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5 versteckte Steinhoff-Entwicklungen, die Investoren kennen sollten

verregnete Einkaufsstraße
Foto: The Motley Fool

Steinhoff International (WKN:A14XB9) ist noch immer ein weitverzweigtes Firmengeflecht und es ist nicht so leicht, alle Entwicklungen der Tochtergesellschaften im Blick zu behalten. Hier sind fünf davon, die für Anleger interessant sind. Licht und Schatten gleichen sich dabei in etwa aus.

Wert der Beteiligung an Pepkor Holdings schrumpft wieder

Der Aktienkurs des wichtigen südafrikanischen Tochterkonzerns Pepkor Holdings hatte sich bis Januar schön erholt und damit Hoffnung gemacht, dass die Steinhoff-Bilanz auf diese Weise aufgepolstert werden kann. Von 1.592 Rand-Cent zum Geschäftsjahresende am 30.09.2018 ging es hoch auf 2.232 Rand-Cent, wobei der südafrikanische Rand seither weitgehend stabil gegenüber dem Euro notierte.

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Heute (04.06.) ist der Kurs wieder auf 1.750 Rand-Cent zurückgekommen. Dabei gab es durchaus Positives zu berichten. Die Pepkor-Verantwortlichen wurden im März von einer Verwicklung in die Machenschaften im Steinhoff-Skandal freigesprochen und die Emanzipierung von Steinhoff machte mit dem Rückzug von Danie van der Merwe aus dem Aufsichtsrat weitere Fortschritte. Auch das Geschäft hat sich sehr ordentlich entwickelt, darunter ist eine Steigerung des Gewinns je Aktie um 40 % auf 51 Rand-Cent zu nennen.

Anleger hatten sich jedoch mehr erhofft. Obwohl die Pepkor-Ketten überwiegend das untere Preissegment ansteuern, konnten sie sich dem schwachen konjunkturellen Umfeld nicht völlig entziehen. Für Steinhoff bedeutet der Kursrückgang einen Buchwertverlust von mehreren 100 Millionen Euro.

Conforama spart bald 10 Mio. Euro pro Jahr

Diese Marketingaktion war zeitlich denkbar schlecht gewählt: Im Frühling 2017, wenige Monate bevor der Steinhoff-Skandal bekannt wurde, kaufte die französische Einrichtungskette die Namensrechte für die oberste französische Fußballliga. „Ligue 1 Conforama“ ist seither bei allen Ligaspielen prominent zu lesen. Der Spaß kostet Conforama 10 Mio. Euro pro Jahr und diesen Betrag konnte sich die Steinhoff-Tochter eigentlich nicht leisten.

Conforama konnte aus dem mehrjährigen Vertrag nicht kurzfristig aussteigen, aber nach der kommenden Saison ist Schluss. Folglich wird das Unternehmen nächstes Jahr bis zu 10 Mio. Euro mehr zur Verfügung haben, um den Laden auf Vordermann zu bringen.

Kleiner Rückschlag in Australien

Steinhoff ist längst nicht der einzige Ladenkettenkonzern, der in Schwierigkeiten steckt. Hudson’s Bay in Holland, 99 Cents Only Stores und Sears in den USA sowie Debenhams in England sind nur vier Beispiele. Nun ist es so, dass Steinhoffs Australien-und-Südostasien-Sparte namens Greenlit Brands 2015 die Franchising-Rechte von Debenhams für die Region erworben hat. In der Folge wurde in Melbourne 2017 ein Flagship-Store eröffnet.

Nachdem bekannt wurde, dass beim namensgebenden Konzern nun die Fremdkapitalgeber das Sagen haben und Dutzende Filialen im Vereinigten Königreich geschlossen werden, meldete das Greenlit-Management im April noch „business as usual“. Doch schon Ende Mai berichtete die gut informierte Retail Week, dass auch dieser Standort betroffen sein wird.

Nach dem Weihnachtsgeschäft ist Schluss in der luxuriösen Shopping-Mall St. Collins Lane. Die finanziellen Auswirkungen sollten begrenzt sein, aber positiv ist diese Entwicklung für Steinhoff sicher nicht.

Die Dealz-Expansion in Polen nimmt Fahrt auf

Poundland firmiert auf dem europäischen Festland unter Dealz und ist nun eifrig dabei, in Ländern wie Polen zu expandieren. Im östlichen Nachbarland ist Pepco, die Wachstumsperle des Steinhoff-Konzerns, zu Hause. Die Hoffnung ist wohl, dass die starke Basis im Bereich von Kleidung und Haushaltswaren genutzt werden kann, um auch die 1-Euro-Shops erfolgreich zu etablieren.

Im Mai wurde bekannt, dass in der Multibox, einer schönen Shopping-Mall im niederschlesischen Glogau, zweieinhalb Autostunden von Dresden entfernt, sowohl Pepco als auch Dealz einziehen werden. Zuvor wurde im März die zweite Dealz-Niederlassung in Warschau eröffnet, während das Pepco-Netzwerk in weiteren Märkten wie etwa den baltischen Ländern ebenfalls zügig ausgebaut wird. Diese Steinhoff-Sparte bleibt folglich eine der wenigen mutmachenden Erfolgsgeschichten.

Mattress Firm bleibt auf der Suche nach Stabilität

Nachdem der erste Schritt zur Sanierung in Rekordzeit über die Bühne gebracht wurde, geht es bei der Mattress Firm nun darum, ein Konzept zu entwickeln, um wieder nachhaltig profitabel zu wirtschaften. Dafür wurde nun ein neuer Boss angeheuert. Ein Medienmann namens John Eck wird den Matratzenvertrieb nun leiten. Nach vielen Jahren in führenden Positionen im Umfeld von NBCUniversal war er zuletzt als Berater bei Rockdale Partners engagiert.

Zu den möglichen strategischen Maßnahmen könnte eine Rückkehr zum langjährigen Lieferanten Tempur-Pedic gehören. John Eck gibt sich auf alle Fälle erst einmal begeistert von seiner neuen Aufgabe. Er sehe unbegrenzte Möglichkeiten, um das Markenpotenzial auszuschöpfen und eine innovative, kundenorientierte Organisation zu formen.

Hört sich doch erst einmal klasse an, auch wenn ich das zunächst eher vorsichtig bewerten würde. Die Chancen, dass Steinhoff eines Tages wieder Barmittelzuflüsse von der anderen Seite des Atlantiks erhält, steigen jedenfalls zusehends.

Ein gemischtes Gesamtbild

Wer Steinhoff nicht nur nach technischen Signalen traden möchte, sondern ernsthaft versucht, ein Gefühl für den tatsächlichen Wert des Konzerns zu bekommen, der muss sich die internationalen Tochtergesellschaften anschauen.

Der Rückgang des Pepkor-Kurses ist unerfreulich, aber möglicherweise nur temporär. Entwicklungen in anderen Märkten deuten darauf hin, dass das Management bei der Stabilisierung vorankommt. Klar ist aber auch, dass die Steinhoff-Aktie ein hochriskantes Investment bleibt.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Steinhoff International. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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