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Intel Texas Instruments
Foto: Getty Images

Ambarella (WKN: A1J58B), der Chiphersteller, der Bildverarbeitungssysteme auf einem Chip (SoCs) für Action-Kameras, Dash-Cams, Sicherheitskameras, Drohnen und andere Geräte herstellt, ist am Markt durchaus umstritten. Manche Analysten sind da extrem bullish, andere das genaue Gegenteil.

Die Bullen behaupten, dass der Chiphersteller eine Spitzenposition im Markt der Bildverarbeitung einnimmt und dass seine Expansion in Computer-Vision-Chips das Wachstum des autonomen Automobilmarktes mitnehmen wird. Die Bären hingegen sagen, dass die Verbreitung der Chips in China besorgniserregend sei, dass man Kunden an konkurrierende Chiphersteller wie Intel (WKN: 855681) verliere und dass die Aktien schlichtweg überbewertet sind.

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Was die Bullen sagen

Der jüngste Ergebnisbericht von Ambarella für das erste Quartal schien zunächst die These der Bullen zu stützen. Der Umsatz des Unternehmens sank um 17 % jährlich auf 47,2 Millionen US-Dollar und übertraf damit die Schätzungen um 0,2 Millionen US-Dollar. Der bereinigte Jahresüberschuss sank um 93 % auf 0,3 Millionen US-Dollar bzw. 0,01 US-Dollar pro Aktie, konnte die Erwartungen aber dennoch um 0,07 US-Dollar übertreffen. Die von Ambarella für das zweite Quartal prognostizierten Umsatzeinbußen von 15 bis 18 % gegenüber dem Vorjahr deuteten auch darauf hin, dass sich die Rückgänge endlich verlangsamten.

KennzahlQ1 2019Q2 2019Q3 2019Q4 2019Q1 2020
Umsatz56,9 Millionen62,5 Millionen57,3 Millionen51,1 Millionen47,2 Millionen
Wachstum ggü. Vorjahr(11 %)(13 %)(36 %)(28 %)(17 %)

Quelle: Ambarellas Quartalsbericht

Ambarella genehmigte auch ein neues Rückkaufprogramm in Höhe von 50 Millionen US-Dollar, das bis Juni 2020 dauern wird. Das entspricht fast 5 % des aktuellen Unternehmenswerts.

Ambarella hat im ersten Quartal auch mit der Massenproduktion seines zweiten Computer Vision SoC, CV25, begonnen, und es wird erwartet, dass die Produkte im zweiten Quartal ausgeliefert werden. Man erwartet auch einigen Erfolg am Markt für die neue High-End-H6LM-Kamera SoC – einen Low-Power-Chipsatz, der 4K-Kodierung, Multi-Screen-Streaming-Funktionen und Cybersicherheitsfunktionen für Hersteller von Sicherheitskameras beinhaltet. Ambarella erwartet, dass sich das Umsatzwachstum in der zweiten Jahreshälfte verbessern wird, da sich die Nachfrage nach Automotive- und Security-SoCs verbessert.

Was andererseits die Bären sagen

Für die Bären hingegen gab es nach wie vor viele Gründe, die Aktie links liegen zu lassen. Die bereinigte Bruttomarge von Ambarella sank um 220 Basispunkte pro Jahr auf 59,6 % und das Management erwartet, dass sich dieser Rückgang im zweiten Quartal mit einer bereinigten Bruttomarge von 57 bis 59 % fortsetzt. Das war im vergangenen Jahr ein beunruhigender Trend.

KennzahlQ1 2019Q2 2019Q3 2019Q4 2019Q1 2020
Bruttomarge61,8 %61,4 %60,9 %60,6 %59,6 %

Auf Non-GAAP-Basis. Quelle: Ambarellas Quartalsberichte

Ambarella führte diese Rückgänge auf einen höheren Prozentsatz der Verkäufe von Chips mit niedrigerer Marge zurück, insbesondere auf dem chinesischen Markt für Überwachungskameras. Darüber hinaus könnte die Trump-Regierung bald die chinesischen Hersteller von Überwachungskameras Hikvision und Dahua – zwei der größten Kunden von Ambarella in China – auf die Liste jener Unternehmen setzen, die US-Firmen nicht weiter beliefern dürfen.

Ambarella erwartet auch, dass der John S. McCain National Defense Authorization Act für das Geschäftsjahr 2019, der Hikvision und Dahua daran hindert, ihre Kameras an Regierungsbehörden zu verkaufen, seine Bestellungen von beiden Kunden drosselt. Ambarella gibt nicht an, wie viel Umsatz genau pro Kunde generiert wird, aber Joseph Moore von Morgan Stanley warnte kürzlich, dass Ambarellas Umsatz-Exposure bei Hikvision bei „knapp unter 20 %“ liege.

Ambarella ist immer noch stark von seinen chinesischen Kunden abhängig – darunter die Automobilzulieferer Baolong und Shanghai OFilm sowie die Automobilhersteller Geely, Chery, SAIC Motor, Dongfeng, Changan und BAIC. Ambarella gibt nicht bekannt, wie viel Umsatz man in China erzielt, aber seine Einnahmen von taiwanesischen Originaldesignherstellern, die einen großen Teil seiner chinesischen Aufträge bedienen, machten im vergangenen Jahr 58 % des Umsatzes aus.

Zudem stellt Intel eine massive Bedrohung für Ambarella dar. Die Movidius Computer-Vision-Chips haben bereits Aufträge von Ambarellas Topkunden, darunter DJI Innovations und Hikvision, erhalten, und die Mobileye Computer-Vision-Chips haben einen großen Vorsprung gegenüber den Ambarella CV-Chips im Bereich autonomes Fahren.

Am Ende kommt noch hinzu, dass die Aktie von Ambarella zum fast 80-Fachen der erwarteten Einnahmen gehandelt wird. Das ist eine mächtige Bewertung für ein Unternehmen mit negativem Umsatz- und Gewinnwachstum. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Insider von Ambarella in den letzten zwölf Monaten mehr als 100.000 Aktien verkauft, aber keine einzige Aktie gekauft haben.

Die Bären haben vorerst recht

Ambarella ist nach wie vor der bevorzugte Bildverarbeitungs-SoC-Maker für viele Unternehmen, aber es kann die beiden großen Probleme – den Handelskrieg und die Konkurrenz von Intel – in naher Zukunft wohl erst einmal nicht stemmen. Der Umsatz sinkt, die Margen sinken und die Aktie ist schlicht überbewertet. Diese ungute Mischung deutet darauf hin, dass in Bezug auf Ambarellas Zukunft die Bären wahrscheinlich recht haben.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Ambarella. Leo Sun besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 15.6.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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