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Wird die Nikola-Aktie jetzt zur nächsten Wirecard-Aktie?

Wasserstoff-Truck Nikola Motor
Bild: Nikola Motors

Der Absturz der Wirecard (WKN: 747206)-Aktie im Juni 2020 war für viele Anleger ein Schock. Das Unternehmen stellte sich als äußerst profitables stark wachsendes Unternehmen mit sehr guten Aussichten dar. In Wahrheit hatte es große Teile seines Asiengeschäft nur erfunden und damit die verlustreichen Europaaktivitäten verschleiert.

Die Börse wird oft missbraucht

So traurig es ist, an der Börse treten solche Fälle immer wieder auf. Für manche Firmengründer ist es einfach zu verlockend, unter der Vorgabe falscher Tatsachen schnell reich zu werden. Doch am Ende wurden bisher alle Fälle aufgeklärt. Meistens treten sie bei relativ jungen, stark aufstrebenden Unternehmen auf, sodass hier erhöhte Vorsicht angebracht ist. Für große, lange bestehende Weltkonzerne ist es hingegen sehr viel schwieriger, einen großen Betrug zu inszenieren.

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Der Unterschied zu Wirecard

Derzeit erhitzt die Nikola (WKN: A2P4A9)-Aktie viele Gemüter. Ob zu Recht oder zu Unrecht, muss sich erst noch herausstellen. Etwas Skepsis ist bei dem Unternehmen allerdings in jedem Fall angebracht, denn bisher erzielt es fast keine Umsätze und hat noch keinen Lkw verkauft. Stattdessen verweist der Vorstandsvorsitzende Trevor Milton auf viele Vorbestellungen, deren Annahme aufgrund der hohen Nachfrage sogar gestoppt werden musste.

Diese Angaben könnten natürlich übertrieben sein, doch es gibt auch einen Unterschied zu Wirecard. So hatte der Zahlungsdienstleister ein bestehendes Geschäft mit Umsätzen, Gewinnen und vielen Kunden vorgegeben. Nikola dagegen besitzt bisher kein Geschäft und hat dies auch nie behauptet. Das Unternehmen befindet sich gerade erst im Aufbau. Die Aktienbewertung könnte demnach vollkommen überzogen sein, so wie es in Euphoriephasen häufig vorkommt. Derzeit wird bei Nikola nur die Zukunft gehandelt, weshalb die Aktie dementsprechend spekulativ ist.

Nate Anderson geht von Betrug aus

Nate Anderson von Hindenburg Research geht jedoch noch weiter und beschreibt in seinem Report einen systematischen Betrug. Darin wird beschrieben, dass viele Nikola-Technologien nicht existieren. So wurde ein Lkw in einem Video (Nikola Motor Company – Nikola One Electric Semi Truck in Motion) einfach einen Berg hinuntergerollt, um ihn als funktionsfähig darzustellen. Dazu die beschuldigte Firma: „Nikola hat in dem Video nie angegeben, dass sein Lastwagen mit seinem eigenen Antrieb fährt, obwohl der Lastwagen genau dafür konstruiert wurde.“ Nikola behauptet beispielsweise weiterhin, 3,5 Megawatt Solarpanel auf seinen Dächern installiert zu haben, was, wie Fotos belegen, nicht stimmt.

Trevor Milton sagt, dass Nikola alle Schlüsseltechnologien im eigenen Haus produziert. Hindenburg Research verweist hingegen darauf, dass sie entweder nur eingekauft oder geleast sind. Nate Anderson behauptet allerdings auch, dass Trevor Milton log, als er in einem Interview über seine Tre-Lkw sagte: „Wir haben fünf von ihnen, die gerade jetzt in Ulm (Deutschland) vom Fließband laufen.“ Zudem soll die Partnerfirma Bosch diese Aussagen nicht bestätigt haben. Bosch wird sogar 19-mal in Andersons Report zitiert.

Der deutsche Automobilzulieferer unterstützt hingegen Nikola und erklärt, dass die Aussagen des Hindenburg Reports aus dem Zusammenhang gerissen und somit die Anschuldigungen falsch sind. Beide Unternehmen werden ihre Zusammenarbeit fortsetzen. So fungiert Bosch als Zulieferer für Nikola und baut gerade ein Brennstoffzellengeschäft auf.

Hindenburg Research verdient an fallenden Kursen

An Hindenburg Researchs Report gibt es allerdings ein grundsätzliches Problem. Das Unternehmen möchte mit fallenden Nikola-Aktienkursen Geld verdienen und hat dies mittlerweile bereits umgesetzt. Sollten sich die Nikola-Anschuldigungen also als weitgehend nicht relevant herausstellen, könnte auch gegen Hindenburg Research im Fall der Kursmanipulation ermittelt werden.

So ist es beispielsweise unredlich, sich zu positionieren und dann über einen Bericht die Kurse zum Einsturz zu bringen. Keine Probleme gebe es hingegen, wenn Hindenburg nach der Veröffentlichung auf fallende Kurse gesetzt hat und sich die Anschuldigungen als wahr herausstellen. Aber auch dies wird sich aufklären.

Derzeit wird der Fall durch die amerikanische Börsenaufsicht SEC untersucht. Nikola weist alle Anschuldigungen zurück und hat zudem Klage gegen Hindenburg Research eingereicht. Wir werden die weiteren Entwicklungen abwarten müssen.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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