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KSB versus Ballard-Aktie: Besser in Wasser oder in Wasserstoff investieren?

Wasserstoff
Foto: Getty Images

Aktuell beherrschen unter Investoren zwei große Themen die Klimadebatte: Erstens, wie sich die Menschheit aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen lösen kann, und zweitens, wie sie den zunehmenden Wetterkapriolen, einschließlich verheerender Waldbrände und Überschwemmungen, begegnen kann.

Eine Lösung für die beiden Herausforderungen könnte darin bestehen, die Petrowirtschaft zunehmend durch Wasserstoffinfrastruktur zu ersetzen sowie massiv in das Wassermanagement zu investieren. Passende Technik dafür liefern Unternehmen wie Ballard Power (WKN: A0RENB) und KSB (WKN: 629203). Aber auf welche Aktie sollten Anleger eher setzen – Wasserstoff oder Wasser?

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Zwei starke Nischenplayer im Vergleich

Ballard Power ist wohl der bekannteste Name, wenn es um Brennstoffzellensysteme geht, und KSB ist ein herausragender Vertreter bei Pumpen und Ventilen. Beide sind somit im Wesentlichen im Bereich der möglichst effizienten Energieumwandlung aktiv, nur entgegengesetzt: Die Pumpen werden von einem Elektromotor angetrieben, während die Brennstoffzellen mit Wasserstoff Strom für Motoren und andere Verbraucher bereitstellen.

Das 1979 in Kanada gegründeten Unternehmen Ballard pflegt traditionell starke Beziehungen zu deutschen Kunden und Partnern. Zuletzt wurde vor wenigen Tagen ein Deal verkündet, bei dem es um die Lieferung von 500 Systemen für die landesweite Notstromversorgung von Mobilfunkmasten in Deutschland geht. KSB auf der anderen Seite ist seit fast 150 Jahren in Frankenthal zu Hause und expandierte von dort aus über die Jahrzehnte in alle Welt.

Beide Unternehmen sind primär vom Engineering getrieben. Mit Stolz wurde bei KSB im Dezember die Auslieferung der „weltweit leistungsstärksten Kesselspeisepumpe“ gemeldet. Bei Ballard auf der anderen Seite steht aktuell die Einführung der 8. Generation des Schwerlast-Brennstoffzellenmoduls im Fokus, das für Betreiber zu einer deutlichen Senkung der Betriebskosten führen soll und schon bald in über 1.000 Bussen eingebaut sein wird.

Insgesamt lassen sich also durchaus einige Parallelen erkennen. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass KSB in einer sehr reifen Branche tätig ist, während Ballards Zielmärkte noch kaum über das Pilotprojektstadium hinausgekommen sind.

Das sagen die Zahlen

Die unterschiedlichen Marktvoraussetzungen spiegeln sich auch in den Zahlen wider:

in Mio. EUR Ballard PowerKSBVerhältnis
Umsatz 201886,32.246,026,0
Nettoergebnis 2018-24,523,9negativ
Eigenkapital (letztverfügbar)229,9866,03,8
Marktkapitalisierung zum 15.01.20202.160,7511,40,24
Mitarbeiter51415.71330,6

Anmerkungen: Zahlen aus Investormaterialien; Eigenkapital zum 30.06.2019 bei KSB und zum 30.09.2019 bei Ballard; Ballard-Werte umgerechnet mit 1 EUR = 1,12 USD; Mitarbeiter laut Unternehmens-Website; Marktkapitalisierung von KSB umfasst Vorzüge (WKN: 629203) und Stämme (WKN: 629200)

KSB ist vom Umsatz her in einer ganz anderen Größenordnung, verfügt über fast viermal so viel Substanz und hält sich seit Jahren zuverlässig in den schwarzen Zahlen. Bei Ballard hingegen standen schwachen Umsätzen heftige Verluste gegenüber, woran sich auch im Laufe des letzten Jahres nicht viel geändert hat: Nach neun Monaten wurden Verluste in Höhe von 29 Mio. US-Dollar gemeldet und die Umsätze kamen nicht vom Fleck.

Gut, dass zumindest die Kasse mit 153 Mio. US-Dollar zum 30. September noch üppig gefüllt war. Aber Überraschung: Trotz dieser auf den ersten Blick desaströsen Werte im Vergleich zu KSB bringt Ballard in der Gunst der Aktionäre viermal so viel auf die Waage. Das heißt, dass zum 15. Januar 1 Euro Umsatz bei Ballard etwa 100-mal so viel wie bei der KSB-Aktie kostet. Geht es da mit rechten Dingen zu?

Was die Zukunft bringt

Wie immer gilt, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird. Zwar kann KSB mit allerlei Digitalschnickschnack und Industrie-4.0-Features aufwarten, die die Pumpen vom Wettbewerb differenzieren, aber mit größeren Wachstumssprüngen würde ich auf absehbare Zeit kaum rechnen. Dank der eingeleiteten Effizienzmaßnahmen sollte es allerdings gelingen, die Netto-Profitabilität wieder auf das frühere Niveau im Bereich von 50 Mio. Euro nachhaltig zurückzuführen. Viel mehr wird der beinharte Wettbewerb in diesem fragmentierten Markt jedoch auf absehbare Zeit kaum zulassen.

Ganz anders die Ausgangssituation bei Ballard. Dort hat sich die Liste der Kunden über die letzten Quartale und Jahre kontinuierlich gefüllt und bei vielen stehen nun größere Bestellungen an. Das Management rechnet damit, dass im Laufe dieser Dekade weit über 100.000 Lkws und Busse mit Brennstoffzellensystemen ausgestattet werden und auch im Pkw-Bereich das Geschäft so langsam ins Rollen kommt. Von den neuen Mobilitätssystemen erhofft man sich deutliche Impulse.

Ballard will sich ein großes Kuchenstück von diesem nun möglicherweise explodierenden Markt abzuschneiden. Wenn man bedenkt, dass die Kosten für ein großes Brennstoffzellensystem bei über 100.000 Euro liegen, dann ergibt sich schon allein im Teilsegment Busse und Lkw ein Umsatzpotenzial von über 10 Mrd. Euro, wovon allerdings der allergrößte Teil auf die zweite Hälfte der Dekade entfällt.

Nichtsdestotrotz ist absehbar, dass Ballard eines Tages ein Milliardenkonzern sein wird, wenn es gelingt, sich gegenüber den Wettbewerbern zu behaupten und den Markt wie erhofft zu entwickeln. Was die zukünftige Profitabilität angeht, würde ich ähnliche operative Margen ansetzen wie bei KSB, also vielleicht rund 3 bis 5 %.

Zwei Aktien für zwei unterschiedliche Anlegergruppen

KSB ist bald 150 Jahre im Business und wird als stiftungsgeführtes Unternehmen vermutlich noch weitere 150 Jahre eine gute Rolle im Pumpengeschäft spielen. Die Chancen stehen gut, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Laufe des Jahrzehnts einstellig wird und somit die Ausschüttung von guten Dividenden erlaubt – insgesamt also eine Aktie für Leute, die Zuverlässigkeit suchen und Ärger vermeiden wollen.

Ballard hingegen kann zwar eine beeindruckende Auftragspipeline vorweisen, muss aber erst noch beweisen, dass es profitabel sein kann. Umsatzseitig würde ich im besten Fall gegen Ende des Jahrzehnts damit rechnen, dass KSB eingeholt werden kann. Wenn das gelingt, wird Ballard allerdings voraussichtlich immer noch ein attraktiveres Wachstumsprofil haben und somit seine Gewinne schneller entwickeln können.

Zu bedenken ist dabei, dass die Expansion Kapital braucht, weshalb Verwässerungseffekte drohen. Denkbar ist auch, dass Wettbewerber mit kostengünstigeren, langlebigeren oder leistungsfähigeren Produkten auf den Markt kommen und damit Ballard das Leben schwer machen. Hier ist noch einiges im Fluss.

Von daher brauchen Ballard-Aktionäre nicht nur einen langen Atem, sondern auch viel Zutrauen. Ich für meinen Teil werde den aktuellen Hype entspannt von der Seitenlinie aus beobachten und erst zuschlagen, wenn sich das Chancen-Risiken-Verhältnis deutlich verbessert.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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