Will eBay StubHub und Classifieds veräußern?
Nach einigen Investitionen von großen aktivistischen Investoren ist eBay (WKN: 916529) gezwungen, sein Geschäft einer genauen Prüfung zu unterziehen und herauszufinden, wie man einen größeren Aktionärswert schaffen kann. Dazu muss man bestimmen, wo Energien zu bündeln sind, um sinnvoll zu wachsen. Der Onlinemarktplatz hat bislang Schwierigkeiten gehabt, das Bruttowarenvolumen zu steigern, hat allerdings mit dem Wachstum seines Werbegeschäfts und dem Wechsel der Verkäufer zur eigenen Zahlungsplattform eine höhere Marge erzielt.
Um sich besser auf das Wachstum des Kerngeschäfts zu konzentrieren, wollen Investoren, dass eBay sein Portfolio an Marken und Geschäften neu bewertet. Das Unternehmen hat bereits Anfang des Monats einem kleinen Verkauf seiner deutschen Flash-Sales-Website brands4friends zugestimmt. Investoren wollen aber sehen, was man mit den größten Unternehmen außerhalb des eBay-Markts – StubHub und Classifieds (was in Deutschland unter eBay Kleinanzeigen läuft) – anstellen wird.
„Wir machen bedeutende Fortschritte bei der Überprüfung der Rolle und des Wertes von StubHub und Classifieds in unserem Portfolio“, sagte CEO Devin Wenig bei der Konferenz zum zweiten Quartal. „Die Überprüfung ist im vollen Gange. Wir konzentrieren uns darauf, den besten Weg zur Schaffung des Unternehmenswerts zu finden.“
Unterbewertete Vermögenswerte
Als Elliott Management Anfang dieses Jahres eine Beteiligung an eBay erwarb, schrieb es einen Brief an den Vorstand und bat ihn, eine strategische Überprüfung des Unternehmens vorzunehmen, wobei der Schwerpunkt auf StubHub und dem Kleinanzeigengeschäft lag. „StubHub und das Portfolio der Kleinanzeigenobjekte von eBay stellen hochwertige, strategische Vermögenswerte dar, die alleine einen höheren Wert haben als der Wert, der ihnen derzeit als Teil von eBay zugeschrieben wird“, schrieb der aktivistische Investor.
Sowohl StubHub als auch Classifieds wachsen schneller als der Marktplatz von eBay. Das Umsatzwachstum der Kleinanzeigen beschleunigt sich sogar währungsneutral. Das Wachstum von StubHub ist jedoch saisonal abhängiger, da es von Großereignissen beeinflusst wird. Dennoch hat es das verlangsamte Umsatzwachstum des Kernmarktes von eBay übertreffen können.
Allerdings sind beide Unternehmen deutlich kleiner als das Marktplatzgeschäft. Sie machen jeweils nur etwa 10 % des gesamten Nettoumsatzes von eBay aus. Damit eBay wirklich wachsen kann, muss es sich auf die Verbesserung des Geschäfts konzentrieren, das die anderen 80 % des Umsatzes ausmacht. Der Verkauf der kleineren Unternehmen wird Kapital für Investitionen in Wachstumsinitiativen bereitstellen und StubHub und Classifieds die Möglichkeit geben, außerhalb von eBay ihren vollen Wert zu entfalten.
Der Anfang kann schwerfallen
Während die Veräußerung von Nichtkerngeschäften früher als später besser ist, muss man auch anmerken, dass das eigenständige eBay-Marktplatzgeschäft mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert ist.
In erster Linie ist dies die Ausweitung der Umsatzsteuer auf Marktplätze in den USA. Einige US-Bundesstaaten begannen in diesem Jahr, die Erhebung von Umsatzsteuer für ausländische Unternehmen zu verlangen. eBay begann das Jahr mit der Erhebung und Überweisung von Umsatzsteuer in drei US-Bundesstaaten, aber Ende Juni waren es bereits neun Staaten. Das Management geht davon aus, dass es Ende des Jahres ganze 32 sein werden.
„Wir sehen einen Einfluss vor allem auf höherpreisige Artikel, und im zweiten Quartal führte dies in den USA zu einer Reduktion des Wachstums gegenüber dem Vorjahr“, sagte Finanzvorstand Scott Schenkel gegenüber Analysten. „Wir erwarten, dass sich diese Dynamik fortsetzt und sich für den Rest des Jahres beschleunigen wird.“
Außerhalb der USA sieht sich eBay mit einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld in Europa, insbesondere in Großbritannien, konfrontiert, da der Brexit Druck auf die gesamte Region ausübt. Die Herausforderungen führten zu einer Verlangsamung des Umsatzwachstums im internationalen Marktsegment von eBay, das nur teilweise durch Erfolge in anderen Teilen der Welt ausgeglichen werden konnte. Die Folgen der anhaltenden Brexit-Probleme werden sowohl für eBay als auch für andere Marktteilnehmer in ganz Europa schwerwiegend sein.
Diese Herausforderungen können jedoch den Verkauf von StubHub und Classifieds noch einmal wichtiger machen. Denn so könnte man sich auf das Geschäft mit Marketplace konzentrieren und in strategischere Wachstumsinitiativen investieren. Derweil hat das Unternehmen bereits eine deutliche Margenausweitung im Geschäft mit Marketplace erzielt. Mehr und mehr Händler nutzen die eigene Zahlungsabwicklung, außerdem wird das Werbegeschäft ausgebaut. Angesichts der oben genannten Probleme wird die wachsende Marge ein wichtiger Indikator für das Wohlergehen von eBay sein.
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The Motley Fool empfiehlt Aktien von eBay. Adam Levy besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 19.7.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.