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Gehebelte ETFs: Fluch oder Segen?

Eine Rakete startet in den Weltraum
Foto: Getty Images

Als Anleger solltest du stets offen für Optimierungsmöglichkeiten deines Portfolios sein. Denn die Zusammenstellung deiner Wertpapiere wird auf lange Sicht darüber entscheiden, ob du an der Börse Geld verdienst oder verlierst. Eine Möglichkeit, die Rendite deiner Investitionen zu erhöhen, besteht darin, in gehebelte ETFs (Exchange Traded Funds) zu investieren.

Jedoch verhält es sich auch bei diesen Produkten wie immer an der Börse. Denn die Chance auf eine höhere Rendite geht auch immer mit einem höheren Risiko einher. Daher zeige ich dir, was du bei gehebelten ETFs beachten solltest.

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Konstruktion von Hebel-ETFs

Ich möchte dir die Ausgestaltung von Hebel-ETFs am Beispiel des Lyxor Daily LevDAX UCITS ETF (WKN: LYX0AD) veranschaulichen. Hier wird die tägliche Rendite des DAX herangezogen und mit dem Faktor 2 multipliziert. Wenn du also in diesem ETF mit 1.000 Euro investiert bist und der DAX an einem Tag um 3 % zulegt, würdest du an diesem Tag einen Kursgewinn von 60 anstatt 30 Euro verzeichnen. Klingt auf den ersten Blick nicht schlecht.

Korrigiert der DAX jedoch am nächsten Tag seine Kursgewinne des Vortages vollständig und verzeichnet daher eine negative Rendite von 2,91 %, würde man in einem DAX ETF ohne Hebel wieder seine 1.000 Euro haben. Der Hebel-ETF verdoppelt jedoch diese negative Rendite und sorgt dafür, dass der Wert des gehebelten ETFs um 5,82 % sinkt. Demnach beträgt der Wert des gehebelten ETFs nicht mehr 1.000 Euro, sondern lediglich 998,31 Euro.

Analyse von Hebel-ETFs

Durch das obige Rechenbeispiel solltest du sehr schnell erkennen, welche negativen Effekte ein Hebel-ETF haben kann. Wenn Aktienkurse einer täglichen lineare Entwicklung unterliegen würden und somit keine großen Auf- und Abwärtsbewegungen im Markt vorhanden wären, dann würde wohl jeder von uns in Hebel-ETFs investieren.

Da die wirtschaftliche Realität jedoch anders aussieht und die Volatilität (Kursschwankungen um den Mittelwert) vor allem in den letzten Wochen sehr hoch war, würde man mit einem Hebel-ETF auf den DAX nur durch die hohe Volatilität viel Geld verlieren. Hierbei wird zunächst völlig außer Acht gelassen, dass natürlich auch etwaige Kursverluste verdoppelt werden würden.

Daher kann man sagen, dass, je länger der Zeitraum und je höher die Volatilität ist, Hebel-ETFs zunehmend ungeeignet werden, um langfristig Vermögen anzuhäufen. Demnach eignen sich meiner Meinung nach Hebel-ETFs nur für kurzfristig orientierte Anleger, die beispielsweise überproportional von einer Bärenmarktrallye profitieren möchten, wie wir sie in den letzten Wochen erleben durften.

Solltet ihr dennoch langfristig auf einen Hebel-ETF setzen wollen, um eure Rendite zu erhöhen, würde ich euch empfehlen, die durchschnittliche Rendite sowie Volatilität der zugrunde liegenden Indizes zu analysieren. Denn es macht natürlich einen großen Unterschied, ob ihr in den DAX oder Nasdaq 100 mit einem Hebel-ETF investiert.

Renditeturbo oder Renditekiller?

Da Aktienmärkte, historisch betrachtet, langfristig steigen, könnte man annehmen, dass man als Anleger mit einem doppelten oder gar dreifachen Hebel auf einen DAX-ETF von dieser Entwicklung profitiert. Dies klingt jedoch in der Theorie besser, als es tatsächlich ist.

Zunächst stimmt die Aussage zwar, dass die Aktienmärkte in der Vergangenheit langfristig gestiegen sind. Jedoch war diese Entwicklung nie linear. Das bedeutet, dass eine durchschnittliche Rendite von beispielsweise 6 % p. a. stets durch eine Vielzahl an Auf- und Abwärtsbewegungen zustande kommt.

Würde man theoretisch die Rendite am Ende des Anlagezeitraums mal zwei oder mal drei ausbezahlt bekommen, würden sich gehebelte ETFs langfristig auf jeden Fall rechnen. Bei einer täglichen Abrechnung ist diese Wette jedoch sehr riskant, da Verluste im Vergleich zu ungehebelten ETFs bei Seitwärts- oder Abwärtsbewegungen entstehen.

Daher solltest du nur als risikoorientierter Anleger zu solchen Produkten greifen und den zugrunde liegenden Index weise wählen. Für einen Foolishen Anleger sind diese meiner Meinung nach nicht geeignet, denn ein Crash könnte schon dafür sorgen, dass überproportionale Renditen von mehreren Jahren auf einen Schlag umgekehrt werden.

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