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KGV 5,5, Dividendenrendite 13,7 % – ist die Aktie von TUI eine Value-Chance?!

Älteres Paar beim Strandurlaub reich
Foto: Getty Images

Die Coronakrise ist nicht nur eine ernst zu nehmende Bedrohung für die Gesundheit der Menschen, sondern stellt auch eine eklatante Belastung für die weltweite Wirtschaft dar. Manche Unternehmen sind aufgrund ihres Geschäftsmodells stärker betroffen, wiederum andere Unternehmen dürften diese Krise ohne größere Einschnitte überstehen und profitieren möglicherweise sogar davon.

Die Touristik ist wohl die Branche, die momentan am meisten leidet. Die gesamte touristische Wertschöpfungskette kommt unter die Räder, was Unternehmen aus allen Bereichen zur Last fällt. Reiseveranstalter müssen kurzfristig Reisen absagen und die Kundengelder erstatten, was zu Liquiditätsengpässen führt. Dadurch verlieren Reisebüros ihre Provisionsansprüche, müssen bereits erhaltene Provisionen zum Teil an die Reiseveranstalter zurückzahlen und kommen ebenso in finanzielle Schwierigkeiten.

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Flugzeuge bleiben am Boden, Hotels sind leer, Kreuzfahrtschiffe fahren nicht – die Liste könnte man eine Weile so fortführen. Der Tourismuskonzern TUI (WKN: TUAG00) ist durch die oben geschilderten Ereignisse bereits in die Bredouille gekommen; der Kurs der TUI-Aktie ist dementsprechend seit Ausbruch des Coronavirus eingebrochen.

Nachfolgend möchten wir uns ein Bild davon machen, wie es wirklich um TUI steht und ob das gebeutelte Unternehmen, das in seinem Bereich in Europa führend ist, eine interessante Value-Chance für Investoren sein könnte.

Chancen-Risiken-Verhältnis: Folgen des Coronavirus

Zunächst möchte ich kurz auf das Geschäftsmodell der TUI eingehen und abwägen, ob dieses kurz-, mittel- oder langfristig Schaden aufgrund der Folgen des Coronavirus nehmen könnte. Denn es ist nicht sinnvoll, wenn wir aufgrund von Zahlen vergangener Jahre nun eine vermeintlich günstige Aktie identifizieren, aber diese Zahlen zukünftig nicht mehr erreicht werden würden, wenn das Unternehmen nachhaltigen Schaden aufgrund der aktuellen Situation nimmt.

Wie eingangs bereits erwähnt, ist die komplette Wertschöpfungskette der Touristik von den Folgen des Coronavirus betroffen. Was sonst für die TUI ein absoluter Pluspunkt war, könnte sich nun als größter Negativfaktor herausstellen: TUI deckt alle Spektren der Wertschöpfungskette ab.

Zur World of TUI zählen Reisebüros, die Tätigkeit als Reiseveranstalter, Flugtickets werden ausgestellt und man betreibt sogenanntes Destination Management (Zielgebietsaktivitäten). Außerdem verfügt man über eine eigene Fluggesellschaft, TUI Hotels & Resorts und eine eigene Reederei. TUI muss also durch die Bank Umsatzeinbußen in allen Bereichen verzeichnen und dürfte sogar vor erheblichen Mehrkosten stehen, denn Reisegäste müssen aus Urlaubsländern zurückgeholt werden.

Außerdem gehe ich davon aus, dass einige Vertragspartner (zum Beispiel Hotels, Fluggesellschaften und andere Drittanbieter) nicht damit einverstanden sind, bereits getätigte Zahlungen von TUI für Hotelzimmer oder Flugtickets (vollständig) zurückzuzahlen. Das könnte für zusätzliche finanzielle Belastungen sorgen.

Rein operativ gesehen ist die aktuelle Coronakrise also kurz- bis mittelfristig der absolute Super-GAU für die TUI. Dementsprechend wurde der Kurs von 10,16 Euro (Schlusskurs: 21.02.2020) auf 3,94 Euro je Anteil (Schlusskurs: 25.03.2020, maßgeblich für alle Berechnungen) um 61,2 % runtergeprügelt.

Das aktuelle Bewertungsniveau

Auf Basis des Gewinns je Aktie 2019 in Höhe von 71 Cent je Anteil ergibt sich ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 5,5 – auf den ersten Blick durchaus günstig für einen europäisch führenden Tourismuskonzern. Außerdem bietet die TUI-Aktie nun aktuell eine erstaunlich hohe Dividendenrendite in Höhe von 13,7 %.

Die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 wurde dieses Jahr am 14.02.2020 an die Aktionäre ausgezahlt, sprich kurz vor den ganzen negativen Entwicklungen. Meiner Meinung nach wird die Dividende im kommenden Jahr angesichts der aktuellen Lage ausfallen. Mittelfristig gesehen könnten zukünftige Dividenden ebenfalls eher spärlich ausfallen, weshalb man sich nicht auf die exorbitant hoch wirkende Dividendenrendite stürzen sollte.

Fazit

Das laufende Geschäftsjahr wird bei TUI (und allen anderen Tourismuskonzernen) in Zukunft sicherlich alles andere als in guter Erinnerung bleiben. TUI hat bereits Staatsgarantien beantragt und könnte vor einer Kreditzusage im Gesamtvolumen von 2 Mrd. Euro durch die staatliche KfW-Bank stehen.

Dieses Geld wird bitternötig sein, um Mitarbeiter weiter bezahlen zu können, ohne viele Ausstellungen vornehmen zu müssen. Außerdem müssen die erwähnten Umsatzeinbußen und zusätzlich anfallenden Kosten kompensiert werden. Zudem muss, je nachdem, wie die Situation mit dem Coronavirus weitergeht, auch gewährleistet werden, dass spätere Urlaubsreisen im Kalenderjahr 2020 stattfinden können.

Alles in allem ist meiner Meinung nach der Einbruch des Aktienkurses gerechtfertigt, genauso wie das günstige KGV. Für diejenigen, die glauben, dass TUI mithilfe der staatlichen Förderungen wieder langfristig auf die Beine kommt, könnte jetzt der Zeitpunkt sein, genauer auf die Aktie zu blicken. Gelingt der Turnaround, sind Kursgewinne sehr wahrscheinlich. Man sollte sich jedoch über das erhöhte Risiko im Klaren sein und auch nicht auf üppige Dividenden hoffen.

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Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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