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Telekom-Aktie: 18 Jahre seitwärts und kein Ende in Sicht (?)

Im Zuge der geplatzten Dotcom-Blase tauchte der Kurs der Deutschen Telekom (WKN: 555750) im Frühling 2002 auf unter 15 Euro ab. Jetzt, nach der Erholung vom Coronacrash, nimmt die Aktie die Marke von 15 Euro von unten ins Visier. Es gibt einiges, was man an der Telekom mögen kann. Doch es gibt auch noch ein paar Faktoren, die weiterhin auf dem Kurs lasten. Es könnte daher noch einige Zeit dauern, bis die Telekom-Aktie die Niederungen um 15 Euro verlassen wird.

Was schon jetzt Mut macht für die Telekom-Aktie

Ein wichtiger Faktor für die Telekom stellt zweifellos das Überseegeschäft dar. Der eine oder andere mag Zweifel gehabt haben, ob die Erfolgsgeschichte von T-Mobile US (WKN: A1T7LU) weitergehen wird. Schließlich stellten die Zusammenlegung mit Sprint und die Wachablösung an der Spitze einen Bruch dar. Doch die frisch geschmiedete Nummer 2 auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt trumpft weiter auf. CEO Mike Sievert hat klasse Zahlen vorgelegt.

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Schon in Kürze wird die Telekomtochter den 100-millionsten Kunden begrüßen können. Außerdem sei die Integration von Sprint bereits viel weiter vorangeschritten als ursprünglich geplant. Wie vor der Fusion angekündigt, läuft auch der 5G-Ausbau rund. Bereits jetzt sei man in allen Staaten präsent und erreiche 75 % der US-Bevölkerung.

Zurück in Deutschland finde ich positiv, dass der Umbau von T-Systems abgeschlossen wurde. Die zuletzt schwächelnde Tochter wird sich nun vor allem auf Digitalisierungslösungen konzentrieren, die auf den jeweiligen Bedarf der Kundenbranchen ausgerichtet sind. Gleichzeitig wurde das aussichtsreiche Geschäft rund um das Internet der Dinge in eine eigenständige Geschäftseinheit ausgelagert.

Von diesen IT-Aktivitäten erwarte ich, dass die Telekom zukünftig viel Gutes berichten kann. Da auch das einheimische Festnetz- und das Mobilfunkgeschäft insgesamt gut aufgestellt sind, sollte doch eigentlich alles angerichtet sein, um dem darbenden Aktienkurs Flügel zu verleihen.

Wo es noch hakt

Teure Anleihen

Leider gibt es noch ein paar Bremsklötze im breiten Portfolie der Telekom. Einer davon ist sicherlich eine Altlast aus dem überteuerten VoiceStream-Deal von 2000. Damals mussten viele Milliarden Schulden aufgenommen werden, um den Deal zu stemmen. Darunter befindet sich eine Anleihe im Umfang von 3,5 Mrd. US-Dollar, die noch bis 2030 mit 8,25 % verzinst wird.

Nur für sie fließen jährlich 289 Mio. US-Dollar ab. Das sind 3 Dollar für jeden US-Kunden. Insgesamt gibt der Konzern über 2 Mrd. Euro pro Jahr für die Bedienung des Fremdkapitals aus. Aufgrund der relativ ungünstigen Laufzeitstruktur der vielen ausstehenden Anleihen wird sich daran über die kommenden Jahre nur wenig ändern.

Katastrophale Entwicklung auf der Insel

Geradezu erschreckend ist zudem, wie die Sache in Großbritannien gelaufen ist. Es erschien wie ein kluger Schachzug, dass die Telekom ihr dortiges Mobilfunk-Joint-Venture bei der BT Group (WKN: 794796) untergebracht hatte. 12,5 Mrd. Pfund bezahlte BT dafür und die Finanzpresse war überwiegend begeistert. Seit dem Abschluss des Deals ist die Telekom ein Ankeraktionär von BT, was wie eine gute Kapitalanlage erschien.

Doch es kam anders: Seither ging es eigentlich nur noch bergab für Aktionäre. Von in der Spitze bei 5 Pfund purzelte der Kurs zuletzt auf ein Niveau von rund 1 Pfund. Aus der stolzen früheren British Telecom ist ein Pennystock geworden. Viele Beobachter rätseln schon lange, wann endlich die Trendwende einsetzen werde. Würde es zumindest die Dividende ein bisschen herausreißen? Leider auch das nicht. Sie fällt nun zum ersten Mal seit der Privatisierung von 1984 aus und soll zukünftig deutlich kleiner ausfallen.

Neben internen Problemen schlugen BREXIT, COVID und der Huawei-Boykott auf die Bilanz.

Ärger mit 5G

Huawei und die 5G-Aufrüstung sind überall ein Thema, wo die Telekom mit Mobilfunknetzen präsent ist. Während der erste Ausbauschritt gut gelungen ist, droht nun Ärger von verschiedenen Seiten. Zum einen ist die Telekom ein langjähriger strategischer Partner von Huawei und wird in Deutschland nicht darauf verzichten wollen. So hieß es zumindest im Juni. Doch die Diskussionen kochen immer wieder neu hoch.

Somit muss das Management wählen, in welchen sauren Apfel es beißen will. Entweder gibt sie die Zusammenarbeit doch auf, was wohl Milliarden an Mehrkosten bedeuten würde und eventuell auch technische Probleme mit sich brächte. Oder sie bleibt Huawei treu und riskiert damit Repressalien aus den USA.

Zum anderen ist 5G auch weiterhin ein umstrittenes Thema in der Bevölkerung. Vielerorts werden Bürgermeister dringend aufgefordert, sich gegen den Aufbau von 5G-Masten einzusetzen. Die neue Funktechnik wird trotz weitgehender Entwarnung von wissenschaftlicher Seite immer noch als potenzielle Gesundheitsgefahr wahrgenommen.

Außerdem haben in Zeiten von COVID Verschwörungstheorien Hochkonjunktur. Dabei wird viel Unsinn erzählt. Dass allerdings 5G dazu missbraucht werden kann, um den totalen Überwachungsstaat voranzutreiben, ist sicherlich keine wilde Fantasie. Von daher wird die Telekom zeitgleich zum Ausbau auch noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, sonst könnten besorgte Bürger die kühnen Pläne jäh ausbremsen.

Hohe Dividendenausschüttungen

Last but not least: Während viele Tech-Unternehmen bewusst auf Dividendenzahlungen verzichten, um die Expansion zu beschleunigen, ist die Telekom stolz darauf, jährlich Milliarden auszukehren. In den letzten drei Jahren waren es im Schnitt über 3 Mrd. Euro. Die einbehaltenen Gewinne sind folglich gering, der Schuldenberg bleibt gigantisch und das Eigenkapital wächst nur in Trippelschritten.

Wann die Telekom-Aktie wieder attraktiv wird

Andersherum kann man natürlich sagen, dass die Dividenden das Schlimmste verhindert haben. Trotz der Seitwärtsbewegung kassierten Anleger so je nach Einstiegskurs Renditen von 4 bis 5 %. Das dürfte auch zukünftig drin sein. Damit es mehr wird, müssen die Bremsen gelöst werden. Eine Trendwende bei der BT Group und weitere gute Fortschritte beim deutschen und internationalen 5G-Ausbau wichtige Signale.

Auf kurze Sicht dürften sich positive und negative Entwicklungen allerdings noch die Waage halten. Deshalb würde ich damit rechnen, dass noch günstigere Einstiegsmöglichkeiten kommen. Mittelfristig könnten sich die guten Ansätze jedoch kraftvoll entfalten und dann endlich auch den Kurs mit nach oben nehmen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt T-Mobile US.



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