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Comeback der deutschen Solarindustrie: Welche Aktien profitieren könnten

Solar Dachanlage
Foto: Getty Images

Lange wurde geklagt, dass die zeitweise so starke deutsche Solarindustrie nahezu komplett nach Asien abgewandert ist. Doch die patentstarke Materialforschung im deutschsprachigen Raum spielt auch heute noch eine wichtige Rolle und dürfte schon bald Früchte tragen. Für Anleger im Bereich der erneuerbaren Energien eröffnen sich damit interessante Perspektiven.

Deutschland und Europa sind heute nur ein kleines Licht bei der Modulproduktion

Rund drei Viertel der Solarmodule werden heutzutage in China produziert, etwa ein Fünftel im restlichen Asien und lediglich 3 % in Europa. Doch es gibt einen Trend, Wertschöpfungsketten wieder näher zu den Absatzregionen zu verlagern, der durch die Coronakrise beschleunigt wurde. In Verbindung mit Industrie 4.0 besteht auch das Potenzial, die Wettbewerbsnachteile gegenüber Produktionsstandorten in Fernost zum Teil wieder aufzuholen.

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Gleichzeitig kommt der Solartechnik eine Schlüsselrolle bei der Energiewende zu. 2019 verdoppelte sich der Ausbau in Europa im Vorjahresvergleich. Auch in den nächsten Jahren wird mit steigendem Zubau gerechnet, da die Europäische Kommission deutlich ehrgeizigere Ziele gesetzt hat („Green Deal“).

Zudem erschließt sich die Solartechnik neue Absatzmärkte wie etwa Fahrzeugoberflächen, Gewässer oder Gebäudefassaden. Dafür werden spezielle Lösungen gebraucht, für die deutsche und europäische Unternehmen einiges an Know-how mitbringen. Vieles spricht folglich dafür, dass die Branche vor einem neuen Boom steht. Eine Reihe von interessanten Projekten gibt erste Hinweise.

Wer zukünftig die Solarindustrie in Deutschland wachsen lässt

Meyer Burger Technology

Meyer Burger (WKN: A0YJZX) ist vielen Solarfans als Lieferant von Produktionsausrüstung bekannt. Doch das schweizerische Unternehmen geriet in eine Schieflage. Nach einer Rekapitalisierung entschied sich das Management, seine Technologie für eine eigene Modulfertigung zu nutzen und sich darauf zu konzentrieren. Mit den Stichworten „Heterojunction“ und „SmartWire Connection“ sieht sich das Unternehmen an der Spitze im Wettbewerbsvergleich.

Aktuelle Qualitätsführer wie SunPower (WKN: A1JNM7) erreichten zwar ähnliche Leistungswerte, aber zu höheren Kosten. Zudem habe die Meyer-Burger-Technologie das bessere Entwicklungspotenzial als die heute verbreitete PERC-Technik. Der Plan sieht einen Produktionsstart ab 2021 vor. An früheren Sovello- und Solarworld-Standorten in Freiberg (Sachsen) und Bitterfeld-Wolfen will man mit einer Kapazität von 400 Megawatt starten. Bis 2026 sollen es schon 5 Gigawatt sein.

Das einzige Unternehmen, das die Technik ebenfalls nutzen wird, ist Oxford PV, an dem Meyer Burger beteiligt ist. Das englische Unternehmen plant, ab Mitte 2021 in Brandenburg an der Havel preisgekrönte Heterojunction-Perowskit-Tandemzellen zu fertigen, mit einer Kapazität von 125 Megawatt. Die Hocheffizienzzellen sollen dann mithilfe von europäischen Modulpartnern verbaut und vermarktet werden.

NICE Solar Energy

Ins Auge gefallen ist mir auch das in diesem Jahr gestartete staatlich geförderte Forschungsprojekt namens Voyager-PV. Dabei geht es darum, wie Leistungselektronik, Schaltungstechnik und Funksysteme schon bei der Modulmontage integriert werden können. Das soll nicht nur zur Effizienzsteigerung beitragen, sondern auch die Kosten senken.

Neben Forschungsinstituten und Ingenieursgesellschaften sind an dem Projekt auch SMA Solar (WKN: A0DJ6J) und NICE Solar Energy involviert. Die heute chinesische NICE geht auf die Würth Solar zurück und produziert heute noch auf einer kleinen Fertigungslinie in Schwäbisch Hall hocheffiziente CIGS-Dünnschichtmodule. Beteiligt daran ist auch der Ausrüster und vorherige Eigentümer Manz (WKN: A0JQ5U).

Gelingt es, CIGS und Elektronikintegration zusammenzuführen, dann wäre das ein großer Coup, der möglicherweise zu einer Kapazitätsausweitung in Deutschland führen könnte.

Heliatek

Ein Unternehmen, dass ich seit vielen Jahre beobachte, ist Heliatek, die organische Photovoltaiklösungen im Rolle-zu-Rolle-Verfahren entwickelt und seit 2007 von der BASF (WKN: BASF11) begleitet wird. Das hat disruptives Potenzial, weil viele Prozessschritte erhebliche Kosteneinsparungen versprechen. Zudem erschließen die Flexibilität und Ästhetik neue Anwendungsbereiche. Heliatek räumt regelmäßig Innovationspreise ab.

Bis zur Massenfertigung dauert es jedoch, denn offenbar tauchten schwer überwindbare technische Hürden auf. Doch Mitte des Jahres startete Heliatek ein Programm zur Anwerbung von Produktionsmitarbeitern und gewann in Korea einen strategischen Vertriebspartner. Es könnte folglich bald richtig losgehen.

Armor solar power films

Auch die Konkurrenz von Heliatek scheint startbereit. 2019 übernahm die französische Technologiegruppe Armor die OPVIUS GmbH mit Standorten in Nürnberg und Kitzingen. Die frühere BELECTRIC OPV fertigte bereits zuvor zusammen mit Armor flexible organische Solarfolien. Geplant ist, schon bald in den Volumenmarkt einzusteigen.

Raynergy Tek, ein weiterer Technologiepartner, erwarb vor einigen Monaten das materialtechnische Patentportfolio für organische Solarzellen der Merck KGaA (WKN: 659990). Zusammen mit dem eigenen Know-how gelang es zwischenzeitlich, bisherige Qualitätsprobleme zu lösen. Das soll den Einsatz problematischer Stoffe reduzieren und die Stabilität des Endprodukts signifikant steigern.

Schon bald sollen Wohnungen, Autos, Kleidung und vieles mehr mit stromproduzierenden Oberflächen ausgestattet werden.

Heckert Solar

Bei Standardmodulen hielt bisher Heckert Solar die Fahne hoch. Das in Chemnitz angesiedelte Unternehmen will nun expandieren und in einem neuen Werk in Langenwetzendorf leistungsstarke monokristalline Halbzellenmodule fertigen. Schon im ersten Quartal 2021 soll es losgehen, sodass sich die bisherige Kapazität von 400 Megawatt in etwa verdoppeln wird.

Heckert vertreibt auch SMA-Wechselrichter und Energiespeicher von VARTA (WKN: A0TGJ5). Die Eigentümerfamilie fühlt sich dem Ziel verpflichtet, die deutsche Solarindustrie wieder aufleben zu lassen. Wenn wir uns ansehen, wie über die kommenden Quartale ein Projekt nach dem anderen in die Großserie starten soll, dann könnte das Ziel näher sein, als viele glauben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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