Royal-Dutch-Shell-Aktie nach Zahlenschock! Alles zu dem durchwachsenen Zahlenwerk
Es ist weiterhin Berichtssaison und ei, was hat Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S) denn hier bloß fabriziert? Wie wir mit Blick auf den aktuellen Chart des britisch-niederländischen Öl- und Erdgasmultis feststellen können, scheinen die Investoren nicht sonderlich zufrieden mit diesem Zahlenwerk zu sein.
In einer ersten Reaktion gab die Aktie recht deutlich nach. Zum Zeitpunkt des Verfassens (01.08.2019, ca. 10.30 Uhr) beträgt das Minus hier rund 4,5 %. Ein wirklich einschneidender Tagesverlust, wo die Aktie doch innerhalb der vergangenen Wochen und Monate so solide performt hat.
Werfen wir in diesem Sinne nun einen genaueren Blick auf die aktuellen Zahlen. Und schauen einmal, ob diese Reaktion nicht ein kleines bisschen übertrieben gewesen sein könnte.
Zahlen, Daten, Fakten
Wie Royal Dutch Shell verkündet hat, sind die auf die Aktionäre entfallenden Gewinne, je nach Betrachtungswinkel, zumindest um ein Viertel auf rund 3,5 Mrd. US-Dollar zurückgegangen. Die zuerst ausgewiesene Kennzahl des Income/(loss) attributable to shareholders brach sowohl im Jahres- als auch im Quartalsvergleich sogar um 50 % ein, was wirklich eine durchaus negative Entwicklung gewesen ist.
Eine Entwicklung, die das Management jedoch vornehmlich auf zwei Faktoren zurückführen kann: Zum einen auf die im Vergleich niedrigeren Öl- und Erdgaspreise, die sich hier belastend ausgewirkt haben. Und zum anderen auf Einmaleffekte wie die Umstellung auf die IFRS-Berichterstattung sowie höhere Rückstellungen.
Aus Cash-Sicht ist dieses Zahlenwerk hingegen gar nicht mal als allzu verkehrt einzustufen. Insbesondere der für die Aktionäre wichtige freie Cashflow stieg von 4,00 Mrd. US-Dollar im Vorquartal auf nunmehr 6,86 Mrd. US-Dollar, was einer positiven Entwicklung gleicht.
Nichtsdestoweniger zeigt ein Blick auf die Ergebnisse je Aktie, die je nach Lesart zwischen 0,37 US-Dollar und 0,43 US-Dollar je Aktie schwanken, dass die aktuelle Dividende zumindest nicht mehr von den aktuellen Gewinnen gedeckt zu sein scheint.
Ein betrübliches Zahlenwerk mit großem Aber …
Auch wenn dieses Zahlenwerk unterm Strich eher negativ aufgenommen wird, sollten Investoren hier ein wenig Vorsicht walten lassen. Natürlich, die Erwartungen sowohl der Analysten als auch der Investoren sowie meine im Vorfeld wurden allesamt nicht mal ansatzweise erfüllt. Allerdings sind die Gründe für diese schwächere Performance durchaus brisant.
Insbesondere Einmaleffekte wie die hohe Rückstellung zeigen, dass es, abgesehen von den Sondereffekten, eigentlich rund läuft beim britisch-niederländischen Öl- und Erdgasriesen. Im nächsten Quartal könnte das Zahlenwerk daher wieder etwas glücklicher aussehen.
Zudem ist auch das Management weiterhin zuversichtlich. Ben van Beurden, der CEO von Royal Dutch Shell, ist weiterhin optimistisch, was die mittelfristigen Ziele des Öl- und Erdgaskonzerns anbelangt. Vielleicht sollten wir diesen aktuellen, durch Sondereffekte und schwächere Öl- und Erdgaspreise bedingten Einbruch daher nicht überbewerten.
Nur ein Quartal, mehr nicht!
Letztlich sollten wir uns nämlich auch immer wieder bewusst machen, dass es sich bei diesem Berichtszeitraum lediglich um einen kurzen Einblick in das Zahlenwerk handelt, der mittel- bis langfristig schon wieder ganz anders aussehen kann.
Dass die Dividende nicht mehr vom Gewinn gedeckt zu sein scheint, dürfte hierbei die meisten Investoren verunsichern. Nichtsdestoweniger sollten wir auch bedenken, dass Royal Dutch Shell im ersten Quartal ein Ergebnis in Höhe von 0,65 US-Dollar verkündet hat. Sprich, im ersten Halbjahr blieb die Ausschüttungsquote des britisch-niederländischen Öl- und Erdgasriesen bei unter 100 %.
Vieles hängt somit noch immer vom richtigen Betrachtungswinkel ab. Investoren und Dividendenjäger sollten daher sicherstellen, dass sie nach diesem schwächeren Zahlenwerk das große Ganze nicht aus den Augen verlieren.
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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.