war. Lohnt es sich jetzt also, die Aktie zu kaufen? Schauen wir uns dazu die jüngsten Zahlen genauer an.
HelloFresh glänzt mit Umsatz- und Gewinnsprung
Ein weiteres Mal konnte HelloFresh die eigenen Prognosen deutlich übertreffen. Zwar war das keine Überraschung mehr, da die groben Eckdaten bereits Mitte Oktober veröffentlicht wurden. Dennoch sind die Zahlen mehr als beeindruckend. Der Umsatz ist im abgelaufenen Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 120 % auf 970 Mio. Euro gestiegen. Der Gewinn nach Steuern ist sogar um mehr als 200 % auf 74,6 Mio. Euro in die Höhe geschnellt!
In den ersten neun Monaten sieht es ganz ähnlich aus. Der Umsatz beträgt im bisherigen Jahresverlauf 2,6 Mrd. Euro, gegenüber 1,3 Mrd. Euro im Vorjahr. Beeindruckender ist aber der Gewinn. Denn im vergangenen Jahr ist in den ersten neun Monaten des Jahres noch ein Verlust von 27 Mio. Euro angefallen. In diesem Jahr hat HelloFresh in dem Zeitraum einen Gewinn von 230 Mio. Euro verbucht. Eine absolut außergewöhnliche Entwicklung in so einem kurzen Zeitraum.
Daher wurde auch der Ausblick auf das Gesamtjahr Mitte Oktober noch ein weiteres Mal kräftig angehoben. Aktuell geht HelloFresh davon aus, dass das enorme Wachstum auch im letzten Quartal unverändert weitergehen wird. Daher wird ein Umsatzanstieg im Gesamtjahr von 95 bis 105 % prognostiziert.
Das wird auch bedeuten, dass dieses Jahr das erste in der Unternehmensgeschichte sein wird, in dem schwarze Zahlen geschrieben werden. Und was für ein Gewinn das wird! Aus den aktuell 230 Mio. Euro Gewinn nach Steuern könnten problemlos 300 Mio. Euro werden. Das beschert HelloFresh inzwischen ein Luxusproblem. Die Kasse ist prall gefüllt und das Geschäft benötigt nur sehr geringe Investitionen zum Wachsen. Inzwischen verfügt HelloFresh über 722 Mio. Euro an Cash und Equivalenten, also Investitionen wie Staatsanleihen, die schnell in Cash umgewandelt werden können. Das entspricht fast 10 % der derzeitigen Marktkapitalisierung des gesamten Unternehmens!
Ist die Aktie noch günstig bewertet?
Darüber hinaus könnte je Aktie im Gesamtjahr ein Gewinn von ca. 1,70 Euro, also den angesprochenen 300 Mio. Euro, übrig bleiben. Basierend auf dem aktuellen Kurs von 46,72 Euro (Stand: 16.10.2020) ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 27. Ist das günstig? Ist das teuer? Das hängt davon ab, wie sich das Ergebnis in Zukunft entwickeln wird.
Wahrscheinlich wird sich das Wachstum in den kommenden Jahren wieder auf das Vorkrisenniveau verlangsamen. Das würde bedeuten, dass das Umsatzwachstum in der Größenordnung von 20 bis 30 % liegen wird. Gleichzeitig sollte die Profitabilität aber weiter von Skaleneffekten profitieren. In den kommenden Jahren könnte der Gewinn also vom aktuellen Niveau aus weiter steigen.
Wenn HelloFresh es schafft, weiter zu wachsen und den Gewinn weiter zu steigern, könnte die Aktie tatsächlich ein Schnäppchen sein. Angesichts der schnell steigenden Bargeldbestände ist in naher Zukunft zudem damit zu rechnen, dass mit dem Geld etwas passieren wird. Denkbar ist beispielsweise, dass eine Dividende oder ein Aktienrückkauf bevorsteht. Die kommenden Jahre könnten für HelloFresh-Aktionäre also durchaus interessant werden.
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Dennis Zeipert besitzt HelloFresh-Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.