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Conti geht mit Antriebstochter Vitesco Technologies in die Offensive ‒ was Anleger dazu wissen müssen

Von Conti zu Vitesco
Bild: Continental AG

Mit der Powertrain-Sparte bereitet Continental (WKN:543900) nun den ersten von voraussichtlich mehreren Börsengängen der Holding vor. Für Anleger ergibt sich somit eine gute Möglichkeit, gezielter zu investieren, anstatt mit einer Aktie ein buntes Konglomerat zu erwerben. Aber wie gut wird die Vitesco-Aktie sein? Vieles hängt von den strategischen Entscheidungen ab, die das Management bis zum Jahresende trifft.

Der aktuelle Stand

Egal ob chinesische, amerikanische oder europäische Automobilaktien: Die Kurse von Herstellern und den meisten ihrer Zulieferer stehen seit Monaten unter Druck. Zwar sind die vergangenen Gewinne in vielen Fällen erstaunlich hoch ausgefallen und damit die Kurs-Gewinn-Verhältnisse verlockend niedrig. Aber viele Anleger misstrauen dem tiefgreifenden Branchenwandel, der neuen Wettbewerb bringt und potenziell für wegbrechende Geschäftsbereiche sorgt.

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Kein Wunder, dass Continental es nicht besonders eilig hat mit dem ersten Börsengang unter ihrer neuen Holding-Struktur. Zunächst für Mitte 2019 angekündigt, soll es nun eher Anfang 2020 oder sogar noch später werden. „Vitesco“ soll das Kind heißen, wie im März mitgeteilt wurde. Laut Pressemeldung soll der Name vom lateinischen vita (Leben) abgeleitet sein. Die weitere Erläuterung, dass der Name an Schnelligkeit und Agilität erinnern soll, legt jedoch eher nahe, dass das französische Wort „vitesse“ (Geschwindigkeit) als Vorlage diente.

Wie auch immer: Vitesco Technologies ist Ende April als operativ eigenständiges Unternehmen gestartet, auch wenn die dafür reservierte Internetadresse noch auf den Powertrain-Bereich der Conti-Website weiterleitet (Stand 30.04.).

Warum Vitesco interessant sein könnte

Vitesco ist ein ziemlich trennscharf definiertes Unternehmen. Es vereint im Wesentlichen sämtliche Antriebstechnik der früheren Powertrain-Sparte. Eine Vermischung mit ambitionierten, aber auch risikoreichen Digitalprojekten etwa rund um selbst fahrende Autos oder Mobilitätsdienstleistungen werden wir nicht sehen. Antriebstechnik ist ähnlich gut greifbar wie Reifen und das macht Vitesco recht gut kalkulierbar.

Schließlich braucht jedes Fahrzeug einen Motor und eine Vorrichtung, um dessen Kraft auf die Räder zu übertragen. Continental hat dafür jede Menge Lösungen im Angebot. Gut gefällt mir dabei auch, dass ein großer Teil der Produkte mechatronisch ist. Das heißt, dass sie fortschrittliche Sensor- und Steuerungstechnik implementieren. Die dafür benötigten Kompetenzen beschränken sich nicht auf den Anwendungsbereich der Verbrennungsmotoren.

Auf was ich achten werde

Die Hinzunahme der Batterieaktivitäten könnte allerdings ein Risiko darstellen. Bisher fällt dieses Geschäftsfeld noch nicht sonderlich ins Gewicht. Da sind zum einen die Starter- und Start-Stopp-Batterien für den Kfz-Ersatzteilmarkt und zum anderen das Joint Venture für 48-Volt-Antriebsbatterien mit einem chinesischen Partner, das aktuell hochgefahren wird. Letzteres könnte über die kommenden Jahre stark wachsen und ich sehe dabei aufgrund der sinnvollen Aufgabenteilung mehr Chancen als Risiken.

Allerdings behält sich das Management auch vor, groß in die Herstellung von Batteriezellen einzusteigen. Dort wären hohe Investitionen notwendig mit unsicherem Ausgang bezüglich der Rückflüsse. Der Charakter von Vitesco würde sich möglicherweise komplett verändern, wenn solch ein Milliardenprojekt plötzlich in den Mittelpunkt rückte. Bevor die Vorbereitungen für den Börsengang konkret werden, sollte daher über diesen Punkt Klarheit herrschen.

Wichtig wird daneben die Entwicklung des Elektrifizierungsgeschäfts sein. 2018 machte dieses 2 von 11 Milliarden des Auftragseingangs der Antriebssparte aus. Ein klarer Trend, dass die Elektromobilität ihren Anteil kontinuierlich ausbauen kann, sollte über die kommenden Quartale erkennbar sein. Die Marktentwicklung spricht zwar dafür, aber die Konkurrenz ist hart, sodass Marktanteilsverluste nicht auszuschließen sind.

Um ihre Position im Vorfeld des Börsengangs zu stärken, könnten auch komplementäre Akquisitionen sinnvoll sein. Bei Melrose Industries (WKN:A2AC1T) laufen beispielsweise aktuell intensive Anstrengungen, um die Geschäftsbereiche der 2018 übernommenen GKN weiterzuentwickeln und für einen späteren gewinnbringenden Verkauf vorzubereiten. Dort wurde eine zu Vitesco vergleichbare Sparte in Driveline and ePowertrain aufgespaltet. Mit über 750.000 verkauften elektrischen Achsantrieben ist GKN ePowertrain laut eigenen Angaben weltweit führend. Zusammen mit Vitesco entstünde ein Champion.

Das könnte super werden

Wenn Continental das Batteriezellenthema zufriedenstellend löst, in den kommenden Monaten überzeugende Erfolge im Bereich Elektromobilität melden kann und eventuell noch eine passende Übernahme gelingt, dann könnte 2020 mit Vitesco Technologies ein klasse neuer Titel auf dem Börsenzettel stehen. Ich werde die Entwicklung bis dahin eng verfolgen und berichten, wenn strategische Entwicklungen eine Neueinschätzung erforderlich machen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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