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So geht es mit der Aumann-Aktie nach dem SDAX-Abstieg weiter

BMW i3 am Aufladen
Foto: BMW AG

Geld schläft nicht – das weiß man nicht erst, seit es Gordon Gekko auf die Kinoleinwand schaffte. Wie rasant sich die Stimmung an den Finanzmärkten drehen kann, sehen wir derzeit bei der Aumann (WKN:A2DAM0)-Aktie. Lassen wir zunächst einmal die Aumann-Börsenhistorie Revue passieren, bevor wir uns den Gründen für die trübe Stimmung bei der Aumann-Aktie widmen, die nun zum Abstieg aus dem SDAX führte. Als Zugabe geht es zum Abschluss noch um die Zukunftsaussichten des Unternehmens.

Die noch kurze, aber intensive Story der Aumann-Aktie

Vor rund zweieinhalb Jahren feierte der Spezialist für E-Mobility-Produktionsanlagen ein rauschendes Börsendebut. Bereits im Oktober 2017, keine sieben Monate nach Börsengang, hatte sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt und die Aumann-Aktien notierten bei über 90 Euro. Die Euphorie des Jahres 2017 wurde ausgenutzt und kurz vor Jahresschluss wurden neue Aktien zum Preis von 61 Euro ausgegeben.

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Im Jahr 2018 erfolgte dann der Aufstieg in den SDAX und die Stimmung begann zu kippen. Bereits im Oktober 2018 wurde der einstige Ausgabepreis von 42 Euro unterschritten. Die Talfahrt nahm erst im August des aktuellen Jahres ihr vorläufiges Ende, als die Aumann-Aktien für nur etwas mehr als 12 Euro die Eigentümer wechselten.

Die deutlich geringere Marktkapitalisierung – derzeit rund 230 Mio. Euro – führt nun zum Abstieg aus dem SDAX. Nach den Gründen für das Ende der Euphorie rund um Aumann muss man natürlich nicht lange suchen, es ist die zyklische Automobilindustrie.

Die Angst geht um in der Automobilindustrie

Aumann unterteilt sein Geschäft in E-Mobility und Classic. Das Classic-Geschäft beeinhaltet im Wesentlichen Anlagen für die Produktion von Teilen für Verbrennungsmotoren. Das E-Mobility-Segment hingegen Wickeltechnik für die Massenfertigung von E-Motoren und komplette Fertigungslinien für die Herstellung von automobilen Energiespeichersystemen, Hybridmodulen und elektrischen Antriebssträngen.

Während das E-Mobility-Segment ordentlich zulegen konnte, schrumpft das Classic-Geschäft in aller Regel. So auch in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019, in denen der E-Mobility-Umsatz um 16 % auf 56,6 Mio. Euro zulegen konnte, der Classic-Umsatz hingegen um 9,1 % auf 76,9 Mio. Euro schrumpfte. Aufgrund der (noch) höheren Umsatzanteile im Classic-Segment blieb unterm Strich für Aumann nur ein Umsatzanstieg von 0,1 % auf 133,5 Mio. Euro übrig – eine ordentliche Enttäuschung für ein Unternehmen, das im Jahr 2018 noch ein Umsatzplus von 38 % vermeldete.

Die noch größere Enttäuschung liefert derzeit aber der Auftragseingang. Die schwächelnden Autoverkäufe treiben immer größere Sorgenfalten auf die Managerstirne der Automobilhersteller. Die Antworten auf die düsteren Zukunftsaussichten sind Einsparprogramme, Projektverschiebungen und Investitionsstopps. Der Auftragseingang für Aumann betrug in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 daher lediglich 86,1 Mio. Euro und damit 35 % weniger als die 132,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Wobei auch hier das E-Mobility-Segment mit einem Rückgang um 28 % deutlich besser abgeschnitten hat als das Classic-Segment.

Der maue Auftragseingang verspricht natürlich eine ungemütliche zweite Jahreshälfte. Aumann selbst sieht mit Blick auf das Gesamtjahr 2019 derzeit gar einen Rückgang der Umsatzerlöse im Jahresvergleich von bis zu 17 % als möglich an. Wobei es hier zu beachten gilt, dass die zweite Jahreshälfte des letzten Jahres insbesondere im Classic-Segment außergewöhnlich gut gelaufen ist.

Dennoch, die Zukunft hält einige Chancen für Aumann und seine Aktionäre bereit.

Die Aumann-Zukunft hält einige Chancen bereit

Spricht das Aumman-Management von den Zukunftsaussichten des Unternehmens, liegt der Fokus beinahe ausschließlich auf dem E-Mobility-Segment. Die hochautomatisierten Produktlinien mit modularen Einzelmaschinen seien genau das richtige Produkt für die Zukunft der Automobilproduktion, die Aumann natürlich in der Elektromobilität sieht.

Erstens, weil Elektroautos immer günstiger und mit Blick auf die Reichweite und das verfügbare Ladenetz immer alltagstauglicher werden; zweitens, weil der Gesetzgeber diese Entwicklung durch Elektromobilitätsanreize und strenge Emissionsauflagen weiter stärkt, und drittens, weil viele Konsumenten ein Elektrofahrzeug cooler und umweltfreundlicher finden als ein Auto mit Verbrennungsmotor.

Glaubt man selbst an diese Entwicklung, erscheint die Aumann-Aktie mit einem erwarteten Jahresumsatz in der Spanne zwischen 240 und 260 Mio. Euro und einer heutigen Marktkapitalisierung von rund 230 Mio. Euro als eine großartige Investitionsmöglichkeit. Zumal das Unternehmen trotz des deutlich Umsatzrückgangs auch für 2019 einen operativen Gewinn zwischen 16 und 22 Mio. Euro erwartet und zum 30. Juni auf eine Nettoliquiditätsreserve von knapp 65 Mio. Euro zurückgreifen konnte.

Wenn die Investitionszurückhaltung und Einsparprogramme der Automobilbauer aber noch einige Jahre andauern und langfristig ausschließlich das E-Mobility-Segment ein werthaltiges Geschäft bei Aumann sein wird, erscheint die heutige Bewertung schon nicht mehr derart aussichtsreich.

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Sven besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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