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Sind Dividendenaktien wirklich besser als Wachstumsaktien?

Sparen: Geld und Münzen
Foto: Getty Images

Für einen soliden langfristigen Vermögensaufbau sind Dividendenaktien besser – sagen manche. Sie führen dafür stichhaltige Belege und gute Argumente an. Aber bedeutet das auch, dass Wachstumsaktien schlechter sind? Lass uns das einmal genauer ansehen, um einer Antwort näherzukommen.

Die Stärke von Dividendenaktien

Wer es schafft, zumindest eine sechsstellige Summe in Dividendenaktien anzulegen, der kann sich über ein nettes Zusatzeinkommen freuen, das regelmäßig ausgeschüttet wird. Bei 4 % von 150.000 Euro ergibt sich ein zusätzliches Brutto-Monatseinkommen von 500 Euro und die Chancen stehen gut, dass es im Folgejahr mehr sein wird. Schließlich ist es so, dass die meisten Unternehmen einen Teil der Gewinne einbehalten und in ihr Wachstum oder die Rückführung von Schulden investieren. Das stärkt die Vermögensbasis.

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Es sind verlockende Aussichten, gerade in Zeiten von Nullzinsen. Und es gibt noch weitere Gründe, die für Dividendenaktien sprechen. So muss ein ausschüttendes Unternehmen zum Beispiel regelmäßig sicherstellen, dass genug Geld in der Kasse ist, um die Erwartungen der Aktionäre erfüllen zu können. Schon das allein bildet eine Art Sicherheitspuffer, der bei überraschenden Marktentwicklungen für Stabilität sorgt.

Anleger wiederum genießen den Vorteil, dass das Geld automatisch eingebucht wird und sie dann die freie Wahl haben, ob sie damit eine kleine Reise unternehmen, es in ein anderes Wertpapier reinvestieren oder sich später etwas davon leisten.

Weil dem Management bewusst ist, wie wichtig dieser Umstand für die meisten ihrer Aktionäre ist, wird es sich sehr genau überlegen, ob es eine Großinvestition vornimmt, die möglicherweise eine Dividendenkürzung erforderlich macht. Der Ertrag der Investition muss den Nutzen der Dividende erheblich übersteigen. Tendenziell sollten riskante Abenteuer damit seltener vorkommen als bei Unternehmen, die nicht mit dieser Abwägung konfrontiert sind.

Dividendenaktien sind aber nicht nur bequem und stabil, sondern schlagen Studien zufolge auch die Marktrendite in der Mehrzahl der Zeiträume. Scheinbar spricht folglich alles dafür, sein Depot auf eine Dividendenstrategie auszurichten und das „Spekulieren“ mit Wachstumsaktien anderen zu überlassen.

Warum Wachstumsaktien trotzdem besser sein könnten

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass das Anlageuniversum nicht bloß aus Dividenden- und Wachstumsaktien besteht. Unter den nicht ausschüttenden Unternehmen befinden sich ganz unterschiedliche Gruppen, darunter die folgenden:
– schnell wachsende Hightech-, E-Commerce- und Cloud-Unternehmen
– spekulative kleine Rohstoff-Explorationsunternehmen und Biotechs
– Traditionsbetriebe in finanziellen Schwierigkeiten
– reinvestierende Holdings

Während wir es also bei den langjährigen Dividendenzahlern ganz überwiegend mit gesunden Konzernen zu tun haben, befindet sich in der Vergleichsgruppe allerlei Spekulatives und Strauchelndes wie etwa Leoni (WKN: 540888) oder die Commerzbank (WKN: CBK100). Dass dies auf die Gesamtrendite drückt, versteht sich von selbst.

Hinzu kommt, dass es Überschneidungen gibt: viele Wachstumsaktien schütten durchaus Dividenden aus, auch wenn die Rendite sich meistens eher im Bereich von 1 oder 2 % bewegt. Das heißt, dass die gute historische Performance von Dividendenaktien von Wachstumsaktien wie z. B. SAP (WKN: 716460) oder Nemetschek (WKN: 645290) mitgetragen wird.

Dividendenaktien sind auch nicht die einzige Gruppe, die in der Rückschau den Leitindex geschlagen haben. Auch bestimmte Nebenwerte-Segmente oder Nachhaltigkeitsindices haben sich ausgezeichnet bewährt.

Worauf es wirklich ankommt

Als Anleger sollten wir unseren Blick deshalb nicht auf das Thema Dividendenrendite verengen. Vielmehr sollten wir uns auch bewusst machen, dass das ausgeschüttete Geld auch negativ interpretiert werden kann: Dem Management ist es nicht gelungen, aussichtsreiche Initiativen voranzutreiben, für die sich eine Reinvestition gelohnt hätte. Bei vielen Dividendenunternehmen sind daher eingefahrene Routinen und reduzierte Kreativität zu beobachten.

Andererseits haben auch in diesem komplizierten Jahr wieder einige der besten Tech-Unternehmen überragendes Kurswachstum gezeigt. Schon ein einziger solcher Top-Wert kann die Durchschnittsrendite eines diversifizierten Portfolios über das Niveau heben, das mit guten Dividendenzahlern typischerweise möglich ist.

Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass man auf starke und gut geführte Unternehmen setzt, deren Strategie auf langfristiges Wachstum ausgerichtet ist. Dabei muss sich die Stärke nicht zwingend in hohen Gewinnen ausdrücken. Eine einzigartige Technologie oder sonstige nachhaltige Wettbewerbsvorteile sind genauso relevant.

Andersherum gilt es, Turnaroundwetten, vermeintliche Value-Chancen und Spekulationen auf unbekannte SmallCaps zu vermeiden. Diese sind zwar reizvoll und bringen gelegentlich sogar schöne Gewinne. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass auf lange Sicht die Gesamtrendite bei solchen Strategien meistens unterdurchschnittlich ausfällt.

Kurzum: Wenn du auf ein geniales Unternehmen stößt, das klug mit seinen finanziellen Ressourcen umgeht und dessen Aktie vernünftig bewertet ist, dann heißt es zuschlagen – egal ob es Dividenden zahlt oder nicht.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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