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Das größte Risiko der Marihuana-Legalisierung 2.0

Foto: Getty Images

Marihuana wird in den nächsten zehn Jahren eine der am schnellsten wachsenden Industrien der Welt sein. Der weltweite Umsatz hat sich in den letzten vier Jahren auf 10,9 Mrd. US-Dollar mehr als verdreifacht und er könnte sich in den nächsten zehn Jahren sogar um das
18-Fache erhöhen, wenn die globale Umsatzschätzung der Investmentbank Stifel tatsächlich so eintrifft.

Alle Augen sind auf die bevorstehende Einführung von Derivaten in Kanada gerichtet

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Aber in den nächsten Monaten richten sich alle Blicke auf die Marihuana-Legalisierung 2.0 in Kanada. Das Land hat am 17. Oktober 2018 offiziell den Verkauf von Cannabis für Erwachsene gestartet und ist damit das erste Industrieland der Welt, das Freizeit-Cannabis legalisiert hat. Jetzt, ein Jahr später, stehen die derivativen Cannabis-Produkte vor der Markteinführung. Derivate sind Produkte, die nicht aus getrockneten Blüten bestehen, wie zum Beispiel Lebensmittel, Vapes, Getränke, Konzentrate und Cremes.

Nach dem Zeitplan der kanadischen Regulierungsbehörde Health Canada sollen die Gesetze über den Verkauf und die Produktion von Derivaten am 17. Oktober 2019 in Kraft treten, zum einjährigen Jubiläum der Einführung von Freizeit-Cannabis. Derivative Produkte werden jedoch erst Mitte Dezember in lizenzierten Cannabis-Läden auftauchen.

Die Begeisterung über die Derivate erklärt sich damit, dass sie Produkte mit deutlich höherer Marge sind als traditionelle getrocknete Cannabis-Blüten. In ausgewählten US-Bundesstaaten zum Beispiel haben wir beobachtet, wie ein Überangebot an Trockenblumen verheerende Auswirkungen auf die Preisgestaltung pro Gramm hat, was zu niedrigeren Margen für US-amerikanische Anbaubetriebe in diesen Staaten führt. Im Vergleich dazu waren die derivativen Cannabis-Produkte in den USA nicht mit Überangeboten und dem damit verbundenen Preisdruck konfrontiert.

Darüber hinaus sprechen Derivate tendenziell eine jüngere Generation von Cannabis-Konsumenten an, die letztlich die Zukunft der globalen Cannabis-Industrie darstellen.

Die bevorstehende Einführung von Derivaten hat auch Markenunternehmen dazu inspiriert, sich in die Cannabis-Industrie zu stürzen. Der Bier-, Wein- und Spirituosenriese Constellation Brands steckte im November 4 Mrd. US-Dollar in Canopy Growth, was ihm einen Anteil von 37 % an dem Unternehmen verschaffte, während der Tabakriese Altria 1,8 Mrd. US-Dollar an die Cronos Group (WKN:A2DMQY) überwies, im Austausch für einen Anteil von 45 % an dem Unternehmen. Ersterer Deal sollte es ermöglichen, an einer Reihe von alkoholfreien Cannabis-Produkten zu arbeiten, während letzterer eine vielfältige Reihe von Cannabis-Vape-Angeboten mit sich bringen sollte.

Das größte Risiko: Die Geschichte wird sich wiederholen

An der Oberfläche sieht das wie der perfekte Wachstumssturm für die kanadische Marihuana-Industrie aus. Allerdings ist die Marihuana-Legalisierung 2.0 nicht ohne Risiken.

Eines der größten Risiken, das in letzter Zeit für viele Schlagzeilen gesorgt hat, sind die wachsenden gesundheitlichen Bedenken in Bezug auf Vaping – zumindest in den Vereinigten Staaten. Bis zum vergangenen Montag wurden in 33 Staaten mehr als 450 Fälle von Lungenerkrankungen mit fünf Todesfällen gemeldet. Obwohl es viel zu früh ist, um die Ursache dieser Lungenerkrankungen sicher zu bestimmen, gibt es deutliche Bedenken, dass Vaping möglicherweise nicht so sicher ist wie angekündigt. Das ist besorgniserregend, da Vaping-Projekte die führende Quelle für den Verkauf von derivativem Cannabis sind.

Aber diese Gesundheitsgefährdung ist nicht das größte Risiko für die bevorstehende Einführung von Derivaten. Vielmehr ist es die Möglichkeit, dass sich die Geschichte auf der Angebotsseite wiederholen könnte, was zu den gleichen Problemen führt, mit denen die Anbaubetriebe im vergangenen Jahr zu kämpfen hatten.

Anhaltende Versorgungsengpässe plagen Kanada seit Oktober

Wie du dich vielleicht erinnerst, gab es seit dem Start am 17. Oktober 2018 anhaltende Angebotsprobleme bei getrocknetem Cannabis. Diese Versorgungsschwierigkeiten haben sich auf drei Arten manifestiert.

Erstens ist Health Canada mit der Ausstellung von Anbau-, Verarbeitungs- und Verkaufslizenzanträgen völlig überfordert. Die Behörde startete ins Jahr mit mehr als 800 Anträgen auf ihrem Schreibtisch, sodass die Anbaubetriebe viele Monate, wenn nicht sogar mehr als ein Jahr auf die Genehmigung warten mussten. Einzelne Provinzen haben auch nur langsam Lizenzen für physische Cannabis-Geschäfte genehmigt. Zusammengenommen hat diese Verlangsamung der Verbreitung von Marihuana trotz der starken Nachfrage der Verbraucher geschadet.

Zweitens haben die Cannabis-Hersteller mit Engpässen bei den konformen Verpackungslösungen Probleme gehabt. Ohne genügend Verpackungen für das Endprodukt ist die unverarbeitete Blume auch nicht zu verkaufen.

Drittens und letztens warteten die Anbaubetriebe, bis sie sicher waren, dass der Cannabis Act in Kraft treten würde, bevor sie 10 oder 100 Mio. US-Dollar für Kapazitätserweiterungen ausgaben. Obwohl das finanziell umsichtig ist, hat die Kombination aus einem langsamen Lizenzantragsverfahren von Health Canada und der Notwendigkeit, große Produktionsanlagen zu bauen, dazu geführt, dass viele Anbaubetriebe immer noch Probleme haben, ihre Projekte abzuschließen.

Die Cannabis-Legalisierung 2.0 wird wahrscheinlich vor denselben Herausforderungen stehen.

Angebotsprobleme dürften sich wieder zeigen, wenn Derivate in drei Monaten auf den Markt kommen.

Die gute Nachricht ist, dass viele der Versorgungsengpässe Kanadas angegangen werden.

Health Canada zum Beispiel kündigte vor einigen Monaten an, dass es sein Antragsverfahren für den Anbau ändern wird, um seinen Rückstand zu verringern und hoffentlich die Überprüfung zu beschleunigen. Früher konnten die Anbaubetriebe schon lange vor der Fertigstellung der Anbaufläche einen Anbauantrag stellen. In einigen Fällen bedeutete dies, dass Health Canada nicht in der Lage war, eine Einrichtung zu überprüfen, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen. Mit den neuen Vorschriften, die jetzt in Kraft sind, wird Health Canada von den Anbaubetrieben verlangen, dass sie ihre Produktionsstätte komplett fertig haben, bevor sie ihren Anbauantrag stellen. Das sollte unterfinanzierte Anbaubetriebe aus der Gleichung herausnehmen und dazu beitragen, den Überprüfungsprozess voranzutreiben.

Wir haben auch einen Anstieg der Kapazitäten bei Drittanbietern von Extraktionsdiensten beobachtet. Im Extraktionsbereich sind MediPharm Labs (WKN:A2N7AA) und Valens GroWorks (WKN:A2ATFX) dabei, Extraktionskapazitäten von 500.000 bzw. 1 Mio. Kilogramm Hanf- und Cannabis-Biomasse pro Jahr aufzubauen. MediPharm Labs erhielt einen Vertrag über die Extraktion von Konzentraten für die Cronos Group im Wert von bis zu 60 Mio. US-Dollar, während Valens mit Tilray und HEXO einen Deal über einen Zeitraum von zwei Jahren mit einem Volumen von insgesamt mindestens 120.000 bzw. 80.000 Kilogramm abschloss.

Aber das Problem ist, dass keine dieser Lösungen umgehend Lieferprobleme beheben kann, was bei alternativen Konsumoptionen wichtig wäre. Es wird noch mehrere Quartale dauern, bis Health Canada seinen umfangreichen Bestand an Lizenzanträgen durchgearbeitet hat. Sowohl MediPharm Labs als auch Valens sind dabei, ihre Kapazitäten zu erweitern (d. h. sie arbeiten derzeit noch nicht mit maximaler Verarbeitungskapazität). Hier werden alle Merkmale der gleichen Lieferprobleme sichtbar, die auch bei der Einführung der Trockenblumen im vergangenen Jahr aufgetreten sind.

Die größten Auswirkungen einer langsamen Markteinführung könnten bei markengebundenen, derivativ ausgerichteten Unternehmen zu spüren sein. Die oben genannte Cronos Group zum Beispiel gilt nicht als Top-10-Produzent, sondern versucht, ein großes Derivatehaus zu sein. Cronos strebt die Produktion gezielter Cannabinoide im kommerziellen Maßstab an und sollte, wie bereits erwähnt, ein bedeutender Akteur in diesem Bereich sein. Bei anhaltenden Lieferengpässen könnten die operativen Ergebnisse der Cronos Group, die wohl hinter denen der Mitbewerber zurückbleiben, jedoch spürbar enttäuschend sein.

Langfristig sollten Derivate wichtig für die Margen der Cannabis-Industrie sein. Aber die bevorstehende Markteinführung könnte viele begeisterte Investoren enttäuschen.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 14.09.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool empfiehlt Constellation Brands und HEXO.



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