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Was wir von Superinvestor Thomas Müller lernen können

Foto: Getty Images

Der Fußballprofi Thomas Müller hat gerade eine bestimmte Fähigkeit demonstriert, die den Unterschied zwischen einem Superinvestor und einem normalen Anleger ausmacht. Sie hat nichts mit Bilanzanalyse oder Unternehmensbewertung zu tun, sondern mit Psychologie. Und sie ist mit der wichtigste Faktor für den Erfolg an der Börse.

Wer diese Fähigkeit erlernen kann, der hat die besten Voraussetzungen dafür, ein erfolgreicher Anleger zu werden.

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Das ist passiert

Im Spiel Fortuna Düsseldorf gegen Bayern München bekam die Fortuna einen Elfmeter zugesprochen. Laut offizieller Regeln war der Elfmeter zwar gerechtfertigt, Müller hielt ihn jedoch für unberechtigt ‒ sogar so sehr, dass er nach dem Spiel behauptete, er selbst würde einen solchen Elfmeter gar nicht für ihn gepfiffenen haben wollen und dass er ihn deswegen freiwillig vorbeischießen würde.

Just zehn Tage später zeigte sich der Fußballgott von seiner ironischen Seite. Bayern München bekam im Pokalspiel gegen Werder Bremen einen Elfmeter zugesprochen, den wahrscheinlich alle Nicht-Bayern-Fans als unberechtigt einstuften. Lewandowski verwandelte ihn und löste dadurch das Ticket für das Pokalfinale.

Nach dem Spiel wurde Müller auf diesen Elfmeter angesprochen. Er hatte ihn zwar nicht selbst verwandelt, zeigte sich jedoch 100 % davon überzeugt, dass der Elfmeter berechtigt war. Sein in der Szene gefoulter Mitspieler Kingsley Coman würde sich niemals fallen lassen.

Wie sich jedoch herausstellte, war der Elfmeter objektiv als nicht gerechtfertigt einzustufen. Das räumte der Deutsche Fußball-Bund am Tag nach dem Spiel offiziell ein. Thomas Müller hätte seiner eigenen Aussage zufolge daher seinen Mitspieler eigentlich dazu ermutigen müssen, den Elfmeter vorbeizuschießen.

Was das mit dem Investieren zu tun hat

Es geht dabei um sogenannte Behavioural Biases bzw. verhaltensbezogene Urteilsverzerrungen oder Denkfehler. Jeder Mensch begeht solche. Auch Sie, ich und Thomas Müller.

Thomas Müller demonstrierte etwas, das dem sogenannten Overconfidence Bias (oder Vermessenheitsverzerrung) sehr nahe kommt. Dieser beschreibt, dass manche von uns zu selbstsicher im Hinblick auf ihre eigenen Fähigkeiten sind.

Thomas Müller war sich seiner Einschätzung der Realität sehr sicher, obwohl sie falsch war. Was für ihn jedoch nur im übertragenen Sinne ein klein wenig kostspielig war (er erntete viel Hohn), kann Anleger richtig Geld kosten. Nämlich dann, wenn wir sehr überzeugt sind von unserer Einschätzung eines Unternehmens, unser Portfolio entsprechend aggressiv positionieren, und am Ende feststellen, dass wir falsch lagen und viel Geld verloren haben.

So etwas passiert sehr viel häufiger, als man glaubt. Wenn es nicht der Overconfidence Bias ist, dann sind es Confirmation Bias (man hört mehr auf Argumente, die die eigene These unterstützen, und spielt Argumente herunter, die dagegen sprechen), Outcome Bias (die Qualität einer Entscheidung anhand des Ergebnisses dieser Entscheidung zu messen), Recency Bias (je aktueller eine Information ist, desto wichtiger wird sie eingeschätzt) oder einer der zahllosen anderen Denkfehler, denen wir Menschen unterliegen können.

Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem durchschnittlichen Investor

Solche Denkfehler machen, wie gesagt, wir alle, das schließt die Warren Buffetts oder Stan Druckenmillers unter uns mit ein. Was diese hervorragenden Investoren von durchschnittlichen Investoren unterscheidet, ist jedoch, dass sie ihre eigenen Denkfehler erstens kennen und zweitens wissen, wie sie damit umgehen müssen.

Wer zum Beispiel weiß, dass er in der Vergangenheit einmal Opfer des Confirmation Bias wurde, der könnte die Regel aufstellen, dass er in Zukunft keine Aktie mehr kauft, bevor er seine Argumente nicht mit einem zweiten Anleger diskutiert hat, der die gegenteilige Ansicht vertritt.

Es ist sehr schwierig, dabei objektiv zu bleiben und die Gegenargumente auf gleicher Augenhöhe zu betrachten. Besonders, wenn man gleichzeitig noch dem Overconfidence Bias (und am besten noch ein paar anderen dazu) unterliegt.

Das ist jedoch genau das, was die besten Anleger können. Und sie ändern ihre Meinung, wenn sie feststellen, dass die Gegenseite bessere Argumente hat. Viele Anleger haben damit Schwierigkeiten.

Warum Thomas Müller ein sehr erfolgreicher Investor werden kann

Thomas Müller hingegen hat bewiesen, dass er seine Meinung ändern kann.

Er entschuldigte sich nicht nur für seine Aussage nach dem Spiel in Düsseldorf. Sondern er gestand zwei Tage nach dem Spiel auf Twitter ganz offen ein, dass er die Situation während des Spiels anders wahrgenommen hat, als sie in der Realität war, und dass sie keinen Elfmeterpfiff verdient gehabt hätte.

Das alleine zeigt bereits eine von zwei der wichtigsten Eigenschaften, die man als Investor haben sollte: seine eigenen (Denk-)Fehler erkennen und sie eingestehen. Man kann ihm diese Eigenschaft gar nicht hoch genug anrechnen, vor allem, da er so im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht.

Der nächste Schritt für einen Investor wäre, aus dem Fehler zu lernen und ihn das nächste Mal nicht mehr begehen. In diesem Fall sich also beim nächsten Elfmeterpfiff bewusst machen, dass die eigene subjektive Wahrnehmung vielleicht nicht mit der Realität übereinstimmt, auch wenn der Pfiff noch so ungerechtfertigt erscheint.

Ob das direkt während des Spiels gelingen kann, das wage ich zu bezweifeln. Jeder Fußballer/Sportler dürfte wissen, wie schwer es ist, seine eigenen Emotionen während des Spiels im Griff zu haben.

Als Anleger hat man jedoch den großen Vorteil gegenüber einem Fußballprofi, dass man den Zeitpunkt seines Handelns vom Zeitpunkt mit den am stärksten hochkochenden Emotionen entkoppeln kann.

Daher bin ich überzeugt davon, dass Thomas Müller das allerwichtigste Grundwerkzeug dafür hat, ein großartiger Investor zu werden. Und jeder Anleger kann von ihm lernen, dass man seine eigenen Denkfehler erkennen und sie sich eingestehen kann. Wer das tut, der kann am Ende großen Erfolg an der Börse haben.


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Offenlegung: Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Twitter.



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