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IBM-Aktie: Tonne oder Turnaround?

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Foto: Getty Images

Die Aktien von IBM (WKN:851399) sind kürzlich abgerutscht. Grund: Der Technologieriese hatte seine Zahlen für das dritte Quartal bekannt gegeben. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 2,6 % (minus 3,1 % ohne Veräußerungen und Währung) auf 17,6 Milliarden USD. Das entspricht den Schätzungen. Doch es war eben auch das dritte Quartal in Folge mit rückläufigen Einnahmen. Der bereinigte Gewinn pro Aktie fiel um 4 % auf 2,58 USD, erfüllte jedoch ebenfalls die Erwartungen.

IBM erfüllte an der Wall Street die gedämpften Erwartungen. Zudem holte man vor der geplanten Aufspaltung in zwei Unternehmen im kommenden Jahr nicht viele neue Investoren. Sollten die Anleger davon ausgehen, dass die IBM-Aktie vorerst eine schlechte Investition ist? Oder handelt es sich immer noch um eine unterbewertete Turnaround-Wette mit einer großzügigen Dividende?

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Die wichtigsten Zahlen

IBMs wichtigster Wachstumsmotor im Quartal war der Bereich Cloud and Cognitive Software, in dem Red Hat, seine Cloud-Services und seine KI-Tools untergebracht sind. Der Umsatz des Segments stieg im Jahresvergleich um 7 % auf 5,6 Milliarden USD, angeführt von Red Hats zweistelligem Wachstum.

Leider schrumpften alle anderen Geschäftsbereiche von IBM. Der Umsatz von Global Business Services fiel um 5 % auf 4,0 Milliarden USD, was auf schwache Softwareverkäufe und Projektverzögerungen während der Pandemie zurückzuführen ist. Der Umsatz von Global Technology Services ging um 4 % auf 6,5 Milliarden USD zurück. Das war auf die geringere Nachfrage nach IT-Dienstleistungen in „wirtschaftlich sensibleren“ Branchen zurückzuführen. Der Umsatz im Bereich Systeme ging um 15 % auf 1,3 Milliarden USD zurück, was an der niedrigeren Nachfrage nach Speichersystemen lag. Der Umsatz im Bereich Global Financing ging um 20 % auf 273 Millionen USD zurück: Das Unternehmen hat sein kommerzielles OEM-Finanzierungsgeschäft eingestellt.

Der gesamte Cloud-Umsatz von IBM stieg in allen Geschäftsbereichen um 19 % auf 6,0 Milliarden USD, aber das bedeutete eine Verlangsamung gegenüber dem 30%igen Cloud-Wachstum im zweiten Quartal. Nichtsdestotrotz steigerte IBMs allmähliche Verlagerung hin zu Dienstleistungen mit höheren Margen die bereinigte Bruttomarge im Jahresvergleich um 160 Basispunkte auf 49 %.

IBM erwirtschaftete in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 einen Free Cashflow von 4,8 Milliarden USD. Das ist zwar 1 Milliarde USD weniger als im Vorjahr, deckt aber immer noch die Dividendenzahlungen in Höhe von 4,3 Milliarden USD ab. Im April erhöhte das Unternehmen seine Dividende zum 25. Mal in Folge und wurde damit zum Dividendenaristokraten des S&P 500.

IBM bot keine Prognose für das vierte Quartal an. Während der Telefonkonferenz bemerkte Finanzvorstand Jim Kavanaugh jedoch: „Aus historischer Sicht ist das vierte Quartal saisonal gesehen aufgrund unserer hochwertigen Software- und Hardware-Transaktionen unser stärkstes Quartal in Bezug auf Umsatz und Betriebsgewinn pro Aktie.“

Analysten gehen jedoch weiterhin davon aus, dass Umsatz und Gewinn von IBM im vierten Quartal um 3 bzw. 4 % zurückgehen werden. Für das Gesamtjahr rechnen sie mit einem Umsatzrückgang von 4 % und einem Gewinnrückgang von 14 %.

Schlechte Idee oder Turnaround?

Die Bären werden auf die düsteren Prognosen verweisen. Immerhin sind die Aktien des Unternehmens in den letzten zehn Jahren um fast 20 % gesunken, da es seine wachstumsstärkeren Geschäftsbereiche ausweiten wollte, um die Rückgänge in den Altsegmenten auszugleichen.

Selbst nach Berücksichtigung der reinvestierten Dividenden erzielte IBM eine Gesamtrendite von etwas mehr als 10 %. Der S&P 500 hingegen stieg um fast 200 %. Die jüngsten Zahlen deuten darauf hin, dass die Schwächen immer noch die Stärken überlagern. CEO Arvind Krishna hat im April das Ruder übernommen und steht vor einer großen Aufgabe.

Die Bullen erwarten wahrscheinlich, dass sich Krishnas Entscheidung, IBM in zwei Unternehmen aufzuteilen, auszahlen werde. IBM will das nicht gerade starke IT-Dienstleistungssegment in ein neues Unternehmen ausgliedern. Die Cloud-Dienste hingegen will man aggressiv ausbauen.

Derweil könnte das eigenständige IT-Dienstleistungsunternehmen sein Geschäft rationalisieren und in sein eigenes Wachstum investieren. Diese Verschiebung könnte dazu beitragen, dass man besser mit schnellen Angreifern wie Accenture (WKN:A0YAQA) konkurrieren kann. Die haben in den letzten Jahren das IT-Dienstleistungssegment von IBM stets übertroffen.

Die beiden neuen Unternehmen könnten also viel besser abschneiden als der alte Konzern IBM. Daher könnten Investoren, die IBM derzeit zu weniger als dem Zehnfachen der erwarteten Gewinne kaufen, letztendlich eine Aufspaltung der Aktie in zwei wachstumsstärkere Aktien erleben.

Kurzes Fazit

Ich persönlich glaube, dass IBM bis zum Abschluss der Spaltung Ende 2021 versenktes Geld sein wird. Doch die niedrige Bewertung und die hohe Rendite dürften das Abwärtspotenzial begrenzen. Für das Jahr 2022 und darüber hinaus erwarte ich dann aber, dass die beiden neuen IBMs zu Turnaround-Wetten werden könnten.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Accenture. Leo Sun besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 24.10.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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