ExxonMobil erhöht NICHT die Dividende: Warnung an den Ölmarkt?
ExxonMobil (WKN: 852549) ist ein spannender Dividendenaristokrat, der es inzwischen auf fast vier Jahrzehnte mit jährlich steigenden Dividenden bringt. Das hat dem US-Konzern einen gewissen Kultstatus eingebracht. Zumindest im Kreis der Öl- und Erdgasaktien.
Da Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S) zu Beginn des Jahres zudem die Dividende gekürzt hat, ist die Aktie von ExxonMobil eine der wenigen noch zuverlässigen Ausschütter, die es in diesem Markt zu finden gibt. Doch jetzt zeigt auch der US-Ölkonzern erste Schwächen.
Werfen wir daher einen Blick darauf, warum die Dividende von ExxonMobil jetzt ein Warnzeichen für den gesamten Erdölmarkt sein könnte. Sowie auf ein Kuriosum, weshalb ExxonMobil formal gesehen trotzdem ein Dividendenaristokrat bleibt.
ExxonMobil: Keine Dividendenerhöhung!
Wie ExxonMobil jetzt im Vorfeld der Quartalszahlen bereits verkündet hat, wird die Dividende nicht angehoben. Stattdessen werden erneut 0,87 US-Dollar an die Investoren ausgezahlt, wie bereits im Vorquartal. Mit diesem Schritt wird der US-amerikanische Ölkonzern innerhalb dieses Jahres keine einzige Dividendenerhöhung vorweisen können.
Das wird das erste Jahr seit 18 Jahren sein, in dem so etwas aufgetreten ist. Trotzdem bleibt ExxonMobil, trotz nicht erhöhter Dividende im Börsenjahr 2020, weiterhin ein Dividendenaristokrat: Durch eine Dividendenerhöhung im letzten Jahr und stets konstante Dividendenzahlungen in diesem Jahr wird die Gesamtjahresdividende 2020 höher ausfallen als 2019. Damit wahrt der US-Konzern seinen aristokratischen Stand.
ExxonMobil verweist auf die aktuell anhaltenden Unsicherheiten im laufenden Börsenjahr sowie darauf, dass man mit weiteren Verlusten rechnet. Zudem deutet auch die momentane Dividendenrendite darauf hin, dass grundsätzlich ein größeres Risiko besteht: Gemessen an der Gesamtjahresdividende von 3,48 US-Dollar und einem aktuellen Aktienkurs von 32,97 US-Dollar (29.10.2020, maßgeblich für alle Kurse und Bewertungen) bringt es die Aktie von ExxonMobil immerhin auf eine Dividendenrendite von 10,55. Foolishe Dividendenjäger wissen, dass das ein alarmierendes Zeichen ist. Insbesondere für einen Dividendenaristokraten.
Ein schwieriger Markt …
ExxonMobil reagiert damit auf den anhaltend schwachen Gesamtmarkt im Öl- und Erdgasbereich. Die Notierungen von Brent und WTI sind weiterhin niedrig. Das hinterlässt auch bei dem US-Konzern Spuren. Zudem besteht durch COVID-19 und eine teilweise gespaltene OPEC das Risiko, dass die Märkte wieder in eine volatilere Phase eintreten könnten.
Bei ExxonMobil ist die Dividende zuletzt sowieso schon nicht nachhaltig gewesen: Im zweiten Quartal lag das Ergebnis je Aktie bei -0,70 US-Dollar, weshalb die Dividende aus der Substanz gezahlt werden musste. Die neuen Zahlen für das dritte Quartal liegen mir noch nicht vor, während ich diese Zeilen schreibe. Andere Ölkonzerne wie beispielsweise Royal Dutch Shell haben zwar gezeigt, dass dieser Zeitraum wieder etwas positiver gewesen ist. Trotzdem dürfte die Dividende kaum vom Gewinn gedeckt sein.
Dass ExxonMobil jetzt die Dividende bloß konstant hält, sollte daher ein alarmierendes Signal für Dividendenjäger sein. Aber auch für den Gesamtmarkt: Immerhin scheint ein führender US-Konzern innerhalb dieses Segments nicht mit einer schnellen Erholung zu rechnen.
Dividenden-Aussetzer in Reihe
Zugegebenermaßen bleibt die Dividende von ExxonMobil noch konstant. Mit der ersten Ausnahme bei einer Dividendenerhöhung seit dem Jahre 2002 würdigt das Management jedoch die aktuellen Entwicklungen des Marktes. Foolishe Investoren sollten hier ebenfalls das Ausmaß dieses Schrittes verstehen. Auch wenn das Management formal die Konstanz und die Dividendenaristokratie wahrt.
Der Ölmarkt ist jedoch weiterhin aus dem Gleichgewicht und das ist das eigentliche Problem, auf das ExxonMobil jetzt eben entsprechend reagiert.
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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.