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Was ist der bessere Kauf? Berkshire Hathaway oder Wells Fargo?

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Der legendäre Investor Warren Buffett steht seit Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway (WKN:854075) (WKN:A0YJQ2) und die Aktien, die er für sein Portfolio bei dem Versicherungsriesen ausgewählt hat, haben sich im Allgemeinen recht gut entwickelt. Unter den Beteiligungen von Berkshire ist der Bankgigant Wells Fargo (WKN:857949) wertmäßig prominent unter den ersten dreien platziert. Buffett hat dabei einen Anteil von fast 9 % an Wells.

Doch Wells Fargo hatte es in letzter Zeit schwer, sich von seinen Problemen zu erholen. Das hat den Aktienkurs auf ein attraktives Niveau gedrückt, gibt aber auch Anlass zur Sorge um die Zukunft. Mit vielen anderen Beteiligungen neben Wells-Fargo-Aktien ist Berkshire Hathaway gut diversifiziert und hat Perspektiven weit über den Bankensektor hinaus.

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Schauen wir uns an, wie Wells Fargo und Berkshire Hathaway im Vergleich dazu stehen, mit dem Ziel, zu entscheiden, welches Unternehmen im Moment ein besserer Kauf ist.

Bewertung und Wertentwicklung der Aktie

Weder Berkshire Hathaway noch Wells Fargo haben sich in letzter Zeit bei den Aktionären besonders gut geschlagen, aber das Unternehmen des Orakels von Omaha lag hier leicht vorn. Die Berkshire-Aktie ist seit März 2018 um etwa 1 % gestiegen, während die Wells-Fargo-Aktie im gleichen Zeitraum rund 6 % ihres Wertes verloren hat.

Hinsichtlich der Bewertung ist es sehr schwierig, bei diesen Unternehmen traditionelle ertragsorientierte Bewertungskennzahlen zu verwenden. Berkshire Hathaway muss nun viele seiner Investitionspositionen vierteljährlich bewerten und die Wertveränderungen in seine Erträge einbeziehen. Das führt zu extremer Volatilität, die selbst die Jahreszahlen fast bedeutungslos macht. Gleichzeitig haben einige steuerliche Aspekte auch im Jahr 2018 einmalige Ergebnisauswirkungen gehabt, die nicht immer zu korrekten Kennzahlen führen. Mit Blick auf die zukünftigen Gewinnschätzungen sieht Wells Fargo mit einer Bewertung, die dem 9-Fachen des geschätzten zukünftigen Jahresgewinns entspricht, im Vergleich zu Berkshires Wert von 18 bei Weitem wie die billigere Wahl aus.

Eine weitere Möglichkeit, Finanzinstitute zu vergleichen, ist die Verwendung des Buchwerts, seit einiger Zeit ein Favorit von Buffett. Wells ist durch dabei zum ersten Mal seit Langem wieder billiger als Berkshire, mit einem Buchpreis für die Bank von 1,29. Berkshire ist mit dem 1,42-fachen Buchwert nicht viel teurer, aber der Unterschied reicht aus, um Wells Fargo in Bezug auf die Bewertung wie einen Gewinner aussehen zu lassen.

Dividenden

Wenn du eine Dividende bekommen willst, hast du hier nur eine Wahl. Wells Fargo hat eine gesunde Dividendenrendite von 3,7 %, während Berkshire Hathaway überhaupt keine Dividende zahlt.

Dividendeninvestoren wollen schon lange, dass Warren Buffetts Unternehmen Dividenden zahlt, aber der Berkshire-CEO hat kein wirkliches Interesse daran. Stattdessen zieht es Buffett vor, sein eigenes Kapital zu behalten und es innerhalb von Berkshire zu investieren, und sucht nach vielversprechenden Möglichkeiten. Auch wenn Berkshire über überschüssiges Kapital verfügt, hat Buffett deutlich gemacht, dass er Rückkäufe statt Dividenden bevorzugt.

Wells Fargo zahlt nicht nur eine Dividende, sondern hat auch in den letzten Jahren seit der Finanzkrise ein Dividendenwachstum erzielt. Die Bank unternahm den ungewöhnlichen Schritt, im ersten Quartal 2019 eine Dividendenerhöhung um 5 % vorzunehmen, nachdem sie im vergangenen Sommer eine Erhöhung um 10 % durchgesetzt hatte. Das war der zehnte Anstieg seit 2011 und Wells Fargo hat sich vom Einbruch bei der Dividende Ende der 2000er-Jahre vollständig erholt.

Jeder, der Dividendeneinnahmen will, hat hier keine Wahl, denn Wells Fargo ist die einzige Aktie, die das bietet. Die Investoren sollten nicht erwarten, dass Berkshire Hathaway jemals eine Dividende zahlt.

Wachstumschancen und -risiken

Berkshire Hathaway und Wells Fargo sind mit unterschiedlichen Bedingungen in ihren jeweiligen Bereichen der Finanzindustrie konfrontiert. Berkshires breit gefächerte Geschäfte sorgen für ein Risiko in Wirtschaftsbereichen, die Wells Fargo nicht hat, und das kann einen deutlichen Einfluss auf die Aussichten des Unternehmens haben.

Aus operativer Sicht läuft Berkshire Hathaway auf vollen Touren. Im vierten Quartal 2018 stieg das operative Ergebnis von Berkshire im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als 70 %, wobei die Stärke des Eisenbahn-, Versorgungs- und Energiegeschäfts des Konzerns dazu beitrug, einen wesentlichen Teil der positiven Entwicklung von Berkshire zu liefern. Die meisten anderen hundertprozentigen Tochterunternehmen von Berkshire im Bereich der Industrie- und Verbraucherdienstleistungen entwickelten sich ebenfalls gut, wobei die Senkung der Steuersätze sich besonders günstig auswirkte.

Das Versicherungskerngeschäft von Berkshire hatte kein großartiges Quartal, da einige Katastrophenereignisse dazu führten, dass das Unternehmen für den Berichtszeitraum einen versicherungstechnischen Verlust erlitt, aber Buffett gelang es dennoch, für das gesamte Jahr 2018 in dieser Sparte Gewinne zu erzielen. Die Investoren sind nach wie vor begeistert davon, dass Berkshire Ende 2018 über mehr als 110 Mrd. US-Dollar an Barmitteln und ähnlichen Anlagen verfügte, was das Unternehmen in die Lage versetzt, Kapital einzusetzen, wenn sich eine vielversprechende Chance ergibt.

Demgegenüber steckt Wells Fargo immer noch in einem Sumpf von Kontroversen. Nach jahrelangen Skandalen, die von Mitarbeitern, die nicht autorisierte Kundenkonten eröffneten, über Umsatzzahlen bis hin zu schlechtem Verhalten bei Hypotheken- und Autokrediten reichten, kam es beim jüngsten Vorfall des Bankenriesen im Februar zu einem massiven Systemausfall, der es verhinderte, dass die Kunden grundlegende Bankfunktionen ausführen konnten.

Die Investoren, die gesehen haben, wie ihre Aktienkurse fielen, waren nicht glücklich über die Nachricht, dass CEO Tim Sloan im Jahr 2018 ebenfalls einen Anstieg seiner Vergütung um 1 Mio. US-Dollar erhalten hat, und das könnte wohl der letzte Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte und schließlich zum Ausscheiden des CEO am 28. März führte. Wells Fargo hat jedoch Schritte unternommen, um seine Unternehmenskultur zu ändern, und obwohl die Federal Reserve bisher ihr Wachstumsverbot für die Bank beibehalten hat, verhinderte das den Anstieg der Gewinne nicht. Mit dem Führungswechsel, den viele Regulierungsbehörden und Gesetzgeber gefordert hatten, überlebt das Unternehmen nicht nur, sondern entwickelt sich auch gut.

Trotz seiner Skandale sieht Wells Fargo derzeit so aus, als ob es eine Value-Aktie wäre, die eine ernsthafte Überlegung rechtfertigt. Mit einer gesunden Dividendenrendite und steigenden vierteljährlichen Ausschüttungen, attraktiven Bewertungen und einem Plan, das Wachstum wiederherzustellen, könnte die Bank durchaus eine zeitgemäßere Investition sein als Berkshire Hathaway – für diejenigen, die mit dem größeren Risiko als bei Wells leben können.

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Dieser Artikel wurde von Dan Caplinger auf Englisch verfasst und am 30.03.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. 

The Motley Fool besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt diese.



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