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Wirecard-Skandal: So erkennt man einen Crash-Kandidaten

Gewinnmarge
Foto: Getty Images

Im Wirecard-Skandal (WKN: 747206) geht noch immer die Post ab! Offenbar steht die einstige deutsche Fintech-Hoffnung kurz vor der Zerschlagung. Laut Insolvenzverwalter haben sich bereits „zahlreiche Interessenten weltweit für den Erwerb von Geschäftsbereichen gemeldet“ (Stand: 02.07.2020).

Vielleicht ist in den Innereien des Münchener Zahlungsdienstleisters doch noch das eine oder andere Juwel zu finden. Die Spekulanten wird es freuen. Altgediente Investoren können solche Nachrichten sicher nicht trösten. Wer einst über 100 Euro für die Wirecard-Aktie bezahlt hat, dürfte intuitiv spüren, dass der Sprung in die Gewinnzone von aktuell 4,24 Euro pro Aktie kaum zu schaffen ist (Stand: 01.07.2020).

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Aufstehen, Staub abklopfen, Krone richten! Wer sein Portfolio im Griff hat, konnte den Wirecard-Skandal locker wegstecken. Alle anderen müssen diese Erfahrung als Lehrgeld verbuchen.

Schade ist es um jene, die sich nun enttäuscht vom Aktienmarkt abwenden. Nicht jede Aktie ist zwingend ein Crash-Kandidat. Einen solchen zu erkennen ist obendrein reine Übungssache.

Dubiose Finanzen

Eine tiefe Bilanzanalyse ist sicher nicht jedermanns Talent. Doch oft sieht man bereits an der Oberfläche, ob hier etwas faul ist.

Man könnte sich zum Beispiel fragen, warum die Schulden immer höher aufgetürmt werden, obwohl das Unternehmen eine Netto-Cash-Position besitzt. Dafür mag es gute Gründe geben. Es kann aber auch ein deutliches Warnsignal sein.

Wenn ein Unternehmen die allgemein prognostizierten Erwartungen zuverlässig erfüllt, ist das für gewöhnlich ein Grund zu feiern. Doch wenn gleichzeitig alle Mitbewerber den Bach runtergehen, darf man schon mal stutzig werden. Insbesondere dann, wenn übergeordnete Faktoren wie neue Regulierungen oder Naturkatastrophen den Sektor im Ganzen austrocknen.

Unternehmen im andauernden Kaufrausch können ebenfalls ein Risiko sein. Wenn die Zukäufe ganz offensichtlich aus strategischer Sicht keinen Sinn ergeben, ist oberste Vorsicht geboten.

Hätte man den Wirecard-Skandal anhand der Finanzen vorhersehen können? Vielleicht! Aber spätestens nach dem seltsamen Prüfbericht wurde die Sache spürbar dubios.

Manipulation aus der Führungsetage

Für Anleger ist es oft nicht einfach, die inneren Zirkel eines Unternehmens zu durchdringen. Eine Bewertung der internen Kontrollmechanismen ist von außen so gut wie unmöglich. Selbst die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) scheint von dem Wirecard-Skandal im Voraus nichts geahnt zu haben.

Doch manche Konstellationen werfen ihre Schatten voraus. Wenn ein kleiner Kreis in der Führungsetage übermäßig viel Entscheidungsgewalt unter sich aufteilt, ist der Schritt zur manipulierten Bilanz manchmal nicht weit.

Wer richtig krumme Dinger dreht, spart auch meist am Informationsgehalt. Dann bekommen Anleger nicht einmal genug Informationen, um die Investitionsthese zu verstehen. Das Unternehmen wächst grandios, aber niemand kann den Wettbewerbsvorteil erklären? Alarmstufe Rot!

Unternehmen, die kaum Information herausrücken, sparen dennoch in den seltensten Fällen am Eigenlob. Da werden auf Konferenzen positive Details in den Himmel gelobt, die gar nicht in der Pressemitteilung stehen. Seltsam!

Wenn dann noch auffällig wenig Kritik von Analysten oder anderen Anlegern zu hören ist, ist volle Aufmerksamkeit geboten. Selbst das beste Unternehmen hat seine Kritiker. Nur die schlechtesten Unternehmen versuchen, berechtigte Kritik aktiv zu unterbinden.

Vor dem Wirecard-Skandal waren zwar einige kritische Stimmen zu hören. Aber waren es auch genug?

Aus dem Wirecard-Skandal lernen wir: Augen auf beim Aktienkauf!

Bei einzelnen Aktien droht der Totalverlust. Selbst Aktien, die heute noch gut dastehen, können schon morgen über die Wupper gehen.

Diese einfache Wahrheit ist nicht angenehm. Auch ich konzentriere mich lieber auf die Chancen als auf die Risiken.

Doch es ist, wie es ist! Der Wirecard-Skandal hat der weltweiten Anlegerschaft mal wieder vor Augen geführt, wie fragil eine Aktie im Höhenflug in Wahrheit sein kann. Gestern noch dreistellig, heute einstellig. Willkommen in der Realität!

Wohl dem, der allzu dreiste Crash-Kandidaten vor dem Untergang fachgerecht aussortieren kann. Wer dieses Handwerk halbwegs beherrscht, wird mit Aktien langfristig Spaß haben.

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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