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Ist Space-Tech das neue Marihuana? Wo Anleger sich auf die Lauer legen sollten

Aktien, die sich verdoppeln können
Foto: Getty Images

Hast auch du Hypes wie Bitcoin und Cannabis verpasst? Zum richtigen Zeitpunkt ein- und ausgestiegen hätte dort locker eine Verzehnfachung des Einsatzes gebracht. Aufmerksame Anleger schauen sich bereits nach dem nächsten Aktienthema um, das eine große Welle lostreten könnte. Space-Tech, also Technologien für die Eroberung des Weltraums, gehört 50 Jahre nach der Mondlandung zu den heißen Kandidaten.

Space-Tech ist ein breites Feld

Die Celebrity-Milliardäre pushen ihre Space-Projekte mit Vollgas voran. Der Besitz von Fußballkubs ist wohl nicht mehr originell genug. Ob Asteroidenbergbau, Space-Tourismus, Marsbesiedlung oder Forschung im All, überall wollen die Bransons, Musks und Bezos dieser Welt dabei sein. Um ihren Zielen näher zu kommen, treiben sie riesige Geldsummen auf und sorgen für jede Menge Aufmerksamkeit.

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Was heute noch oft eher wie Hirngespinste wirkt, könnte schon in einigen Jahren ernsthafte Geschäftsmodelle hervorbringen. SpaceX bringt beispielsweise bereits heute regelmäßig Satelliten in die Erdumlaufbahn. Gewinne erwirtschaftet das private Unternehmen allerdings noch keine. Die sollen durch eine weltumspannende Satellitenkonstellation generiert werden, die Internet für alle und an jedem Ort verspricht. Gerade solche Großprojekte eröffnen vielen Zulieferern Chancen.

Diese Unternehmen haben einen Fuß in der Tür

Zunächst ist natürlich an die klassischen Spieler zu denken wie etwa die an der ArianeGroup beteiligte Safran (WKN: 924781) oder der deutsche Satellitenbauer OHB (WKN: 593612). Die beiden sind gut im Geschäft mit Kommunikationsunternehmen und Raumfahrtagenturen. Von der zunehmenden Verfügbarkeit von privatem Kapital könnten auch sie profitieren. Noch deutlich spannender ist jedoch etwa Virgin Galactic, das Weltraumtourismus-Start-up von Richard Branson, das dieses Jahr an die Börse gebracht werden soll.

Weitere ambitionierte Unternehmen dieser Art stehen ebenfalls in der IPO-Pipeline. Wir dürfen uns also auf einiges gefasst machen auf Sicht der kommenden Quartale. Analysten nennen ein Marktpotenzial bis zum Ende der nächsten Dekade von jährlich mehreren Milliarden Euro allein schon für touristische Zwecke. Wenn es um Kommunikation geht, ist voraussichtlich noch viel mehr möglich. Schließlich ist der Nutzen der geostationären Systeme aufgrund der großen Entfernung und relativ geringen Bandbreite beschränkt auf einige Nischen.

Erst mit niedrigen Umlaufbahnen kann die Leistungsfähigkeit erzielt werden, die mit dem zellulären Mobilfunk vergleichbar und damit massentauglich ist. Entscheidende Technologie dafür will die deutsche Mynaric (WKN: A0JCY1) beisteuern. Dabei geht es um laserbasierte Kommunikation zwischen Satelliten untereinander und zu Bodenstationen.

Da es derzeit eine Handvoll von Projekten gibt, die solche Satellitenkonstellationen aufbauen wollen und jedes Projekt mit Hunderten oder gar Tausenden Einheiten ausgestattet werden soll, lauern hier mächtige Geschäftspotenziale. Eines dieser Projekte hat im ersten Quartal auch in Mynaric investiert. Die lizenzfreie Laserkommunikation könnte zukünftig Bandbreiten erreichen, die um Größenordnungen oberhalb der klassischen Funktechnik liegen.

Worauf Anleger achten sollen

Space-Tech ist ein superspannendes Investmentthema. Aber nicht alles, was sich aufregend anhört, ist auch ein gutes Geschäft. Es kann noch viele Jahre dauern, bis sich der Markt ausreichend entwickelt. Bis dahin werden die heute in diesem Bereich aktivsten Unternehmen noch die eine oder andere Kapitalerhöhung brauchen.

Ein wichtiges Kriterium sind auch die wiederkehrenden Umsätze. Bei Mynaric ist zum Beispiel die Frage, wie es nach der Ausstattung des ersten Großauftrags weitergeht. Ich stelle mir das schwierig vor, ein solches Unternehmen kontinuierlich zu entwickeln.

Ähnlich kritisch sind Geschäftsmodelle rund um Tourismus und Überschalltransport zu hinterfragen. In den ersten Jahren werden sich abenteuerlustige Wohlhabende um die ersten Plätze keilen und begeistert neidische Blicke auf sich ziehen. Aber was, wenn es jeder mal erlebt hat? Kommt es dann nicht wie beim Bungee-Springen, das um 1990 ein Riesenhype war, heute aber kaum noch jemand vom Hocker reißt? Klimafreundlich ist der neue Spaß ja auch nicht gerade.

Anderes Beispiel: Zu Reinhold Messners Zeiten war eine Mount-Everest-Besteigung etwas Ehrfurchteinflößendes. Wenn man heute die Massen sieht, die sich dort schlangestehend hochquälen, löst es bei mir eher Mitleid aus. Jeder Hype klingt irgendwann ab, wenn er nicht weiterentwickelt wird.

Auch was den Betrieb von Satellitenkonstellationen angeht, bin ich noch nicht überzeugt. Die Behauptung, dass damit die 3 Milliarden Menschen angebunden werden können, die heute noch nicht in den regelmäßigen Genuss des Onlinesurfens kommen, ist zweifelhaft. Wer selbst in zehn Jahren noch so abgeschieden lebt, dass er keinen Netzempfang hat, der hat wirklich andere Probleme.

Ich denke, die Hauptnutzer werden aus dem Bereich Transport und Logistik kommen. Für Unternehmen wie die Deutsche Post (WKN: 555200) oder die Lufthansa (WKN: 823212) wäre ein global einheitliches Kommunikationssystem mit hoher Bandbreite ein Segen. Ob das ausreicht, um die milliardenschweren Investitionen wieder einzuspielen, insbesondere, wenn die Kundschaft sich auch noch auf mehrere Anbieter verteilt? Und was wird die Kommunistische Partei in China dazu sagen, wenn die Daten plötzlich unzensiert vom Himmel kommen? Da ist mit Widerstand zu rechnen.

Die Welle kommt

Ein zunehmender Hype rund um Space-Tech wird sich voraussichtlich früher oder später in sagenhaften Kursgewinnen entladen. Das kann schon im Zuge des Börsengangs von Virgin Galactic geschehen, aber eventuell auch erst in fünf oder zehn Jahren, wenn die Technik weiter vorangeschritten sein wird und die Geschäftsmodelle einleuchtender werden. Genauso, wie es im Marihuana-Business großartige Unternehmen und kleine Blender gibt, werden wir auch bei diesem Thema auf der Hut sein müssen.

Außerdem sollten wir möglichst den richtigen Moment abpassen, also dann, wenn nicht mehr nur Experten und Insider davon reden, sondern eine schnell wachsende Anzahl von begeisterungsfähigen Menschen weltweit. Wenn dann allerdings einige Zeit später auch der Rest davon spricht, könnte ein guter Teil der erzielbaren Kursgewinne bereits hinter uns liegen. Es gilt also, Ausschau zu halten – nach Sternschnuppen und um dem Anlegerglück nachzuhelfen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt OHB.



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