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Klimaschutz geht auch mit ETFs: Was Anleger dabei beachten sollten

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Foto: Getty Images

Umweltschutz und Klimawandel sind nicht nur Anlass dafür, dass Millionen von Schülern jeden Freitag auf die Straße gehen, sondern bereiten auch immer mehr Anlegern Kopfzerbrechen. Börsennotierte Unternehmen stehen vor gewaltigen Herausforderungen, was an den Anlegern, die in die Aktien ebendieser Unternehmen investieren, natürlich nicht spurlos vorbeigeht.

Zum Beispiel stehen Ölgiganten wie Exxon Mobil (WKN: 852549) in den USA vor Gericht, weil sie die bedrohlichen Risiken des Klimawandels für ihr Geschäft gegenüber ihren Investoren möglicherweise nicht transparent genug kommuniziert haben. Die Diskussion rund um die CO2-Bepreisung dürfte ebenfalls den Aktienkursen von Kohlekonzernen schaden. Warum kann es sich lohnen, das eigene Depot einem Klimacheck zu unterziehen? Und wie kann man mit ETFs (Exchange Traded Funds) zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen? Alles dazu erfährst du in den nächsten Absätzen.

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Institutionelle Investoren machen Druck

Wusstest du, dass die Zementherstellung 7 % der weltweiten, vom Menschen erzeugten CO2-Emissionen verursacht? Klingt nach ganz schön viel? Ist es auch! Genau aus diesem Grund flatterte bei HeidelbergCement (WKN: 604700) Ende Juli ein ungewöhnlicher Brief herein. Die Absender waren zehn namhafte Vermögensverwalter, die das Unternehmen dazu aufforderten, den CO2-Ausstoß bis 2050 netto auf null zu reduzieren. Heidelberg Cement hat damit eine implizite Drohung erhalten, denn die Unterzeichner sitzen mit ihrem verwalteten Gesamtvermögen von über 2 Billionen US-Dollar wohl am längeren Hebel. Dabei geht es den Vermögensverwaltern aber nicht nur um Umweltfreundlichkeit, sondern auch um die operativen Risiken, die durch strengere Vorschriften auf den Zementhersteller zukommen könnten.

Auch andere institutionelle Investoren haben begonnen zu handeln. So will BNP Paribas schon im nächsten Jahr Kohleaktien im Volumen von 1 Mrd. Euro aus allen aktiven Fonds verbannen. Der norwegische Staatsfonds, der größte Fonds der Welt, will sich schrittweise von Öl- und Gasunternehmen im Wert von 6 Mrd. Euro trennen. Kohle steht bei vielen Großinvestoren auf der schwarzen Liste. Deshalb sollten wir uns als Foolishe Investoren fragen, ob es für uns nicht auch langsam an der Zeit ist, uns von solchen Werten zu trennen und lieber mehr auf nachhaltige Anlagen zu setzen.

Im Dschungel der nachhaltigen Geldanlagen

Für uns Privatanleger gestaltet sich die Sache aber nicht so leicht wie für institutionelle Investoren. Immerhin stehen ihnen ganze Teams für Nachhaltigkeitsresearch zur Seite, die sie bei der Auswahl grüner Unternehmen unterstützen. Ohne viel Zeitaufwand und Hintergrundwissen können wir als Privatanleger nur schwer beurteilen, wie klimafreundlich oder nachhaltig einzelne Unternehmen sind.

Insgesamt wächst zwar das Interesse für nachhaltige Anlagen, aber laut dem Forum Nachhaltige Geldanlagen machen solche Investitionen nur 4,5 % am insgesamt 3 Billionen Euro schweren Fondsmarkt aus – und der Großteil davon entfällt auf institutionelle Investoren. Der Grund dafür, dass sich Privatanleger hier nach wie vor schwertun, ist folgender: Nachhaltigkeit ist und bleibt immer auch Interpretationssache. Außerdem gibt es bislang weder eine einheitliche Definition noch irgendwelche nationalen Vorschriften oder EU-Standards. Kein Wunder, dass man bei dieser Undurchsichtigkeit verunsichert ist und lieber auf eine Investition verzichtet.

Wer sich die mühevollen Recherchen zur Klimafreundlichkeit einzelner Unternehmen ersparen will, kann auch darüber nachdenken, sich einen klimafreundlichen bzw. nachhaltigen ETF ins Depot zu holen. Vor einer Investition sollte man beurteilen, ob der ETF dem eigenen Verständnis von Nachhaltigkeit entspricht. Dazu sollte man unbedingt in den Factsheets und Anlegerinformationen der ETFs nachlesen, welche Kriterien angewendet werden und in welche Branchen oder Unternehmen investiert wird.

Da Nachhaltigkeit noch ein recht neues Konzept ist und viele dieser Produkte daher noch nicht lange auf dem Markt sind, sollte man auch prüfen, ob das Fondsvolumen schon ausreichend groß ist. Sehr kleine ETFs laufen Gefahr, zusammengelegt oder geschlossen zu werden. Ob man als Anleger einzig und allein auf den CO2-Ausstoß achtet oder zusätzlich auch andere Kriterien wie Umweltschutz im Allgemeinen, gesellschaftliche Verantwortung und gute Unternehmensführung (gemeinsam auch oft unter dem Akronym „ESG“ – Environment, Social, Governance – zusammengefasst) in seine Entscheidung einbezieht, ist jedem selbst überlassen.

Ein ETF mit Potenzial – nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit

Ein spannender ETF-Vertreter, der bereits ein paar Jahre am Markt ist und dessen Fondsvolumen in dieser Zeit schon ordentlich gewachsen ist, ist der UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (USD) A dis (WKN: A1JA1R).

Zugegeben, der Fonds hat einen abschreckend langen Namen, aber seine Eckdaten sind interessant: Mit dem ETF können Anleger in die internationalen Aktienmärkte investieren, wobei nur Unternehmen im Index sind, die im Vergleich mit der Konkurrenz aus ihrem Sektor in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung besonders gut abschneiden.

Der Fonds schüttet halbjährlich Erträge aus und die Gesamtkostenquote beträgt überschaubare 0,25 %. Interessant dürfte für Anleger auch die Tatsache sein, dass sich dieser nachhaltige ETF über die letzten fünf Jahre sogar etwas besser entwickelt hat als sein Äquivalent ohne Nachhaltigkeitsausrichtung, der UBS ETF (LU) MSCI World UCITS ETF (USD) A dis (WKN: A0NCFR): Bei der Wertentwicklung über die letzten fünf Jahre hat der Nachhaltigkeits-ETF von UBS mit 66,07 % besser abgeschnitten als der klassische ETF, der lediglich eine Performance von 61,72 % verbuchen konnte (Stand: 01.10.2019). Ob das künftig auch der Fall sein wird, steht aber natürlich noch in den Sternen.

Nachhaltig Investieren kann also nicht nur gut fürs Gewissen, sondern auch gut fürs Depot sein. Laut Scope Analysis schafften die internationalen Aktienfonds mit Nachhaltigkeitsfokus in den letzten zehn Jahren jährlich eine Mehrrendite von durchschnittlich 0,5 % gegenüber den herkömmlichen Aktienfonds. Auch wenn das kein riesiger Vorsprung ist und die Aussagekraft dieser Analyse aufgrund der sehr kurzen Marktpräsenz der Produkte begrenzt ist, spricht das dafür, dass sich ein Blick auf nachhaltige Geldanlagen dieser Art für Foolishe Anleger lohnen kann.

In welchem Umfang die Investition in einen Nachhaltigkeits-ETF zum Klimaschutz beiträgt, ist für uns natürlich nicht messbar. Aber auch wenn der Beitrag noch so klein ist – an der Redewendung „Kleinvieh macht auch Mist“ ist sicher etwas dran. Und wer darüber hinaus aktiv zum Klimaschutz beitragen will, kann nach Lust und Laune auch einfach mal das Auto stehen lassen oder ein Schnitzel weniger essen.

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Franziska Eggert besitzt keine der erwähnten Aktien.

The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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