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Die 5 schlechtesten Pot-Aktien im April

Foto: Getty Images

Die Marihuana-Industrie ist 2019 aus den Startlöchern geschossen, mit dem ersten handelbaren Cannabis-ETF, dem Horizons Marijuana Life Sciences ETF, der bis Ende April 51 % zulegte. Diese nicht allzu schlechte Performance, die im Wesentlichen die dreifache Rendite des S&P 500 ausmacht, zeigt, wie begeistert die Anleger über die langfristigen Perspektiven von legalem Cannabis sind.

Andererseits war der April wohl der “schlechteste” Monat des Jahres für Pot-Aktien, da der Horizons Marijuana Life Sciences ETF um 1,6 % zurückging. Von den 52 Marihuana-Aktien, die ich regelmäßig verfolge, endete fast die Hälfte davon (25) im April niedriger.

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Doch es ist ein großer Unterschied, den Monat einfach niedriger zu beenden oder eine Bauchlandung hinzulegen. Die folgenden fünf Marihuana-Aktien, die alle im April eingeknickt sind, verloren mindestens 15 % ihres Wertes. Werfen wir einen genaueren Blick darauf, was mit diesen beliebten Pot-Aktien passiert ist.

Tilray: Rückgang um 22 %

Letztes Jahr war Tilray (WKN:A2JQSC) kurzzeitig die Traum-Aktie schlechthin. Nach dem Börsengang an der Nasdaq im Juli erholte sie sich von einem IPO-Preis von 17 US-Dollar und erreichte weniger als zwei Monate später ein Intraday-Hoch von 300 US-Dollar pro Aktie. Seitdem ist die Aktie komplett abgeschmiert, wobei sie im April weitere 22 % verloren hat und ging damit auf ein Niveau zurück, das seit August 2018 nicht mehr erreicht wurde.

Auslöser für den Rückgang dürfte vor allem der enttäuschende Quartalsbericht des vierten Quartals Mitte März sein. Abgesehen davon, dass die Umsatzschätzung der Wall Street einfach verfehlt wurde — Tilray erwirtschaftete im vierten Quartal 15,5 Mio. US-Dollar Umsatz, was eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahreszeitraum war —  untergrub man selbst die langfristige Strategie, indem es ankündigte, dass man den Fokus von Kanada auf Europa und die Vereinigten Staaten verlagern würde. Ja, das Spitzenmarktpotenzial für die EU und die USA ist viel höher als für Kanada, aber die Strategie erst kurz nach der Legalisierung von Freizeit-Cannabis in Kanada vollständig zu ändern, wirft Fragen auf — nämlich, ob Tilray in Kanada von Unternehmen wie Canopy Growth und Aurora Cannabis komplett ausmanövriert wurde.

Darüber hinaus bedeutet der Strategiewechsel wahrscheinlich, dass die wiederkehrenden Gewinnprognosen noch weiter nach hinten verschoben werden und die Projekte zum Ausbau der Inlandskapazitäten ungewiss werden. Die Wall Street hatte natürlich auf einmal sehr viele ungeklärte Fragen und die Aktie zahlt zu Recht den Preis dafür.

Aleafia Health: Rückgang um 20 %

Aleafia Health (WKN:A2JHC5) hatte ein arbeitsreiches Jahr 2019, da das Unternehmen Mitte März die transformative Übernahme von Emblem abschloss und die Aufnahme von 50.000 Kilogramm Extraktionskapazität im April bekannt gab, die irgendwann Mitte des dritten Quartals mit der Produktion beginnen wird. Aber es hatte auch einen miserablen April, da man den Monat um 20 % niedriger beendete, als man ihn begonnen hatte.

Es wäre einfach, den Quartalsbericht zum vierten Quartal für diese Schwäche verantwortlich zu machen, doch dieser wurde erst nach dem größten Teil des Blutbads veröffentlicht. Vielmehr scheinen die Unsicherheiten rund um die Fusion die Aktionäre sehr unruhig zu machen.

Einerseits wird Aleafia Health bald über 138.000 Kilo jährliche Spitzenproduktionskapazität verfügen (gut genug für den 7. Platz der größten Produzenten in Kanada), um mit den 50.000 Kilo Extraktionskapazität Schritt zu halten. Da Emblem neben seinen vertikal integrierten Cannabis-Aktivitäten auch medizinische Kliniken betreibt, hat das neu fusionierte Unternehmen das Potenzial, schätzungsweise 60.000 Patienten an seine Hausmarken zu binden.

Andererseits verfügte Aleafia Health zum Jahresende auf Pro-Forma-Basis nur über 63,2 Mio. kanadische Dollar, und das scheint nicht annähernd genug für einen Cash-Puffer zu sein, um die zahlreichen Projekte abzuschließen, den Markenaufbau, das Marketing und andere Kosten zu decken. Das deutet darauf hin, dass verwässernde Kapitalerhöhungen eine reale Möglichkeit wären.

Das andere Problem ist, dass die Produkte von Aleafia später auf den Markt kommen als viele der größeren Konkurrenten, und es ist unklar, wie effektiv ein Produzent, der unterm Radar durchrutscht, dabei sein wird, Marktanteile von Freizeit- und Medizinprodukten zu gewinnen. Ich bin zwar fasziniert von der Bewertung von Aleafia Health, aber ich verstehe auch, warum die Investoren skeptisch sind.

Aphria: Rückgang um 19 %

Eine weitere der beliebtesten Pot-Aktien, Aphria (WKN:A12HM0), hatte es im April ebenfalls schwer. Trotz der Tatsache, dass es sich mit 255.000 Kilogramm Jahresspitzenleistung bei voller Kapazität als drittgrößter Anbaubetrieb in Kanada etabliert hat, waren die Quartalsergebnisse des dritten Quartals absolut nicht gut.

Obwohl Aphria einen Umsatz von 73,6 Mio. CAD erzielte, was einer Verbesserung von mehr als 615 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht, erwies sich diese Zahl als nichts anderes als Ergebniskosmetik. Vielmehr war die Übernahme des Anbieters CC Pharma für den größten Teil der im Quartal erzielten Umsätze verantwortlich, wobei die Cannabisverkäufe sogar zurück gingen. In Q2 wurden noch 3.409 Kilo verkauft, in Q3 nur noch 2.637 Kilo. Wie die meisten Pot-Aktien hat auch Aphria Probleme mit der Lieferkette gehabt, und das spiegelt sich auch in den Betriebsergebnissen wider.

Moch schlimmer war die Tatsache, dass Aphria eine Abschreibung von 50 Mio. CAD auf den Buchwert der lateinamerikanischen Vermögenswerte vorgenommen hat, die für 195 Mio. CAD erworben wurden. Anfang Dezember wurde ja ein vernichtender Leerverkaufsbericht veröffentlicht, in dem behauptet wurde, dass Aphria für diese lateinamerikanischen Vermögenswerte grob überbezahlt hätte. Eine unabhängige Überprüfung ergab, dass das nicht der Fall gewesen ist, aber nur wenige Monate später führte ein von der Ontario Securities Commission angeforderter Wertminderungstest dieser Vermögenswerte zu einer Wertberichtigung, die Aphria im dritten Quartal 2019 auf einen Nettoverlust von 108,2 Mio. CAD brachte.

Dabei stellte sich heraus, dass das Management bereits in einer Vertrauenskrise steckte, und trotz einer teilweisen Überholung des Managementteams hilft diese Wertberichtigung nicht, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

VIVO Cannabis: Rückgang um 16 %

Oberflächlich betrachtet sieht es bei VIVO Cannabis (WKN:A2JR3J) aus, als wäre alles in bester Ordnung. Mit zwei primären Anbaugebieten in Napanee, Ontario und Hope, British Columbia, unterdurchschnittlichen Anbaukosten und Kanada, das grünem Licht für Freizeit-Pot  sollte man meinen, dass alles nun seinen Lauf nehmen würde. Aber der Verlust von 16 % im April zeigt etwas anderes.

VIVO Cannabis hat am letzten Tag des Monats seine Ergebnisse zum vierten Quartal und das Gesamtjahr gemeldet, und es gab sicherlich nichts, worüber man erfreut sein konnte. Da der Betrieb gerade erst richtig angelaufen ist, stiegen die Bruttoerträge und die Nettoerträge für 2018 auf 13,3 Mio. CAD bzw. 9,7 Mio. CAD, gegenüber nur 1,2 Mio. CAD bzw. 0,9 Mio. CAD im Jahr 2017. Doch trotz dieses Umsatzanstiegs verschlechterte sich das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) auf minus 17,7 Mio. CAD, im Vergleich zu minus 11,1 Mio. CAD im Jahr 2017.

Aber die Quartalsergebnisse erzählen nur die halbe Wahrheit. Das eigentliche Problem besteht darin, dass trotz niedriger Anbaukosten nur bis Anfang 2020 eine jährliche Produktionskapazität von 15.000 Kilogramm erwartet wird. Mit einer derart begrenzten Produktionskapazität entwickelt sich VIVO in einer Branche, in der Kapazitätserweiterungen 2018 im Vordergrund standen, zu einem Spätzünder. Selbst wenn das Unternehmen über mögliche Partnerschaften oder Kapazitätserweiterungen berät, könnte es als unabhängiger Betreiber zu weit hinter seinen Mitbewerbern zurückbleiben und zu klein sein, um wirklich auf dem Radar eines größeren Anbieters aufzuscheinen.

Medical Marijuana: Rückgang um 15 %

Nicht zuletzt hat der Hersteller und Vertreiber von Hanföl und Cannabidiolprodukten Medical Marijuana (WKN:A1C63S) nach einem Rückgang von 15 % im April es wieder auf die Liste der schlechtesten Pot-Aktien geschafft.

Ein Grund für den Rückgang könnte mit der Veröffentlichung der Ergebnisse des vierten Quartals und des Gesamtjahres zu tun haben. Trotz eines Umsatzwachstums von fast 60 Mio. US-Dollar und einer Bruttogewinnmarge von 67,4 % verlor das Unternehmen operativ immer noch rund 8 Mio. US-Dollar. Seit seiner Gründung hat Medical Marijuana kontinuierlich Geld auf operativer Basis verloren, und die Investoren könnten es leid sein, darauf zu warten, dass sich das Endergebnis verbessert.

Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor ist, dass die Investitionen von Medical Marijuana in Axim Biotechs in den letzten zwei Jahren erheblich an Wert verloren haben. Obwohl es insgesamt immer noch mit 38 % an Axim beteiligt ist, ist der Axim-Aktienkurs von 20 US-Dollar Anfang 2017 auf 1,25 US-Dollar am 30. April gefallen. Infolgedessen nahm Medical Marijuana im vergangenen Jahr eine Anpassung seiner Investitionen um fast 190 Mio. US-Dollar vor, was letztlich zu einem Anstieg des Nettoverlustes im Jahr 2018 auf 202,6 Mio. US-Dollar führte.

Es ist auch zu erwähnen, dass fast die Hälfte des Gesamtvermögens von Medical Marijuana in Unternehmenswerten als Goodwill gebunden ist, was selbst bei nach Übernahmen hungrigen Pot-Aktien sehr viel ist. Es zeigt, wie viel Hoffnung in der Bewertung dieses Unternehmens steckt, und könnte wohl besser erklären, warum die Investoren letzten Monat vermehrt ausstiegen.

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The Motley Fool hat keine Position in den oben genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nasdaq.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 07.05.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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