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2 Punkte gegen und 2 für die Siemens Energy-Aktie

Im Bild: Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG.
Quelle: www.siemens.com/presse

2017 verkündete Siemens’ (WKN: 723610) CEO Joe Kaeser, aus dem Konzern „eine Flotte von Schiffen“ zu machen. Die Gründe dafür sind im Ziel zu finden, die Profitabilität der einzelnen Segmente zu verbessern. Agieren die Töchter eigenständig und sind an der Börse gelistet, verbessern sich zudem die strategischen Möglichkeiten.

Verkäufe fallen so einfacher und Sanierungsmaßnahmen sind besser vermittelbar. Mit der Tochter Siemens Healthineers (WKN: SHL100) ist der Schritt an die Börse gelungen. Sie ist gut positioniert und besitzt Zukunft. Könnte mit Siemens Energy (WKN: ENER6Y) nun ein zweiter erfolgreicher Börsengang gelingen? Dies spricht aktuell gegen und für die Aktie. Zunächst zu den Nachteilen.

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1. Unternehmen im Transformationsprozess

Siemens Energy ist für sich genommen mit 91.000 Mitarbeitern bereits ein Großkonzern. Zu den Produkten gehören Gasturbinen, Dampfturbinen, Generatoren, Transformatoren und Kompressoren. Zudem hält er 67 % an Siemens Gamesa Renewable Energy (WKN: A0B5Z8), welche für ihr Windanlagengeschäft bekannt ist.

Der Kraftwerksbereich trägt derzeit noch 65 % zum Gesamtumsatz bei, ist jedoch aufgrund der Transformation des gesamten Energiebereichs hin zu erneuerbaren Energien derzeit in einem Schrumpfungsprozess. Lag der Umsatz 2017 bei 22.228 Mio. Euro, waren es 2019 nur noch 18.709 Mio. Euro.

Einzig Siemens Gamesa, die 2019 etwa 35 % zum Umsatz beitrug, konnte ihn im Zeitraum 2017 bis 2019 von 7.922 auf 10.227 Mio. Euro steigern. Aber auch hier zeigt sich, wie kapitalintensiv das Windanlagengeschäft ist. Ähnlich wie bei Nordex (WKN: A0D655) konnten die Anleger deshalb bisher kaum Geld mit der Aktie verdienen.

Erfahrungsgemäß sind Unternehmen, die eine starke Wandlung vollziehen müssen, keine guten Investments. Dies zeigen uns aktuell viele Autokonzerne. Sie müssen sehr viel Geld in die neuen Bereiche investieren und gleichzeitig die Traditionellen abbauen. Dieser Punkt spricht also eher gegen die Siemens Energy-Aktie.

2. Geringe Profitabilität

2019 erwirtschaftete Siemens Energy 28.797 Mio. Euro Umsatz und einen Gewinn von 282 Mio. Euro. Dies entspricht einer Nettogewinnmarge von 0,98 %. Im besten der letzten drei Jahre (2017) lag sie mit 3,2 % nicht sehr viel höher. Diese geringe Profitabilität ist der eigentliche Grund, warum Siemens die Energy-Sparte an die Börse bringt.

So besteht die Option, sie entweder zu sanieren oder (wenn dies nicht gelingt) abzustoßen. Zunächst wird sich Siemens auf die erste Option konzentrieren. Dies zeigen die aktuell festgelegten ambitionierten Ziele, bis 2023 mindestes 1,3 Mrd. Euro einzusparen. Die EBITA-Marge (vor Sondereffekten) soll sich so auf 6,5 bis 8,5 % verbessern.

Zudem sehen die Planungen (im Gegensatz zu General Electric (WKN: 851144)) nur einen schrittweisen Abbau der Kraftwerkssparte vor. Als Begründung könnte dienen, dass Kohlekraftwerke zwar in der Kritik stehen, aber in vielen Ländern derzeit immer noch gebaut werden. Trotzdem könnte der Druck aus der Gesellschaft und durch den Markt auf diese Sparte stetig zunehmen. Auch dieser Punkt spricht eher gegen die Siemens Energy-Aktie.

1. und 2. Insiderkäufe und günstige Bewertung

Operativ gibt es derzeit also nur wenige Gründe für das Wertpapier. Einzig die in den letzten Tagen vollzogenen Insiderkäufe durch den CEO Dr. Christian Bruch in Höhe von 1,875 Mio. Euro vermitteln den Glauben, dass es der Vorstand mit der Sanierung ernst meint und fest vom Erreichen der Profitabilitätsziele überzeugt ist.

„Wir tun jetzt alles in unserer Macht Stehende, um die Chancen zu nutzen, die die globale Energiewende bietet“, so Dr. Christian Bruch. Weiterhin spricht die günstige Bewertung aktuell für die Siemens Energy-Aktie. Sie notiert derzeit etwa zum Buchwert (29.09.2020), was auch für ein Industrieunternehmen nicht mehr teuer ist.

Fazit

Zu einem guten Investment fehlt Siemens Energy die Perspektive und Profitabilität. Dennoch könnte über eine harte Sanierung und aufgrund der Bewertung kurzfristig ein Turnaround gelingen.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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