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Sind 5.000 € investiert in die Fielmann-Aktie ein cleverer Schritt für einen reichen Ruhestand?

Ein Fielmann Standort liegt an einer Straße.
Foto: Julia Roegner

Die Aktie von Fielmann (WKN: 577220) galt lange Zeit als defensiv, dividendenstark und mit einem zeitlosen Geschäftsmodell gesegnet. Brillen, so die Theorie, brauchen im Laufe ihres Lebens schließlich viele Menschen. Und in der Tat steckt in nachlassender Sehkraft und weiterhin steigenden Bildschirmnutzungszeiten, die die Augen beeinträchtigen, ein intakter Megatrend.

Dann kam jedoch das Coronavirus: Und neben dem Streichen der Dividende fiel Investoren auf, dass der Einzelhandels-Fokus doch auch seine Schattenseiten besitzt. Fielmann musste ebenfalls kurzfristig in den Krisenmodus gehen, trotz des intakten Geschäftsmodells.

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Aber was ist die Aktie der Optikerkette heute? Noch immer eine attraktive Möglichkeit, um beispielsweise 5.000 Euro für einen reichen Ruhestand zu investieren? Eine Frage, der wir mit Blick auf die Halbjahreszahlen mal etwas näher auf den Grund gehen wollen.

Fielmann-Aktie im Q2-Check!

Wie Fielmann im einleitenden Satz zu den Quartalszahlen verdeutlicht, ist das zweite Quartal doch ein sehr durchwachsener, aber auch uneinheitlicher Zeitraum gewesen: Demnach habe es einen starken Einbruch im April gegeben, einen soliden Mai und einen Monat Juni über Vorjahr. Schauen wir einmal, wie sich das in den Zahlen bemerkbar macht. Beziehungsweise in den noch vorläufigen Zahlen.

Wie Fielmann für das erste Halbjahr insgesamt bekannt geben musste, sank der Absatz auf 3,1 Mio. Brillen, nach einem Vorjahreswert von 4,1 Mio. verkaufter Einheiten. Der Außenumsatz lag hingegen bei 710 Mio. Euro, nach einem Vorjahreswert von 884,4 Mio. Euro. Das entspricht einem Einbruch von rund 19,7 % im Jahresvergleich. Der Konzernumsatz hingegen ging auf 611 Mio. Euro zurück, nach 758,2 Mio. Euro im Vorjahr. Der Gewinn hingegen beträgt 35 Mio. Euro für die ersten sechs Monate. Im Vorjahr lag dieser Wert hingegen bei 127,6 Mio. Euro.

Ein insgesamt sehr rückläufiges Zahlenwerk. Allerdings macht ein besserer Monat Juni womöglich Mut, dass ein Großteil des Tals der Tränen durchschritten sein könnte. Zudem arbeitet das Management weiterhin an der Umsetzung der Vision 2025, die vornehmlich eine Digitalisierung des Geschäfts anstrebt. Recht kurzfristig soll der Konzernumsatz in diesem Jahr außerdem insgesamt bei 1,3 Mrd. Euro liegen, nach einem Vorjahreswert von ca. 1,52 Mrd. Euro. Eine Prognose, die verhalten optimistisch stimmt, zumal Fielmann mit einem Vorsteuergewinn von ca. 100 Mio. Euro in den schwarzen Zahlen bleiben möchte. Allerdings unterliegt diese Prognose natürlich dem Vorbehalt weiterer Corona-Restriktionen.

Noch ein idealer Ruhestands-Retter?

Die Aktie von Fielmann könnte daher jetzt wieder vermehrt Fantasie und eine Option auf einen Turnaround besitzen. Dennoch sollten Investoren, die die Optikerkette zuvor stark gefeiert haben, eines bedenken: Der starke Fokus auf den stationären Einzelhandel hat sich zuletzt gerächt. Und das eben trotz des Fokus auf einen Geschäftsbereich, der langfristig noch viel Potenzial besitzt. Sehhilfen, das steht für mich fest, werden ein weiterhin gefragtes Gut bleiben.

Die Aktie jedenfalls hat sich in der Zwischenzeit gut erholt: Derzeit notieren die Anteilsscheine bei 62,85 Euro (12.08.2020, maßgeblich für alle Kurse). Das wiederum könnte jedoch auf ein anderes Problem hindeuten: die Bewertung. Selbst gemessen an einem 2019er-Gewinn je Aktie in Höhe von 2,05 Euro käme Fielmann jetzt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 30,5. Wobei es einen solchen Gewinn je Aktie in diesem Jahr nicht geben wird.

Das Gesamtpaket könnte in meinen Augen daher etwas heiß sein. Wie gesagt: Der Megatrend ist nach wie vor intakt und vorhanden. Das Börsenjahr 2020 zeigt jedoch, dass das Geschäftsmodell von Fielmann nicht ganz unzyklisch und risikolos ist. Das sollte Investoren und Ruheständler zumindest einmal zum Nachdenken animieren.

Ich würde jetzt nicht 5.000 € auf Fielmann setzen!

Wer für den Ruhestand 5.000 Euro jetzt in die Aktie von Fielmann investieren möchte, der sollte sich dieses Gesamtpaketes bewusst sein. Besteht hier ein zeitloses Geschäftsmodell? Keine Frage, ja. Ich glaube, die Optikerkette ist gut positioniert, um langfristig solide zu performen und im Gesamtmarkt langfristig weiterhin solide Gewinne zu erwirtschaften.

Die Bewertung ist mir allerdings recht hoch. Vor allem für die Risiken, die grundsätzlich vorhanden sind. Nicht zuletzt auch aufgrund des Einzelhandels-Fokus. Die Fielmann-Aktie bleibt daher langfristig grundsätzlich interessant. Es könnte jedoch bessere Optionen geben. Vielleicht auch für dich eine wichtige Erkenntnis, die dich Quartalszahlen und Coronavirus über den Optiker lehren können.

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Vincent besitzt Aktien von Fielmann. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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