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Gold: Warum ich jetzt nicht investiere – noch nicht!

Gold
Foto: Getty Images

Gold könnte der Gewinner des Jahres 2020 werden. Sofern man die langen Schlangen vor den Goldhändlern vor dem Jahreswechsel als Indiz für eine explodierende Nachfrage erachtet und nicht etwa als Reaktion auf die Gesetzesänderung zum anonymen Goldkauf.

Denn seit dem 01.01.2020 gilt eine Grenze von 2.000 Euro für den anonymen Barankauf. Dafür gibt es derzeit knapp 50 Gramm Gold – etwas mehr als eine Unze (Stand: 07.01.2019).

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Ist das etwa der Grund für den Kurssprung der letzten Wochen? Oder stecken wieder die Notenbanken dahinter? Ich fürchte, es ist viel trivialer als das, und deshalb investiere ich derzeit nicht in Gold.

Großspekulanten mischen mit

Fundamental muss man sich um Gold zum Glück keine Sorgen machen. Das Edelmetall ist nach wie vor sehr selten und benötigt zur Herstellung die Energie einer Supernova (explodierender Stern).

Das ist zwar bombensicher, bedeutet aber längst nicht, dass es nicht auch bei Gold zu Übertreibungen und aberwitzigen Spekulationsblasen kommen kann. Die Standortbestimmung ist hierbei mehr Kunst als Handwerk. Denn wer kennt schon alle Marktteilnehmer und kann einschätzen, ob jeder von denen eine auf allen Ebenen durchdachte Investitionshypothese besitzt?

Doch ein paar wenige, gut abgegrenzte Marktteilnehmer lassen sich recht genau beobachten. In diese Kategorie fallen unter anderem die berüchtigten Großspekulanten, die ihre Positionen auf den US-Terminmärkten allwöchentlich der Commodity Futures Trading Commission – kurz CFTC – melden müssen. Das wäre nur halb so interessant, wenn diese Daten nicht von jedem Investor auf diesem Planeten eingesehen werden könnten.

Zum Glück sind alle Daten im sogenannten „Commitment of Traders“-Bericht zu bewundern. Damit kann sich jeder selbst einen Eindruck von dem Massaker machen, das Gold wahrscheinlich schon bald dahinmetzeln wird.

Fakt ist: Die Großspekulanten sind aktuell so optimistisch wie selten zuvor (Stand: 02.01.2020). Eine derartige Champagnerstimmung konnte das letzte Mal im Herbst 2016 beobachtet werden. Kurz bevor der Goldpreis um beinahe 20 % kollabierte.

Muss sich die Geschichte zwangsläufig wiederholen? Natürlich nicht! Dennoch sind die Großspekulanten in so gut wie allen Anlageklassen nicht die hellsten Kerzen auf der Torte. Unsummen ohne Plan in mittel- bis langfristige Trends zu pumpen ist sicher kein Verbrechen. Sich an denen, die so etwas tun, zu orientieren, war in der Vergangenheit trotzdem oft keine so gute Idee.

Die Nachfrage für sichere Anlageklassen ist da

Nun bin ich weder ein absoluter Befürworter noch ein rigider Gegner von Gold. Ich betrachte das glänzende Edelmetall völlig leidenschaftslos.

In dieser bescheidenen Position kann ich lediglich feststellen, dass Gold zwar nicht die Art von Anlageklasse ist, die ich gerne als produktive Wertanlage im Depot hätte, aber dennoch andere interessante Eigenschaften mit sich bringt. Die 2.500 Jahre Historie als Wertspeicher und Zahlungsmittel finde ich interessant. Gerade im Hinblick auf etwaige Störungen im Finanzsystem, die uns eventuell bevorstehen könnten.

Die Nachfrage nach sicheren Häfen scheint sich derzeit nicht auf Gold zu beschränken. Man kann von Kryptowährungen halten, was man will, aber der offenbar nicht abebbende Kapitalzufluss der letzten Monate zeigt aus meiner Sicht, dass das Thema Sicherheit trotz Rekorden an den Aktienmärkten derzeit durchaus gefragt ist. Vielleicht braut sich da etwas zusammen, von dem auch Gold mittel- bis langfristig profitieren wird.

Alles in allem wäre ich Gold als Versicherung nicht abgeneigt und könnte mir dafür durchaus 10 % meines Depots freischaufeln. Aber sicher nicht mehr und ganz sicher nicht in nächster Zeit. Dafür müsste sich das toxische Spekulationsgemisch der letzten Wochen für meinen Geschmack deutlich abkühlen.

Am liebsten hätte ich es so eiskalt wie im Herbst 2018. Zu diesem Zeitpunkt gab es kaum Aktivitäten an den Terminmärkten – und die Unze kostete 1.200 US-Dollar.

Mit der Herde galoppieren? Nein danke!

Beim Anblick von Gold kommt mir automatisch das weltberühmte Zitat von Investment-Legende Phil Fisher in den Sinn: „Die Börse ist voll mit Individuen, die von allem den Preis kennen, aber von nichts den Wert“.

Ich wette um einen Starbucks (WKN: 884437)-Cappuccino, dass ich heute 10 Gold-Investoren fragen könnte, warum sie gestern Gold gekauft haben, und ihre Antwort wäre: Weil der Preis gestiegen ist. Das ist schade. Denn Gold kann meiner Meinung nach in jedem Depot eine Rolle spielen. Keine Führungsrolle, aber immerhin eine gut ausgestattete Nebenrolle. Ob Gold überhaupt mitspielen darf, sollte meiner Meinung nach das Drehbuch entscheiden und nicht der Preis.

Blind kaufen würde ich Gold demnach nicht. Auch nicht als Armbanduhr. Aber ich bin mir sicher, dass auch den Großspekulanten irgendwann die Munition ausgeht. Wenn es soweit ist, bin ich für einen Kauf zu haben.

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Stefan Naerger hat kein Gold im Depot und besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Starbucks.



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