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TeamViewer-Aktie: Sensationelle 112 % Eigenkapitalrendite!

Foto: Getty Images

Endlich mal wieder ein IT-Unternehmen aus Deutschland, das einfach nur durchzieht! Die atemberaubenden Wachstumsraten von TeamViewer (WKN: A2YN90) in Kombination mit einer sagenhaften Profitabilität wirken zum Teil fast surreal. Hier sind die Fakten zum abgelaufenen Geschäftsjahr und eine Einschätzung, was die Zukunft für die TeamViewer-Aktie bringen könnte.

Eine nahezu unschlagbare Eigenkapitalrendite

Je höher die Eigenkapitalrendite, desto schneller entwickelt sich die Substanz eines Unternehmens. Über die Beobachtung ihrer Entwicklung kann man bei normalen Unternehmen unter anderem Hinweise darüber bekommen, ob einbehaltene Gewinne effektiv dem Wachstum der Profitabilität dienen oder damit eher Bilanzlöcher gestopft werden. Aber TeamViewer ist alles andere als ein normales Unternehmen.

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Zum Jahresende 2019 standen gerade einmal 99 Mio. Euro Eigenkapital in der Bilanz. Daraus hat TeamViewer Gewinne in Höhe von 111 Mio. Euro generiert – netto, wohlgemerkt, und den Aktionären zustehend. Das ergibt eine Eigenkapitalrendite von 112 % – Wahnsinn! An dieser Stelle muss man sich natürlich fragen, ob es dabei einen Haken gibt. Dabei hilft der Blick auf das Vorjahr.

Ende 2018 stand nämlich ein Wert von minus 217 Mio. Euro Eigenkapital in der Bilanz und das Nettoergebnis war mit -12 Mio. Euro auch noch negativ. Die Kombination aus einer Wandlung von Schulden in Eigenkapital und des gelungenen Turnarounds vor dem Börsengang hat die Substanz in den positiven Bereich gehievt. Es handelt sich also um eine Sondersituation, weshalb andere Kennzahlen vielleicht besser geeignet sind, um TeamViewer zu bewerten.

Weitere Kennzahlen

Im Vorjahr lasteten noch über 1,1 Mrd. Euro Schulden auf der Bilanz. Ein Teil davon konnte mittlerweile abgetragen werden. Zum 31. Dezember sind es noch 867 Mio. Euro, davon 582 Mio. Euro in Form von verzinsten Darlehen. Dem steht ein bereinigter operativer Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 182 Mio. Euro gegenüber. Davon bräuchte es drei, um die Nettoverschuldung komplett abzutragen.

Das Ziel lautet nun, diesen Faktor im Laufe des Jahres weiter auf zwei zu reduzieren. Da aufgrund der guten Geschäftsentwicklung mit weiter steigenden Gewinnen zu rechnen ist und zuletzt über 94 % des EBITDA in freie Barmittelzuflüsse konvertierten, spricht alles dafür, dass das gelingen kann. Dadurch, dass die Bilanz eher noch besser als geplant gestärkt werden kann, entfällt eine wichtige Sorge, die Anleger vielleicht bisher von einem Investment abgehalten hat.

Eine weitere interessante Kennzahl ist die Gesamtkapitalrendite, die den Betriebsgewinn durch die Bilanzsumme, also sämtliches Vermögen (Aktiva) oder sämtliches Kapital (Passiva), teilt. Für 2019 haben wir folgende Werte: 153 Mio. Euro geteilt durch 965 Mio. Euro, woraus sich 16 % ergeben. Im Vorjahr waren es noch 11 %. Zum Vergleich: Bei SAP (WKN: 716460) lag der Wert 2019 bei 7,5 % beziehungsweise mit dem deutlich höheren bereinigten Betriebsgewinn gerechnet bei 13,6 %. Auch aus diesem Blickwinkel heraus sind die Werte für TeamViewer herausragend.

Kann es so weitergehen?

Das Fantastische dabei ist, dass Kennzahlen wie die Gesamtkapitalrendite noch weiter steigen können. Schließlich spricht vieles dafür, dass der Gewinn weiter kräftig steigen wird, während das Gesamtkapital voraussichtlich nur um die einbehaltenen Gewinne zulegt. Auch die operative Marge auf Basis des bereinigten EBITDA zeigte zuletzt eine positive Tendenz. Die bereits erfreulichen 57 % vom Schlussquartal 2018 konnten zuletzt auf herrliche 62 % gesteigert werden.

Das muss noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn das Geschäft von TeamViewer skaliert ausgezeichnet. Zwar wurde kräftig in den Mitarbeiteraufbau investiert, aber das Plus von 29 % betrifft gerade einmal 189 zusätzliche Leute. Davon wurden 68 im Vertrieb eingestellt, was sicherstellen sollte, dass das Wachstumstempo beibehalten werden kann. Insbesondere die Aufstockung in Asien von 19 auf 51 dürfte für eine Menge Dynamik sorgen.

Wichtig sind die neuen Mitarbeiter vor allem für die Gewinnung von weiteren Großkunden. Mit einer Vielzahl von neuen Funktionen und Anwendungsfällen der Software konnten dabei bereits 2019 gute Erfolge erzielt werden. Ende Januar zählte man 714 Kunden, die eine Rechnung von über 10.000 Euro pro Jahr gestellt bekommen, was einer Steigerungsrate von rund zwei Dritteln entspricht. Diese zahlungskräftige Klientel will auch immer mehr Leistungen von TeamViewer beziehen.

Vom 31. Dezember 2018 bis zum 31. Januar 2020 hat sich der Wert des jährlichen vertraglichen Leistungsbezugs der größten 50 Kunden auf im Schnitt 84.000 Euro verdoppelt. Das belegt, dass die Enterprise-Strategie funktioniert und TeamViewer schon heute viel mehr als nur ein beliebtes Software-Werkzeug ist.

Worauf jetzt zu achten ist

Die Bilanzsorgen sind verflogen und die Geschäfte scheinen wie versprochen rundzulaufen. Trotzdem sind noch ein paar Risiken zu beachten. So könnte beispielsweise die aktuell noch laufende Einführung eines neuen ERP-Systems zu Umstellungsproblemen führen und der Aufbau des neuen Entwicklungsstandorts in Griechenland die eine oder andere Stolperfalle bergen. Auch bei der Expansion in Übersee wird man beobachten müssen, ob es gelingt, die richtigen Leute einzustellen und passende Partner zu finden.

Da die Grundfunktionalität der Software allerdings weitgehend selbsterklärend ist, die Kostenbasis im Vergleich zu Umsatz und Gewinn niedrig bleibt und das Göppinger Kernteam offenbar exzellente Arbeit leistet, bin ich zuversichtlich, dass wir auch in den kommenden Jahren über fantastische Kennzahlen staunen können.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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